Olaf Ortmann kam beim Marathon in Bonn in Zeitnot.

Olaf mit zwei Startnummern

Olaf Ortmann vom VfL Bergheide Olaf steckt zurzeit in den Trainingsvorbereitungen für seinen ersten 24 Stundenlauf.
Hierfür absolviert er wöchentlich 150 km. Damit es für ihn nicht so langweilig wird versucht er Laufveranstaltungen in seinen Trainingsplan einzubauen. Jetzt war er beim Marathon in Bonn. Da das nur 42km sind absolvierte er vorher noch die Halbmarathonstrecke und kam dabei ganz schön ins Schwitzen.

Hier ist sein Bericht vom Erlebnislauf in Bonn.

Anbei möchte ich Euch kurz berichten, wie es mir bei meinem Trainingslauf über 60 KM erging.
Da Ihr Euch vorstellen könnt, dass ich nicht im entferntesten Lust hatte die 60 KM auf meiner Hausstrecke (dann 5X zum Rhein und zurück) zu absolvieren, habe ich beschlossen in Bonn beim Halbmarathon und beim anschließenden Marathon zu starten.
Hierzu hatte ich mich vorher telefonisch beim Veranstalter erkundigt.
Der Plan sah also folgendes vor:
Beim Halbmarathon in die vorderste Startbox stellen um sofort wegzukommen. Den Halbmarathon in ca. 2 Stunden zu absolvieren. Dann die 1 bis 2 KM vom Ziel zum Start sprinten und ganz entspannt mit den letzten Marathonstartern loslaufen.
Ein toller Plan. Das müsste gehen.
Während ich also neben den Eliteläufern in der Startbox stand kam der Hinweis, dass die Strecke nicht frei sei. Der Start würde sich um 5 Minuten verzögern. Aha. Na einen Halbmarathon kann ich auch entspannt in 1:55 laufen. Um es kurz zu machen…..Mit 20 Minuten Verspätung ertönt der Startschuss.
Während die Elite an mir vorbeizog rasten meine Gedanken. Wird der Marathonstart nun auch verschoben? Wenn nicht? Ich müsste den Halbmarathon in 1:40 laufen. Klar. Das kann ich. Wahrscheinlich danach auch noch einen Marathon. Aber das ist ein Trainingslauf. Bei einer solchen Aktion ist die anschließende Regeneration viel zu lang. Und mein Ziel ist die DM im 24 Stunden Lauf. Kein Doppelstart in der alten Hauptstadt. Ich beschließe an meinem Plan festzuhalten. Vielleicht wird der Marathonstart ja zumindest etwas nach hinten verschoben.

Nach dem Halben- noch einmal die ganze Marathonstrecke

Nach ca. 2 Stunden bin ich wie geplant im Ziel. Slalomlauf um meine Mitläufer herum. Sprung über einige am Boden sitzende Finisher. Entgeisterte Blicke einiger Mitläufer ob meines Tuns. Dann zurück zum Starbereich. Im Tempodauerlauf. Im Start ist niemand mehr da. Und noch schlimmer. Die Startmatte wurde demontiert. Ich frage ob man mich noch messen kann. Nein, geht nicht mehr! Aber die anderen Matten würden ja messen. Das müsste ich dann später mit dem Veranstalter besprechen. Wie lange die anderen weg sind? Na die sind pünktlich gestartet! Ich bin „begeistert" und laufe los. Langsam. Ich hasse Entscheidungen am heutigen Tag. Beschließe aber dann das Feld einzuholen. Da das aber nun einmal nicht so gut im 6 bis 7 min Tempo geht muss ich eben schneller laufen.

Die Jagd auf das Marathonfeld

Was dann folgt ist eine der kuriosesten Erlebnisse meiner Laufkarriere. Man muss dazu wissen dass die Marathonstrecke die Halbmarathonstrecke ist, die zweimal durchlaufen werden muss. Und man sollte wissen dass ich ja zwei Startnummern getragen habe. Ebenfalls nicht unwichtig zu wissen…die Ähnlichkeit von mir zu einem kenianischen Spitzenläufer ist eher gering.
Jedes Mal wenn ich also an einer Zuschauermenge oder gar an einer offiziellen Moderation vorbeigerannt bin gab es zunächst entgeisterte Blicke. Völlige Ratlosigkeit. Der Erste kann das doch noch gar nicht sein. Und warum hat der Mann zwei Startnummern. Bei manchen blieb die Ratlosigkeit. Aber meistens war jemand in der Menge, der begriff was der Mann mit seinen beiden Startnummern da vorhatte. Und der dies dann auch lautstark kundtat. Der dann losbrausende Jubel war unbeschreiblich. So fühlt man sich also als führender Kenianer.

Nach 7 KM sah ich dann Läufer vor mir. Endlich, obwohl ich mich an mein kenianisches Dasein gewöhnen könnte. Aber es waren nur die letzten Staffeln. Es dauerte noch etwas, bis ich dann endlich das Marathonfeld erreicht habe. Nun wurde ich langsamer. sehr viel langsamer. Um KM 19 herum zeigte meine Uhr Marathon in 4:10 Stunden Marathonzeit an. Ich beschloss dann die zweite Halbmarathonrunde (also meine Dritte) nur noch zu traben. Im 7 Minuten Tempo. Also praktisch schon mal anzufangen zu regenerieren. Es wurde trotzdem anstrengend.
Im Ziel ging dann der spannendste Trainingslauf meiner Laufkarriere zu Ende.

Autor:

Werner Kerkenbusch aus Oberhausen

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