RWO: Geisterkulisse nach Pokal-Blamage?
VON MARC KEITERLING
Manche Dinge sind bestenfalls mit Ironie zu ertragen. Besonders wenn man Anhänger von RW Oberhausen ist. Angesichts der dürftigen Darbietung beim 2:2 im letzten Heimspiel gegen Wiedenbrück witzelte einer auf der Tribüne: „Beim nächsten Spiel gibts Freibier für jeden. Die wissen bloß nicht, was sie nachher mit dem angebrochenen Fass machen sollen!?“
Ironie weitergedreht: In der Zwischenzeit haben die Fußballer alles dafür getan, dass man am Samstag im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf II ab 14 Uhr vielleicht sogar mit zwei Kästen auskommen könnte. Der 1:3-Pleite bei Bayer Leverkusen II ließ RWO am Mittwoch ein 1:3-Blamage nach Verlängerung im Niederrheinpokal-Achtelfinale beim Wuppertaler SV folgen. Überflüssig nach einer ordentlichen ersten Hälfte, wo letztlich nur der Torerfolg fehlte.
Zum dritten Mal in Serie wurde der Pokalwettbewerb gegen einen Fünftligisten vergeigt. Zuvor setzte es die bekannten Finalpleiten im eigenen Stadion gegen Hönnepel-Niedermörmter und Baumberg. Gut möglich, dass es angesichts der dramatischen sportlichen Talfahrt jetzt in Sachen Zuschauerzahl hart in Richtung des untersten vierstelligen Bereiches gehen wird. Es droht eine Geisterkulisse.
Dass nach einem Sturzflug der jetzt zu erlebenden Art die Frage nach der Zukunft des Trainers wieder auf die Tagesordnung kommt, ist unausweichlich. Zweimal konnte Peter Kunkel in seiner gut 13-monatigen Amtszeit kurzzeitig für Belebung sorgen. Nun allerdings tritt die Mannschaft deutlich sichtbar auf der Stelle. Weil sie in stockenden Spielsituationen keine Lösungen schafft. Weil auf ordentliche Phasen innerhalb einiger Spiele - wie am Mittwoch - unerklärliche Einbrüche folgen. Dass Kunkel immer wieder Spieler öffentlich an den Pranger stellt (jüngst Torhüter Patrick Nettekoven, in der letzten Saison Ralf Schneider, es gibt weitere Beispiele) dürfte das Vertrauen der Akteure in ihren Coach kaum fördern.
Zu letzterem Sachverhalt der Vorstandsvorsitzende Hajo Sommers: „Das ist vielleicht nicht immer geschickt. Aber er liebt den Fußball und redet da emotional, wie es ihm auf dem Herzen liegt. Die Spieler sollten sich da bitte nicht wie die Mimosen aufführen, sondern solche Dinge auch mal als Herausforderung annehmen.“
Überhaupt hat Sommers von den stets wiederkehrenden Debatten um den jeweiligen Übungsleiter - die dem Niedergang der ersten Mannschaft seit Jahren folgen - die Nase voll: „Ich habe keine Lust, jedes Jahr einen Trainer zu feuern. Es ist mir zuwider! Ich will sehen, dass die Mannschaft die in Phasen sichtbaren Möglichkeiten stabilisiert. Die Truppe muss auch während das Spiels auf dem Platz merken, wenn etwas nicht klappt und Alternativen entwickeln. Stattdessen haben viele vor allem Angst vor dem nächsten Fehler.“ Und einer möglicherweise folgenden Verbal-Ohrfeige ihres Vorgesetzten?
Die Frage, ob falsche Trainingsinhalte, fehlende Qualität des Kaders oder eine mangelhalfte Ansprache die Ursache des Übels darstellen, lässt Sommers unbeantwortet. „Unser Trainer heißt Peter Kunkel. Unser Sportlicher Leiter heißt Frank Kontny. Ende.“
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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