Ende des Zivildienstes
Der Bundesbeauftragte für den Zivildienst Dr. Jens Kreuter sieht durch das Ende des Zivildienstes keine Probleme in der Arbeit der Sozialeinrichtungen und Wohlfahrtsverbände in Deutschland. Es sei ohne dramatische strukturelle Veränderungen verlaufen.
„Es ist nichts zusammengebrochen. Die Sozialverbände haben es geschafft, diese enormen Herausforderung zu bewältigen“, sagte Kreuter auf einer Diskussionsveranstaltung der Oberhausener CDU im Martha-Grillo-Seniorenzentrum des Deutschen Roten Kreuzes. Seit Mai dieses Jahres besteht anstelle des Zivildienstes der so genannte Bundesfreiwilligendienst (BFD). Er dauert in der Regel zwischen sechs und 18 Monaten, in Ausnahmefällen auch zwei Jahre. Alle fünf Jahre kein ein Dienst zudem wieder neu angetreten werden. Neu ist auch, dass nunmehr verstärkt Frauen in den Dienststellen arbeiten werden.
In diesem neuen Dienstangebot sieht Kreuter eine zweite Säule der sozialen Arbeit zum schon bestehenden Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Hierbei verwies er auf die Vorteile des BDF. „Der Dienst ist offen für alle Altersgruppen, die Leute sind sozial versichert und auch Langzeitarbeitslose können den Dienst aufnehmen.“ Gerade Langzeitarbeitslosen könnte der Dienst als Chance dienen, wieder im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Sie sammeln berufliche Erfahrungen und sind im Anschluss nach einem mindestens einjährigen Dienst wieder berechtigt, Arbeitslosengeld I zu erhalten. Dienststellen können hingegen von berufserfahrenen Mitarbeitern profitieren.
Vorteile des neuen Bundesfreiwilligendienstes sieht auch Marco Schmidt. Der Leiter der Einsatzdienste und Freiwilligendienste des DRK Kreisverband Oberhausen begrüßt ausdrücklich die neuen Möglichkeiten, die der Dienst bietet. „Wir haben positive Erfahrungen mit motivierten FSJlern gemacht. Zivildienstleistende waren dagegen zuletzt eher unmotiviert. Freiwilligkeit ist darüber hinaus einer der sieben fundamentalen Grundsätze der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.“ Schmidt habe der Wechsel vom Zivildienst auf einen Freiwilligendienst nicht überrascht. Das Oberhausener DRK hat bereits im Jahr 2005 begonnen, vom Zivildienst auf das FSJ umzustellen. Durch die neuen Freiwilligen sieht die Hilfsorganisation auch eine Änderung des Personalprofils. „Wir hoffen auch auf ältere berufserfahrene Teilnehmer“, so Schmidt. Rund 30 Plätze stehen beim Roten Kreuz in Oberhausen zur Verfügung. Zudem besteht die Überlegung bei Bedarf, weitere Plätze anzubieten. Sorge bereitet Schmidt jedoch der weitere Umgang mit der personellen Lücke, die der Wegfall der Mitarbeiter im Zivil- und Katastrophenschutz mit sich bringt. Bislang konnten junge Männer auch einen mehrjährigen Dienst im Zivil- und Katastrophenschutz ableisten. Der fällt nun weg. „Hier müssen neuen Wege gefunden werden“, sagte Schmidt.
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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