Pfiff des Tages: Deutschland gegen Griechenland

von R. Werthmann

22.06.12: Deutschland - Griechenland 4-2 (1-0)

Nach einer über weite Strecken überzeugenden Leistung schlug die deutsche Mannschaft die griechische Auswahl mit 4-2 und qualifizierte sich dadurch hochverdient für das Halbfinale am nächsten Donnerstag in Warschau.

Der Slowene Damir Skomina bot als SR eine größtenteils souveräne Vorstellung, hatte in einer für ein EM-Viertelfinale ausgesprochen fairen Partie (unterdurchschnittliche 17 Fouls und 2 Verwarnungen) allerdings auch nicht allzu viel zu tun.

Dennoch gab es aus meiner Sicht zwei SR-Entscheidungen, die kritisch zu hinterfragen, bzw. zu bewerten sind:

1. Der Grieche Samaras beging bis zur 14. Minute die ersten 3 Vergehen des Spiels – dabei war bereits das erste heftige Fußfoul gegen Khedira im Mittelfeld absolut gelbwürdig. Hier wäre es passend gewesen, Samaras nach dem Vorteil bei der nächsten Unterbrechung zu verwarnen. Auch bei seinem 3. Foul stand die griechische Nr. 7 wieder quasi auf dem Fuß von Schweinsteiger – das sind üble Fouls mit hohem Verletzungsrisiko. Hier war es aber wirklich allerhöchste Zeit, Gelb zu ziehen. Im Prinzip hatte der SR den rechten Zeitpunkt für ein wirksames Signal da aber schon (fast) verpasst.

2. In der 88. Minute gab es einen Handelfmeter gegen die deutsche Elf – Boateng hatte sich vom Gegenspieler abgewendet, den Arm in einer keineswegs unnatürlichen Haltung nah am Körper, eine aktive Bewegung zum Ball war nicht erkennbar, ebenso wenig eine „bewusste Vergrößerung der Abwehrfläche“ des dt. Verteidigers. Für die Bewertung als „absichtliches Handspiel“ im Sinne der Regel 12 war damit kein einziges Kriterium erfüllt – insofern erfolgte der Strafstoßpfiff hier zu Unrecht.

Zugegeben – hier darf natürlich spekuliert werden, ob es diesen Strafstoß auch beim Stand von 1-1 gegeben hätte ... grundsätzlich sollten Zeitpunkt und Spielstand bei der Bewertung einer solchen Szene für den SR jedoch überhaupt keine Rolle spielen. Nur gut, dass das folgende Strafstoßtor der Griechen nicht mehr als eine kleine unerfreuliche Randnotiz blieb.