RWO: "Traumtänzer" abgewatscht

Von MARC KEITERLING
Bisher wurde die junge und neu zusammengestellte Drittliga-Mannschaft Rot-Weiß Oberhausens stets unter Welpenschutz gestellt. Doch nach der 1:2-Niederlage am Mittwoch gegen Jena rechnete Trainer Theo Schneider knallhart mit seinen „Traumtänzern“ ab.
Eine katastrophale erste Halbzeit, vier Tage nach dem vielsprechenden Auftritt beim 4:1 über Sandhausen, ließ des Trainers Kragen platzen. „Ich bin fürchterlich enttäuscht über die Art und Weise, wie die Mannschaft in der ersten Hälfte aufgetreten ist. Wir hatten nach dem Sieg gegen Sandhausen die große Chance, den Anschluss ans Mittelfeld zu schaffen. Jetzt haben wir alles kaputt gemacht und fangen wieder von vorne an.“
Einmal in Rage geredet ließ der Trainer, der seine Ausführungen mit wiederholtem Schlagen auf die Tischplatte unterstrich, richtig Dampf ab: „„Ich hatte im Vorfeld eindringlich davor gewarnt zu glauben, dass gegen Jena alles von alleine klappt. Am Samstag nach dem gewonnen Spiel volle Konzentration auf das nächste Spiel in einer englischen Woche. Das hätte ich erwartet und nicht ein Verhalten, wie es der eine oder andere gezeigt hat. Ich wusste, wir haben ein paar Experten dabei, die sehr schnell abheben und sich drei Tage feiern lassen. Hier wird nicht die entsprechende Professionalität an den Tag gelegt.“
Die Folge: „ Es ist genau das zu Tage getreten, was ich erwartet habe. Die erste Halbzeit war völlig verschlafen, ohne Engagement. Nach einem Anschiss in der Halbzeit ging es plötzlich, da war auch die Bereitschaft da.“ Seine Ankündigung: „Gegen dieses Verhalten werde ich konsequent vorgehen.“ Die Konsequenz könnte, wenn sich keine Reaktion einstellt, ein Personalwechsel sein. „Wenn sich das Verhalten einiger Spieler nicht ändert, werden wir uns im Winter nach anderen Spielern umsehen“, droht Schneider, der sich häufig Spiele der 4. Liga anschaut.
Auf die massiven Abwehrpatzer der Spieler Dimitrios Pappas (0:1) und Tobias Willers (0:2) wollte Schneider zuvor nicht eingehen: „Es geht nicht um die Fehler, es geht darum, wie sich manche im ersten Durchgang präsentiert haben.“ Die Konsequenz aber auch aus diesen Worten kann nur noch lauten, den wiederholt als Unsicherheitsfaktor auffallenden Pappas aus dem Team zu nehmen. Neben dem stümperhaften Abwehrversuch per Kopf vor Jenas Führungstor fiel der Kapitän nicht zum ersten Mal mit einer Vielzahl von Ballverlusten und mangelhaftem Stellungsspiel auf. Wurde die vor der Saison überreichte Binde zu sehr zur Bürde? Gleich zu Spielbeginn war ein Disput mit Torwart Michael Melka zu beobachten, auch ein kurzer Dialog mit Schneider am Spielfeldrand wirkte wenig vertrauensvoll.
Melka, der noch ein weiteres Tor der Gäste gut vereitelte, Marvin Ellmann (nicht nur wegen seines wunderschönen Treffers in den Winkel), dazu mit Abstrichen noch Felicio Brown Forbes und Jeff Gyasi lieferten ordentliche Leistungen ab. Der Rest: schlecht bis ganz schlecht. Die Hoffnung, das in solchen kritischen Phasen auch einmal der zentral im Mittelfeld postierte Routinier Benjamin Reichert Ausrufezeichen setzt, wurde ebenfalls wieder einmal enttäuscht.
Am Samstag (14 Uhr) tritt Rot-Weiß beim SV Babelsberg an. Stürmer Junior Torunarigha könnte erstmals in dieser Saison zum Kader gehören. Man darf gespannt sein, welche kurzfristigen Maßnahmen Schneider nach der Pleite vom Mittwoch und dem Auftritt seiner Truppe ergreift.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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