Frage der Woche
Handball-WM im eigenen Land - Gibt es nun das Wintermärchen?
Seit Donnerstag, 10. Januar, läuft die Handball-WM im eigenen Land. Mit einem souveränen 30:19 Sieg gegen das Team Korea, in dem erstmals Spieler aus Süd- und Nordkorea gemeinsam bei einem internationalen Turnier auflaufen, startete das von Christian Prokop (41) trainierte Team nach Maß ins Turnier.
Doch Prokop muss nun auch liefern. Der Druck von Außen könnte kaum höher sein. Nach dem blamablen Aus gegen den Wüstenstaat Katar bei der WM 2017 in Frankreich und dem Vorrunden Aus bei der EM 2018 in Kroatien ist nun Wiedergutmachung beim DHB-Team angesagt.
Prokop unter Druck
Bundestrainer Prokop stand nicht zuletzt wegen der dürftigen Leistungen in der Vergangenheit in der Kritik. Befeuert wurde diese nun durch seine Kadernominierung. Weltmeister Michael "Mimi" Kraus (35) vom TVB 1898 Stuttgart konnte die Nichtberücksichtigung seines Teamkameraden Johannes Bitter (36) so überhaupt nicht verstehen und kritisierte Prokop in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten deutlich. "Also ich verstehe es nicht, dass Jogi nur als Stand-by-Spieler im 28er Kader steht. Und nicht nur mich wundert das. Spieler und Trainer anderer Nationen haben mich gefragt: Warum nominiert Deutschland nicht seine besten Spieler? Auch ich finde, dass nach dem Leistungsprinzip aufgestellt werden sollte."
Kritik an Teamgeist
Im weiteren Verlauf des Interviews spricht Kraus ein weiteres heikles Thema an: die Nominierung von Andreas Wolff (27) und Silvio Heinevetter (34). Er lobt Bitter, mit dem er im Jahr 2007 unter der Leitung von Heiner Brand die Weltmeistertrophäe erlang, für seinen Teamgeist. Diesen spricht er den beiden WM-Fahrern ab. "Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass Wolff und Heinevetter nicht die besten Kameraden sind." Ersterer steht auch bei seinem (noch) Verein THW Kiel in der Kritik. Nachdem er durch Ausschlagen einer Vertragsverlängerung angekündigt hat, den Verein in Richtung Polen-Klub Vive Kielce zu verlassen, ist dieser nicht mehr unumstritten.
Wolff ist Stammtorwart
Allerdings wäre Wolff sportlich wohl unverzichtbar gewesen, schließlich gilt der 27-jährige Euskirchener als einer der besten Torhüter der Welt und hielt sowohl im Auftaktspiel gegen Korea, als auch im zweiten Spiel gegen Brasilien (Endergebnis 34:21) bärenstark. Prokop hat bereits vor dem Turnier angekündigt, dass Wolff bei der WM die Nummer eins sein wird. Er ist für viele Handballfans neben Kapitän Uwe Gensheimer (32) von Paris St. Germain einer der Hoffnungsträger für eine erfolgreiche Weltmeisterschaft. Auch Gensheimer unterstrich bei den Spielen bereits seine Klasse. Nach seinen zehn Treffern beim ungefährdeten Sieg gegen Brasilien wurde er zum "Man of the match" gekührt.
Reichmann überraschend gestrichen
Ein anderer Hoffnungsträger ist für viele vollkommen überraschend aus dem vorläufigen Aufgebot gestrichen worden: Tobias Reichmann (30) vom MT Melsungen soll nur als Stand-by-Spieler bereit stehen. Bei der EM 2016 noch bester deutscher und zweitbester Torschütze des Turniers, musste kurz vor der WM seine Koffer packen und kann die Mannschaft nur vom Fernseher aus unterstützen. Um seinen Frust raus zu lassen setzte er sich kurzerhand ins Flugzeig und flog nach Orlando in den Urlaub.
Nun die Frage an euch. Wie hättet ihr entschieden, wenn ihr Bundestrainer wärd? Hättet ihr Wolff und Heinevetter mitgenommen? Wäre Bitter bei euch dabei? Wie seht ihr die Nichtnominierung von Reichmann? Könnt ihr seinen Frust verstehen? Was sagt ihr zu den bisherigen Leistungen von Prokop als Bundestrainer? Kann das DHB-Team Weltmeister werden? Schaut ihr euch die Spiele an? Geht es vielleicht sogar in die Halle?
Autor:Christian Schaffeld aus Oberhausen |
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