RWO: „Nichts zu verlieren!“

Von MARC KEITERLING
„Im Pott hilft man sich gegenseitig! Wir wollen Bochum ein Geschenk machen und hoffen selbst auf eine Bescherung“, läuft RWO-Trainer Theo Schneider in Richtung Muttertag heiß.
Schafft Oberhausen (Platz 17, 28 Punkte) gegen Aufstiegskandidat Greuter Fürth Sonntag ab 13.30 Uhr den Dreier und siegt Bochum bei Kellerkonkurrent Osnabrück (Platz 16, punktgleich) wäre allen geholfen. Vorstandsboss Hajo Sommers: „Ich rufe noch meinen Bühnenkumpel Frank Goosen (Aufsichtsrat VfL Bochum, d. Red.) an, zur Taktikbesprechung. Wenn die bei den Niedersachsen hoch gewinnen - sagen wir mal 9:0 - und wir hauen Fürth unverdient 1:0 weg, sind wir sogar im Toverhältnis vorne. Ich drücke dem VfL jedenfalls Daumen und Zehennägel und noch mehr...“
Mit Drücken allein ist es freilich nicht getan. „Fürth ist der klare Favorit. Doch in einem Spiel ist mit Leidenschaft, Kampf und Hingabe alles möglich. Ich hoffe, die Fans stehen wie ein Mann hinter uns“, macht Theo Schneider seiner Mannschaft, den Anhängern und sich selbst Mut. Nach einem Aufruf des Vereins sind eine Menge Mutmach-Sprüche, Fotos und selbstgebastelte Kunstwerke an der Landwehr eingetroffen. Damit wird die Mannschaftskabine ausgeschmückt.
Den „Dreier“ erzwingen. Dazu beitragen soll auch Mike Terranova, der nach seiner Gelbsperre wieder aufläuft. „Er kann alle mitreißen - auf und neben dem Spielfeld. Wir haben nichts mehr zu verlieren, dementsprechend wollen wir auftreten“, kündigt Schneider an.
Vor dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC hatte Schneider auf ein Trainingslager verzichtet, prompt fuhr das Team den bisher einzigen Sieg unter dem neuen Trainer ein (2:1). „Ich habe der Mannschaft die Entscheidung überlassen, ob wir ins Hotel gehen oder daheim übernachten. Die Truppe hat sich für für die zweite Möglichkeit entschieden“, setzte der Fußballlehrer auf Mitbestimmung. Erst um 12 Uhr am Spieltag trifft sich der Kader direkt im Stadion.
Am letzten Wochenende gab die Realität der Statistik Recht. Seit exakt 60 Jahren haben die Kleeblätter nicht mehr am Aachener Tivoli gewonnen, 2011 setzte es eine happige 0:4-Niederlage. Gegen Greuther Fürth stehen die Zeichen nicht wirklich besser. In neun Heimspielen gegen den Fusionsverein seit 1998 kassierte Rot-Weiß sechs Niederlagen. Wenn es einen Angstgegner an der Lindnerstraße gibt, ist es dieser. Will Schneider angesichts dieser Horrorstatistik nicht in die psychologische Trickkiste greifen? Die Franken gelten als „Unaufsteigbar“. Siebenmal (!) Platz fünf in den letzten zehn Jahren. Schneider lächelt: „Wie Leverkusen in der Bundesliga - immer kurz vor dem Ziel gescheitert! Aber denen macht die heimische Presse schon genug Druck. Wir wollen Taten sprechen lassen...“

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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