RWO: "Mir ist wurscht, wie Darmstadt spielt!"

Von MARC KEITERLING
Gegen Darmstadt 98 feiert Mario Basler am Samstag um 14 Uhr sein Debüt als Trainer des Fußball-Drittligisten Rot-Weiß. „Wir wollen vor der Winterpause noch so viele Punkte wie möglich machen. Also RWO-Fans: Kommt ins Stadion und unterstützt uns“, appelliert Basler an die Anhänger.
Seine erste Woche in Oberhausen. Basler tat sofort das, was man von ihm erwartete. Er haute einige kernige Sprüche raus.
„Ich habe 262 Bundesligaspiele, davon waren 261 überragend.“ Und das eine? „Da war ich krank“, lacht der 42-Jährige und fügt hinzu: „Ich sage das auch um zu zeigen: Man muss immer positiv sein!“
Ob ihn die teilweise hämischen Kommentare ob seiner Verpflichtung ähnlich motivieren wie zu Spielerzeiten, als er es „geil fand, in Dortmund ausgepfiffen zu werden“? Basler lässig: „Ehrlich, das interessiert mich überhaupt nicht. Da schreiben irgendwelche 14-Jährige irgendwas bei Twitter - oder wie das heißt - rein. Oder es äußern sich Leute in Foren, die zuhause bei der Frau vielleicht wenig zu sagen haben.“ Grinst und fügt hinzu: „Klar lese ich das auch...“
Zum Thema Ehrgeiz und Zielsetzung: „In Oberhausen kennt ihr doch alle auch Fabrizio Hayer (lief von 1999 bis 2003 für RWO auf, d. Red.). Mit ihm habe ich in der A-Jugend und bei Rot-Weiss Essen gespielt, er war der bessere Spieler. Ich hatte immer im Kopf: Ich will in die Bundesliga, ich will zur Nationalmannschaft. Ich habs geschafft, Fabrizio nicht. Obwohl er keinen Alkohol trank, nicht geraucht hat - und auch sonst nix...“
Über seine Art der Mannschaftsführung: „Ich würde auch zehn Minuten vor dem Anpfiff noch die Elf ändern. Wenn ich erkenne, dass bei einem Spieler der Wille nicht da ist, das Feuer in den Augen fehlt. Dann spielt eben ein anderer. Arbeitet die Mannschaft gut, gibt es auch mal zwei Tage Freizeit. Passt mir etwas nicht, kann es sein, dass nach einem Auswärtsspiel bei der Heimkehr hier auch zu später Stunde das Flutlicht angeht...“
Zum aktuellen Fitnesszustand seiner Mannschaft sagt er: „Ich glaube, da kann man was verbessern. Letzte Woche in Aalen waren nach 75 Minuten die Beine schwer. Ich will aber, dass meine Mannschaft 120 Minuten gehen kann. Es gibt was aufzuarbeiten. Der Winter wird wahrscheinlich kalt, bei uns im Training wird es sicher richtig warm!“ Nette Grußbotschaft an Ex-Trainer Theo Schneider..:
Über seine Eindrücke bezüglich des heutigen Gegners Darmstadt 98: „Wer bei denen aufläuft, ist mir wurscht! Grundsätzlich: Ich bin nicht der Trainer, der so viel nach dem Gegner schaut. Ich beschäftige mich mit meiner Mannschaft. Die muss sich engagieren, die muss Gas geben. Damit der Funke auf die Fans überspringt.“
Dabei wird Basler im Gegensatz zu Interimstrainer Peter Kunkel eine andere Abwehrformation auflaufen lassen. „Wir spielen hinten mit Viererkette, bei mir wird immer mit Viererkette gespielt. Was meine Vorgänger gemacht haben, ist Vergangenheit.“ Eine übergroße Auswahl hat er gegen den Aufsteiger aus Hessen nicht. Neben dem langzeitverletzten Yohannes Bahcecioglu (Knie-OP) fallen auch Mario Klinger (Grippe), Dimitrios Pappas und Jeff Gyasi (beide gesperrt) aus.
Abschließend noch die Frage zu einer offenen Personalie. Da Basler mit Karl-Heinz Emig einen neuen Co-Trainer mitbrachte, musste Oliver Adler diesen Posten räumen. Ob der RWO-Kultkeeper von einst künftig die Torhüter trainiert oder sogar aussortiert wird, ließ der Cheftrainer offen. Zumal mit Dirk Langerbein erst vor wenigen Wochen ein Torwarttrainer geholt wurde. „Ich werde mit Olli und Dirk noch sprechen. Fakt ist, dass ich einen Torwarttrainer brauche, der Spaß an der Arbeit hat. Der den Jungs dienstags auch mal richtig den Arsch aufreißt und auf dessen Arbeit und Urteil ich mich 100 Prozent verlassen kann. Ich hab´ schließlich nie zwischen den Pfosten gestanden.“

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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