RWO: Ein Teil der 50-jährigen Bundesligageschichte

50 Jahre Fußball-Bundesliga. Vier Jahre davon zwischen 1969 und 1973 unter Mitwirkung von RW Oberhausen. Mit einem fetten Ausrufezeichen.
In der Saison 1970/71 bombte der „Bomber der Nation“ für seine Verhältnisse unterdurchschnittlich. „Nur“ 22 Treffer schaffte Gerd Müller vom FC Bayern München in 32 Bundesligaspielen und ließ der Konkurrenz im Kampf um die Torjägerkanone ganz untypisch eine echte Chance.
Doch weder Lorenz Horr (20, Hertha BSC Berlin), Jupp Heynckes (19, Borussia Mönchengladbach), Willi Lippens (19, RW Essen), Klaus Fischer (15, Schalke 04), Bernd Rupp (14, 1. FC Köln), Rainer Budde (13, MSV Duisburg), Erwin Kremers (11, Kickers Offenbach) oder Uwe Seeler (9, Hamburger SV) überholten Müller. Statt der Offensiv-Prominenz tat dies ein defensiver Mittelfeldspieler des SC Rot-Weiß Oberhausen.
Der gebürtige Oberhausener Lothar Kobluhn stieg mit RWO 1969 in die Bundesliga auf. In den vier Rot-Weißen Spielzeiten absolvierte er 107 Spiele, in denen ihm 36 Treffer gelangen. Sagenhafte 24 Tore machten ihn in der Spielzeit 1970/71 zum besten Schützen. Traditionsgemäß überreicht das Fachblatt Kicker dem Torjäger Nummer eins anschließend die Torjägerkanone. Nicht so im Falle Kobluhn.

Da RW Oberhausen in den Bundesliga-Bestechungsskandal dieser Saison verwickelt war, wurde ihm die Trophäe seinerzeit nicht verliehen. Erst 37 Jahre später rang sich das Fußballmagazin doch noch zur Auszeichnung durch, Lothar Kobluhn nahm die Kanone 2008 entgegen.
Eine weitere Marke für die Ewigkeit markierte Kobluhn ebenfalls in jener Saison. Er war am 10. Oktober 1970 der erste Bundesligaspieler, der die neu eingeführte Rote Karte erhielt. Beim 1:4 in Kaiserslautern köpfte er zunächst das RWO-Tor und flog dann noch in der ersten Halbzeit vom Platz.
Aber Ende gut, alles gut. Am 5. Juni 1971 war es ebenfalls ein Kopfball, der zum 1:1-Ausgleich der Partie in Braunschweig führte. Der 24. Treffer am 34. Spieltag und die hauchdünne Rettung vor dem Abstieg.

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