Schach-Mannschaftskampf
SC Schwarze Dame Osterfeld - SV Brackel IV
Hohe Niederlage zu Saisonbeginn
SDO I – SV Brackel IV 1:7
Von Reinhard Gebauer
Etwas unter Wert geschlagen
Nach dem unerwarteten Aufstieg in die Verbandsklasse – Sterkrade-Nord III hatte darauf verzichtet – empfing die erste Mannschaft des Schachclubs Schwarze Dame Osterfeld gestern mit der vierten Mannschaft des SV Brackel überraschend junge Gegner. Alle Spieler aus der Schachhochburg Dortmund waren jünger als 30 Jahre. Der Altersdurchschnitt der Brackeler lag bei nur 23 Jahren, die acht Osterfelder kamen diesbezüglich auf 62 Jahre.
Der jüngste Dortmunder, der Ukrainer Oleksandr Kasapchuk, ist erst 13 Jahre alt und bekam es mit seinem Landsmann, dem starken Osterfelder Neuzugang Anatoly Ivchenko (70) zu tun. Um es vorweg zu nehmen, der Jugendliche gewann die Partie.
Chronologie der Ereignisse
Um 14.30 Uhr, eine halbe Stunde nach Spielbeginn, hat Bernd Laudage an Brett 1 gegen Andre Reisberg mit den schwarzen Figuren wieder die vereinsintern nach ihm benannte Verteidigung gewählt (d6, c6, Sd7, e5, Dc7, Sf6, Le7, Sf8, Sg6, 0-0) und steht ausgeglichen.
Oliver Heisterkamp, an Brett 2 gegen Malte Böhm, eröffnete mit den weißen Figuren d4, Lf4, e3, Sf3, Ld3 und steht sicher im Zentrum.
Anatoly Ivchenko (Schwarz) und sein Gegner Oleksandr Kasapchuk (Weiß) spielen: 1.e4. c6 2.d4, d5 3.exd5, cxd5 4.c4, Sf6 5.Sc3, e6 6.Sf3, Lb4, 7.Db3, Sc6 8.Lg5, 0-0 9.cxd5, Dd5 10.Lc4, De4... Weiß spielt ohne Rochade weiter.
An Brett 4 bringt Bruno Fiori mit Weiß einen Bauern auf das Feld „e5“, der die Entwicklung seines Gegners, Patrick Strack, stört.
Arnold Bensch, mit Schwarz an Brett 5, steht gegen Alexander Gromov auf Ausgleich.
Reinhard Gebauer erobert, an Brett 6 mit Weiß gegen Lucas Kaluza, in der Eröffnung einen Zentrumsbauern, der sich im Nachhinein als „vergiftet“ herausstellt. Das „Bauernopfer“ ermöglicht Kaluza, durch mehrfache Angriffe auf die weiße Dame Figuren ins Spiel zu bringen. Gebauer gelingt es bis zum Schluss nicht, den Entwicklungsrückstand aufzuholen.
Christoph Kyritsis, an Brett 7 mit den schwarzen Steinen, überlässt seinem Gegner, Boris Vorobyov, das Zentrum und steht mit seinen Figuren zur Verteidigung bereit.
Bei Anton Bagaric sieht es an Brett 8 gegen Julian Schmitz noch gut aus. Anton spielt mit den weißen Steinen aus der Eröffnung heraus aktiv mit.
Eine halbe Stunde später wird Bernds Gegner im Zentrum aktiv. Oliver tut dasselbe in seinem Spiel. Anatoly hat an Brett 3 bereits zahlreiche Figuren abgetauscht und befindet sich auf dem Weg in ein Turm-Bauern-Endspiel. Mit seiner Bauernkette engt Bruno die gegnerischen Figuren zunehmend ein. An Brett 5 gibt es einige Aktionen im Zentrum. Reinhard übersieht eine Möglichkeit, seinen Läufer ins Spiel zu bringen. Christoph findet kein offensives Gegenspiel. Anton hat drei Figuren abgetauscht und kämpft um positionellen Ausgleich.
15.30 Uhr: Anton verliert sein Spiel nach Springer-Doppelangriff des Gegners.
15.45 Uhr: Anatoly befindet sich bereits im Endspiel. Beide Spieler verfügen neben dem König nur noch über jeweils einen Turm und fünf Bauern.
15.50 Uhr: Bruno hat bei geschlossener Stellung Raumvorteil auf dem ganzen Brett.
16.00 Uhr: Christophs Gegner kontrolliert das Zentrum und startet einen Angriff am Königsflügel.
16.10 Uhr: Oliver willigt im 17. Zug ins Remis ein, weil der Malte Böhm standhält und auf Gegenspiel lauert.
16.40 Uhr: Reinhard droht im 23. Zug, den schwarzen König matt zu setzten. Doch Lucas Kaluza kann das ignorieren und setzt selber matt.
17.00 Uhr: Christoph verliert, der Angriff von Boris Vorobyov ist durchschlagend.
17.05 Uhr: Anatoly überzieht seine Stellung und verliert – weil er gewinnen wollte und weil der junge Oleksandr Kasapchuk sehr stark spielte.
Der Mannschaftskampf ist entschieden.
17.10 Uhr: Bruno gibt Remis. Gewinnversuche wären beiderseits zu riskant.
17.20 Uhr: Bernd verteidigt gegen einen starken gegnerischen Freibauern auf „d5“.
17.30 Uhr: Arnold verfügt über zwei verbundene Freibauern auf dem Königsflügel, hinter denen sich allerdings der eigene König in Deckung begeben muss. Dasselbe gilt für Alexander Gromov mit seiner Bauernmehrheit auf dem Damenflügel. Beide Spieler haben zusätzlich noch zwei Türme und einen Springer/Läufer auf dem Brett.
18.00 Uhr: Uhr Bernd kämpft mit Minusbauer ums Remis, Arnold bei Figurengleichstand.
18.10 Uhr: Bernd muss die Partie aufgeben, der Freibauer des Gegners ist nicht mehr aufzuhalten.
19.40 Uhr: Arnold und sein Gegner spielen seit 1 ½ Stunden als letzte und „um die Ehre“. Remis wird nicht gegeben. Alle acht Dortmunder sind noch im Spiellokal, von den Osterfeldern sind es nur noch drei. Das geplante Essen beim „Italiener“ im „Waldhof“ ist mittlerweile abgesagt.
20.00 Uhr: Arnold steht auf Gewinn. Er kann seine beiden Freibauern geschickt aktivieren und steht mit diesen, gedeckt vom eigenen König und unterstützt vom „langen Läufer“ und einem aktiven Turm, auf „f3“ und „e2“.
20.10 Uhr: Arnold steht nach unnötigem Turmtausch auf Verlust, weil er damit Alexander Gromov die Möglichkeit gibt, seinen Springer gegen die beiden Freibauern zu opfern und die eigenen Freibauern „c4“ und „g4“ laufen zu lassen. Arnolds König steht nach dem Turmtausch weitab auf dem Feld „b1“. Sein Läufer auf „c6“ ist überlastet.
20.20 Uhr: Alexander Gromov zieht im 88. Zug eine Dame ein.
20.25 Uhr: Arnold gibt auf.
SV Brackel IV gewinnt mit 7 zu 1 Punkten gegen den SC Schwarze Dame Osterfeld.
Fazit: Auch wenn die Niederlage etwas zu hoch ausgefallen ist, heute haben die Dortmunder „Studenten“ es den „alten Herren“ aus Osterfeld gezeigt. Eine solch geschlossen junge Schach-Mannschaft gibt es in Oberhausen schon lange nicht mehr.
Autor:Reinhard Gebauer aus Oberhausen |
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