Nationalmannschaft in Oberhausen

Deutscher Nationalmannschafts-Linksaußen mit Weltklasse-Format: Uwe Gensheimer  von den Rhein-Neckar Löwen. Foto: DHB/picture-alliance
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VON MARC KEITERLING

Gegen diese Sportart ist Fußball eine „Veranstaltung in Zeitlupe“. Erstklassiger Handball ist an Rasanz kaum zu überbieten. Schade, dass es im Ruhrgebiet nicht so oft Gelegenheit zur Betrachtung gibt.

Dies wird sich am ersten Wochenende des Jahres 2014 kurzzeitig ändern. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft gastiert im Rahmen eines Vier-Länder-Turniers im Pott. Gespielt wird in Krefeld, Dortmund und Oberhausen.
Island, Russland, Österreich - drei starke Gegner fordern Deutschland heraus. An jedem Spielort finden zwischen dem 3. und dem 5. Januar zwei Begegnungen statt. In der König-Pilsener-Arena zu Oberhausen wird der Finaltag am Sonntag gespielt. Hier heißt es am 5. Januar ab 15.30 Uhr zunächst Österreich - Russland. Um 18 Uhr wird dann die Partie Deutschland - Island angepfiffen.

Diese Begegnung weckt in Oberhausen Erinnerungen. Am 29. November 2008 endete diese Partie an gleicher Stelle mit einem 33:33-Remis vor mehr als 6.000 Zuschauern. „Ich erinnere mich genau - auch weil Heiner Brand damals an Krücken durch die Halle humpelte.“ Sagt Martin Heuberger, Nachfolger Brands im Amt des Bundestrainers. Seinerzeit schwamm die Nationalmannschaft auf einer Woge der Begeisterung, ausgelöst durch den Gewinn des Weltmeistertitels ein Jahr zuvor.
Die große Euphorie ist zuletzt abgeebbt. Nicht zuletzt durch die verpasste Qualifikation für die Europameisterschaftsendrunde im kommenden Januar. Auch die Olympischen Sommerspiele 2012 in London fanden ohne die deutschen Handballer statt.
Ein Tal der Tränen, der Weg hinaus ist inzwischen eingeschlagen. Im November siegte das Team zum nunmehr sechsten Mal beim Supercup. Im Finale setzte sich Deutschland in Hamburg mit 24:23 gegen Polen durch.
Heuberger gibt vor dem nun anstehenden Vier-Länder-Turnier diese Losung aus: „Wir müssen den Januar optimal nutzen, um für die Play-Offs zu den nächsten Weltmeisterschaften im Juni 2014 einen echten Grundstein setzen zu können. Das Turnier ist da der wichtige Baustein. Ich erwarte für uns - und damit auch für die Zuschauer - drei Spiele auf hohem Niveau. Unsere Gegner sind im Gegensatz zu uns alle EM-Teilnehmer, sie spielen verschiedene Systeme. Das werden attraktive Begegnungen.“

Mit Blick auf die hiesige Handball-Landschaft hat der Bundestrainer vor allem einen Wunsch: „Es wäre schön, wenn TuSEM Essen erneut der Wiederaufstieg in die erste Liga gelingt und man sich dann auf Dauer dort halten kann.“ Emsdetten, Balingen/Weilstetten, Melsungen - hier spielen Erstligisten, in der Provinz. Im gesamten Ruhrgebiet nicht. Da gab es deutlich bessere Zeiten. Die Erfolge des dreimaligen Deutschen Meisters und Europapokalsiegers TuSEM liegen jedoch auch schon eine Weile zurück. Die anderer ehemaliger Erstligsten wie dem OSC Rheinhausen aus Duisburg, dem OSC Dortmund oder der TuS 05 Wellinghofen aus Dortmund sowie Phönix Essen sind noch länger her. Den Grund, warum ein Hallenhandball-Erstligist, im Gegensatz zu einem Eishockey-Erstligisten etwa, nicht zwingend aus Großstadt oder Ballungsraum kommen muss, liegt für Heuberger auf der Hand: „Eine Sporthalle mit 2.500 Plätzen gibt es beinahe überall. Eishallen nach DEL-Richtlinien gibt es dagegen deutlich weniger.“
Oberhausen war mal ein solcher Standort - aber das ist eine andere Geschichte. Nun ist Oberhausen wieder einmal Gastgeber für die deutschen Handballer und drei weitere Nationen. Heuberger: „Ich hoffe auf eine tolle Kulisse in dieser großartigen Halle. Ein Jahresstart noch in den Ferien mit drei Nationalteams - auf in die Arena!“

Im aktuellen Kader Deutschlands finden sich immerhin zwei Spieler mit Bezug zur Region, die einst zu verschiedenen Zeiten für TuSEM in der Bundesliga am Ball waren. Der gebürtige Duisburger Patrick Wiencek spielte 2008/09 für die Essener. Über den VfL Gummersbach kam er schließlich zum THW Kiel, wo er im Starensemble intensiv um Einsatzzeiten kämpfen muss.
Oliver Roggisch spielte zwischen 2002 und 2005 in Essen und gehörte zu jener Mannschaft, die 2005 in der KöPi-Arena den EHF-Pokal gewann. Es war der letzte große Erfolg für den Verein von der Essener Margarethenhöhe bis zum heutigen Tag. Seit 2007 spielt der Kreisläufer für die Rhein-Neckar Löwen.
Karten für das Vier-Länder-Turnier am ersten Januar-Wochenende gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, sowie an der Kasse der Arena.

Autor:

Marc Keiterling aus Essen

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