RWO: Schon wieder eine Absteiger-Bilanz

Jörn Nowak ist am Samstag in Essen gesperrt, die Kollegen Christoph Caspari und Benjamin Sturm (von rechts) werden sich in der Abwehr erneut versuchen. Foto: Carsten Walden
  • Jörn Nowak ist am Samstag in Essen gesperrt, die Kollegen Christoph Caspari und Benjamin Sturm (von rechts) werden sich in der Abwehr erneut versuchen. Foto: Carsten Walden
  • hochgeladen von Marc Keiterling

Von MARC KEITERLING
Zehn klare bis klarste Chancen versiebt. Und hinten gegen den Essener Vorortverein in letzter Minute nicht einmal die Null gehalten. Bis auf die Knochen blamierte sich RWO im Hinrundenfinale beim FC Kray, wo die Partie mit 0:1 verloren ging. In Zahlen zur Saisonhalbzeit: 19 Spiele, 23 Punkte, 28:36 Tore.
Dazu verlor Oberhausen im Hinblick auf das Derby RWE - RWO am kommenden Samstag auch noch Abwehrspieler Jörn Nowak (5. Gelbe Karte) sowie Stürmer David Loheider. Der ist mal wieder verletzt, nach zahlreichen muskulären Beschwerden zwickt es nun im Rücken.
Selbstverständlich ist es auch Pech, wenn der Ball bei einer Vielzahl von Gelegenheiten partout nicht den Weg ins Tor finden will. Vielleicht ist es auch Pech, wenn der Torhüter des Gegners einen Sahnetag erwischt. Es ist aber vor allem eine riesige Portion Unvermögen, das ist die bittere Bestandsaufnahme nach der Kray-Pleite. Und auch nach Abschluss der Hinrunde, trotz aller Verletzungsprobleme.
Rückblende. „Wir wollen gerne aufsteigen, auf jeden Fall wollen wir ganz vorne mitspielen. Und ich glaube, wir sind so aufgestellt, dass wir eine gute Rolle spielen werden. Wir haben zu großen Teilen die Jungs bekommen, die wir wollten. Frank Kontny hat toll gearbeitet und meine Wünsche zu 99 Prozent realisiert.“ Aussagen des bis September im Amt eines Trainers agierenden Mario Basler in anderen Medien. Aus Niedersachsen, Hessen und Thüringen, aus dem Allgäu, aus dem Frankenland und sogar aus Griechenland verpflichtete der Sportliche Leiter Frank Kontny Spieler. „Semi-Profis“ mindestens, ergänzt durch aufgerückte Jugendspieler.
Die Realität: Es reichte nicht bei den Feierabend-Fußballern aus Essen-Kray, es reichte nicht gegen die Feierabend-Fußballer des SV Bergisch Gladbach. Auch gegen den VfB Hüls sprang kein Sieg heraus, ebensowenig gegen die Zweitvertretungen des MSV Duisburg, des 1. FC Köln oder der von Fortuna Düsseldorf.
Verletzungsbedingte Ausfälle - unter anderen von Mannschaftskapitän Benjamin Weigelt - spielen da mit, auch die wenig zielführende Vorbereitung unter Basler. Der würfelte in den Vorbereitungsspielen seinen Kader immer wieder kunterbunt durcheinander, ließ in der wichtigen Findungsphase mit dem 37-jährigen Brasilianer Mineiro gar einen Spieler auflaufen, der für eine Verpflichtung nicht in Betracht kam. Dennoch bleibt nach 19 Spielen festzuhalten, dass es zum zweiten Mal in Folge nicht gelang, einen erfolgsversprechenden Kader zusammenzustellen.
Torhüter Niklas Hartmann verletzte sich schwer, konnte zuvor jedoch auch nicht vollends überzeugen. Seinem Stellvertreter Patrick Nettekoven fehlte schon vor dem Engagement in Oberhausen die Spielpraxis, haarsträubende Stellungsfehler kosteten ihn den Platz zwischen den Pfosten. Kontny verpflichtete noch Sebastian Tiszai nach, der jedoch lediglich in der U23 spielt.
Im Defensivbereich ist auffällig, dass nur ein Spieler eine Körpergröße von 1,85 Meter erreicht, beziehungsweise diese übertrifft. Die Folge ist eine ausgeprägte Schwäche bei der Verteidigung in der Luft, bei Standards generell. 36 Gegentore stehen zu Buche, nur der FC Kray kassierte noch zwei Treffer mehr. Das ist die Zwischenbilanz eines Absteigers.
Im Mittelfeld liegt der Bereich Spielgestaltung brach. Der langzeitverletzte Patrick Bauder war hier angedacht, konnte zu Saisonbeginn jedoch auch keine Akzente setzen. Für das hoffnungsvolle Talent Pascale Talarski ist diese Bürde noch zu schwer. Die Japaner Ken Asaeda und Hiromu Watahiki sind emsig, jedoch keine Ideengeber. Technisch einiges zu bieten hat Ralf Schneider. Der spielte zumeist auf der linken Außenbahn - oder auch gar nicht. Sowohl Basler auch auch sein Nachfolger Peter Kunkel nahmen den vermutlich aktuell besten Kicker aus der Elf - das spricht eine eigene Sprache.
Im Angriff herrscht bei RWO seit Jahren Flaute - daran hat sich nichts geändert. Sebastian Mützel traf zweimal im Doppelpack und war damit für die Siege gegen den SC Verl und den VfL Bochum II maßgeblich verantwortlich. Nicht schlecht, aber auch bei weitem nicht genug. Mike Terranova mit drei Toren und der immer wieder verletzte Loheider mit zwei Treffern bewegen sich fernab befriedigender Quoten. Tim Eckstein riss sich das Kreuzband.
Vor dem Rückrundenstart bei RWE beträgt der Oberhausener Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nur noch vier Zähler. Übrigens: Der gern verspottete Ex-Trainer Theo Schneider verkürzte seit seinem Amtsantritt beim SC Wiedenbrück am 17. Spieltag den Rückstand von acht Punkten auf seinen vorherigen Verein auf jetzt nur noch drei. Im Torverhältnis hat der ostwestfälische Provinzverein Rot-Weiß inzwischen sogar überholt...

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.