RWO: Flutlichtmast droht abzuknicken

Schon einmal geflickt, gut sichtbare Rostspuren: die betreffende Stelle des Mastes.
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Es war der pure Zufall, der jetzt einen gravierenden Defekt an einem der Flutlichtmasten des Stadions Niederrhein an den Tag brachte. Die Folgen waren ein abgesetztes Spiel, die Sperrung der Lindnerstraße und der noch zu vollziehende Abbau des einsturzgefährdeten Mastes. Zwischenzeitlich war gar eine Sprengung erwogen worden.

Am Nachmittag des vergangenen Freitag fiel zwei Mitarbeitern des Stadtsportbunds auf, dass sich einer der vier Flutlichtmasten gut sichtbar bewegte, dazu waren metallische Geräusche zu hören. Mit einem Leiterwagen der Feuerwehr wurde ein bestellter Gutachter zu der betreffenden Stelle des sich im Bereich Emscherkurve und STOAG-Tribüne befindenden Mastes hinaufgefahren. Der erkannte in luftiger Höhe die Notwendigkeit einer inwändigen Begehung des Masten.

Sprengung war ein Thema

Ein Höhenretter wurde zu diesem Zweck angefordert, der aber letztlich am Boden blieb. Zu groß erschien nach Öffnung der Wartungsluke die Gefahr für Leib und Leben. Es ist zweifelsfrei erhebliche Gefahr im Verzug. Sogar eine Sprengung des Mastes wurde am Montag kurzzeitig erwogen, ein Sprengmeister war zur Besichtigung vor Ort. Horst Kalthoff, einer von zwei Geschäftsführern der für das Stadion zuständige städtische Tochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM), hatte diese Variante ins Spiel gebracht. Da aber die Fallrichtung nicht gesichert berechnet werden konnte, musste die Sache verworfen werden. Jetzt wird mit dem Einsatz von zwei großen Kränen der Mast abgebaut.

Nach Auskunft von OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt wurde die gesamte elektrische Anlage des Stadions 2013 von einer Fachfirma begutachtet. „Dabei wurden keine Mängel festgestellt“, betont Schmidt. Die betreffende Firma sieht sich auf Nachfrage jedoch nicht angesprochen: „Wir kontrollieren die Elektrik. Mit Stahlbau haben wir nichts zu tun!“

Ein Blick vom Boden auf die entsprechende Stelle am betroffenen Mast zeigt, dass dort bereits einmal repariert wurde. Ein zusätzlicher Anstrich in diesem Bereich ist unübersehbar. Ebenfalls sind Rostbefall und vom rostspülenden Wasser verursachte Laufspuren erkennbar. Die OGM bestätigt, dass der Technische Überwachungsverein (TÜV) 2009 hier einen Mangel ausgemacht hatte. Daraufhin wurde an der beschädigten Stelle eine „Manschette“ angebracht. Unter dieser rostete der Stahl jedoch offenbar weiter. So sehr, dass nun die Substanz entscheidend angegriffen ist. OGM-Sprecher Alexander Höfer: „Da die Untersuchungen im Vorjahr keine Beanstandungen ergaben, fühlten wir uns auf der sicheren Seite. Dies war, wie sich jetzt zeigt, ein Trugschluss. Alle können vom Glück reden, dass die Sache so ausgegangen ist.“

Aufklärung ist angekündigt

Das Thema werde man nicht auf sich beruhen lassen, kündigt Hartmut Schmidt an. „Nach der Demontage wird ein vereidigter Sachverständiger den Mast überprüfen. Wir müssen klären, wie es zu dieser gefährlichen Situation kommen konnte.“ Inklusive der Scheinwerfer-Krone misst der Mast 46 Meter und hat ein immenses, aktuell nicht bekanntes, Gewicht. Die Scheinwerfer, erst 2009 auf Geheiß der Deutschen Fußball-Liga im Stadion des damaligen Zweitligisten montiert, sollen nach Möglichkeit so abmontiert werden, dass sie später noch benutzbar sind.
Die drei anderen Flutlichter sollte eigentlich ein Spezialunternehmen unter die Lupe nehmen. „Am Dienstag wurde uns jedoch mitgeteilt, dass man sich dort außerstande sehe, dies zu leisten“ hatte OGM-Sprecher Höfer keine guten Nachrichten. Nun sei man fieberhaft dabei, eine andere Sachverständigen-Organisation zu finden, die kurzfristig tätig wird. (keite)

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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