RWO: Punktlos! Hoffnungslos?

Von MARC KEITERLING
„Malocherschicht?! Wir haben alles außer Punkte!“ In dieses Spruchband schauten die RWO-Profis, als sie am Sonntag zum Spiel gegen Union Berlin im Stadion Niederrhein aufliefen.
Letzteres hatte nach 90 Minuten Bestand. Mit 0:2 verlor Rot-Weiß das überlebenswichtige Spiel gegen Union Berlin. Zumindest mangelnden Einsatz konnte man der Elf nicht vorwerfen. Die Punktlosigkeit und der zu beobachtende Auftritt führt jedoch zur allmählich um sich greifenden Hoffnungslosigkeit.
Rein rechnerisch ist bei zwei Punkten Abstand zum Relegationsplatz und vier Zählen Rückstand auf den rettenden Rang 15 weiterhin alles möglich. Faktisch ist RWO 2011 jedoch das schlechteste Team im gesamten Profifußball des Landes. Sechs Punkte aus elf Rückrundenspielen, damit noch ein Zähler weniger als der abgeschlagene Tabellenletzte der 2. Liga aus Bielefeld. Trainer Theo Schneider verlor nach zwei Unentschieden zu Beginn seiner Amtszeit die letzten drei Begegnungen in Serie. Seit sechs Ligaspielen ist Rot-Weiß sieglos.
Was nach dem 0:2 für Schneider sprach: Er erwähnte mit keinem Wort, dass gegen Union satte neun gesperrte oder verletzte Spieler nicht zur Verfügung standen. Dass er die Niederlage schön redete, ist vor diesem Hintergrund in Teilen nachvollziehbar.
„Wir haben defensiv eine Stabilität erreicht“, meinte der Fußballlehrer. Trotzdem fielen beide Tore nach erneuten individuellen Fehlern im Anschluss an Standardsituationen des Gegners. „Nach vorne haben wir uns verbessert gezeigt. Wir hatten viel Ballbesitz, ohne jedoch zwingend zu werden“, merkte Schneider an. Mit den fehlenden zwingenden Aktionen hatte er recht - es reichte in diesem Heimspiel gegen einen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf nur zu einer wirklich guten Torgelegenheit, als Dennis Grote einen Querpass von Moses Lamidi in Richtung Rhein-Herne-Kanal drosch.
„Es ist bedenklich, was auf dem Spielfeld passiert“, sagte ein geknickter Mittelfeldspieler Markus Kaya nach dem Schlusspfiff. Der Vorstandsvorsitzende Hajo Sommers illusionslos: „Mit Glück könnten wir drin bleiben. Vielleicht spielen wir die Relegation, vielleicht steigen wir ab.“ Hoffnungslosigkeit? Unbedingter Überlebenswille in der 2. Liga hört sich auf jeden Fall anders an.
Ganz schnell ist der Verein nun gefordert, Schneider endlich den kompetenten und befugten Ansprechpartner zur Seite zu stellen, um ein Mannschaftsgebilde für den Abstiegsfall zu entwerfen. Der Trainer hat sein Notizbuch voll mit Spielern, die noch zu gebrauchen sind, aus der U23 aufrücken könnten oder aus dritter und vierter Liga zu verpflichten wären. Es wird höchste Eisenbahn, die ersten Weichen nun zu stellen.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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