RWO: Nachlegen ist Pflicht

Von MARC KEITERLING
Der Mannschaftssenior war es, der nach dem letzten von vielen Frusterlebnissen die Richtung vorgab. „Getz´ hausse eben den KSC weg“, sagte Mike Terranova nach der gefühlten Niederlage beim 3:3 in Bielefeld am 17. April.
Der 34-Jährige sorgte höchstpersönlich für die Umsetzung dieses Vorhabens. Beide Treffer schoss Terranova am Samstag zum 2:1 gegen Karlsruhe, hat nun insgesamt 14 Tore in dieser Liga auf dem Deckel. Eine Partie, die ihm sicher ewig im Gedächtnis bleiben wird. 100. Zweitligaspiel, Matchwinner. Und vielleicht derjenige, der RWO bei der allerletzten Gelegenheit noch einmal in Richtung Klassenerhalt schubste?
„Terranova Fußballgott“ - der alte Fansong erfuhr eine lautstarke Wiederauflage von den Rängen. Ein Mann, der nicht nur die eigenen Mitspieler, sondern auch die Anhänger mitreißen kann. „So einen Typen, der so richtig vorangeht, brauchst du in jeder Mannschaft. Er zeigt Selbstvertrauen, Leidenschaft und unerschütterlichen Optimismus, so was benötigt man in unserer Situation“, war Trainer Theo Schneider nach seinem ersten Sieg im achten Spiel total erleichtert.
Terranova als belebendes Element - beim Spiel am Freitag in Aachen muss Schneider darauf verzichten, weil seine Nummer 10 gelbgesperrt ist. Dennoch ist Nachlegen absolute Pflicht. Alemannia Aachen - dieser Gegner beschert Fragezeichen. In der Tabelle fernab von Erfolg und Gefahr plaziert, ist die Bilanz der Kaiserstädter im heimischen Stadion am Tivoli ausgesprochen durchwachsen: Nur sechs Siege in 15 Partien, schon fünf Niederlagen. Zuletzt ein heftiges 1:5 gegen Aue. Nach dieser Heimpleite traten die Alemannen beim heißen Aufstiegskandidaten Augsburg an und siegten dort völlig überraschend 2:1. Der sechste „Dreier“ in der Fremde.
RW Oberhausen - trotz des Sieges vom Samstag ist man auch weiterhin von den Ergebnissen der Kellerkonkurrenz abhängig. Paderborn (Platz 14) hat mit 33 Punkten etwas Abstand nach unten. Karlsruhe (Platz 15, 29 Punkte), Osnabrück (Platz 16, 28 Punkte) und Oberhausen (Platz 17, 28 Punkte) liegen dicht an dicht. Karlsruhe spielt noch gegen Düsseldorf, in Bielefeld und gegen Union Berlin. Osnabrück muss nach Paderborn, spielt gegen Bochum und reist nach Ingolstadt. Oberhausen empfängt nach der Aachen-Partie Fürth und kickt im Finale in Cottbus. Rechnen hat jetzt Hochkonjunktur.
Was dezent für Oberhausen spricht: Vier Punkte aus den letzten beiden Spielen haben weder Karlsruhe (kein Punkt) noch Osnabrück (ein Zähler) aufzuweisen. Bei zwei Spielen von einem Trend zu sprechen, ist klar verfrüht. Aber mal nicht verloren, sogar wieder Boden gutgemacht, zu haben, sollte Rückenwind geben. Ungeachtet eines letzten Blicks in die Statistik: Der letzte Rot-Weiße Sieg im Dreiländereck liegt mehr als 60 (!) Jahre zurück, am 21. Januar 1951 gewannen die Kleeblätter mit 4:3. „Jetzt gilt es, eine Serie zu stricken. Punkten wir, wachsen unsere Chancen auf den Klassenerhalt wieder deutlich an“, spornt Schneider seinen Kader an. Und setzt hinzu: „Es ist doch ein reizvoller Gedanke, nach 60 Jahren dort einen Dreier zu landen.“
Auf der Bank wird sich in jedem Fall ein Radio befinden, um die zeitgleich stattfindenden Spiele von Karlsruhe und Osnabrück zu verfolgen.
Zum Spiel am Freitag setzt die Bahn einen Sonderzug ein. Abfahrt ist um 14.52 Uhr auf Gleis 13 am Hauptbahnhof, Ankunft in Aachen-West ist um 16.29 Uhr . Dort geht es um 21 Uhr zurück, der Zug trifft um 22.36 Uhr in Oberhausen ein.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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