4. Balkantrassen Marathon in Opladen
In den Schluchten des Balkans

Bereit zum Start
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An diesen Titel eines Karl May Romans musste ich denken, als ich die Ausschreibung zum 4. Balkantrassen Marathon sah.
Erfreut stellte ich dann aber fest, dass der Startpunkt nicht 2000 km, sondern nur 68 km von Oberhausen entfernt liegt.
Als Balkantrasse ("Balkanexpress") wird die historische Bahnlinie von Opladen nach Remscheid bezeichnet. Hier fuhr von 1868 bis 1997 die Bahn und verband damit das Bergische Land mit der Rheinschiene. Der Name hat sich im Volksmund wohl durch die vielen Kilometer durch das Bergische Land gebildet.
Nach der Stilllegung wurde die Trasse seit 2010 als „Panorama-Radweg- Balkantrasse“ zu einem kombinierten Fuß- und Radweg, umgebaut.
Detlef Klatt nutzt nun einen Teil dieser Trasse zu einem Marathonlauf.

5 Runden a 8,568 Kilometer

Die Rundenlänge beträgt 8,568 km und muss 5mal gelaufen werden Die Strecke wird mit Kreide markiert bzw. ein Track zur Verfügung gestellt. Pro Runde sind 80 Höhenmeter zu bewältigen. Der Start liegt am Bahnhof Opladen, dadurch kann der Park- & Rideplatz genutzt werden. Direkt am Bahnhof beginnt dann auch die Balkantrasse.
Die Rahmenstartzeit liegt zwischen 6 und 10 Uhr. Die Sollzeit beträgt 8 Stunden und eine Startgebühr sucht man vergeblich. Dafür muss man sich selbst verpflegen, was aus dem Kofferraum keine Probleme macht, da man in jeder Runde am Parkplatz vorbeikommt. Das Teilnehmerlimit ist auf 20 festgelegt. Eine Anmeldung muss spätestens 24 Stunden vor dem Start per E-Mail erfolgen. Nachmeldungen sind nicht möglich.
Nach meiner Anmeldung erhalte ich sofort eine Bestätigung von Detlef. Er bietet mir als Neuling auf der Strecke an mich auf der ersten Runde zu begleiten. Das Angebot nehme ich gerne an, da ich Detlef bereits von einigen Läufen in Düsseldorf kenne und weiß, dass er immer ein interessanter Gesprächspartner ist und ein mir angenehmes Tempo läuft.

19 Grad und 10 Sonnenstunden

Also mache ich mich am Samstagmorgen um kurz vor 7 Uhr auf den Weg nach Opladen. Trotz des Ferienbeginns komme ich gut durch und erreiche um kurz vor acht den Bahnhofsparkplatz in Opladen. Für heute sind 19 Grad und 10 Sonnenstunden angesagt. Jetzt ist es aber noch mit 8 Grad etwas frisch und ich beschließe die erste Runde mit langärmeligem Shirt und einer Laufweste zu beginnen. Lange muss ich nicht warten dann taucht Detlef in Begleitung von Wolfgang auf. Die Beiden sind schon um 6:00 Uhr im Dunkeln gestartet und haben die Strecke frisch markiert. Sie haben schon 17 km in den Beinen und wirken trotzdem frisch und munter. Wolfgang Mnich veranstaltet den Schöllerhof-Marathon. Überhaupt sind heute mit Anja Reddert (Wildschwein-Marathon), Karsten Krause („Personal Best“ Marathon), Ralf Loeber (Düsseldorfer Südpark Marathon) etliche Veranstalter hier am Start. Wir warten noch auf Corinna, welche sich heute mit einem Halbmarathon begnügt, und dann geht es los.
Ich starte meine Stoppuhr und wir laufen fast 2 km auf der Trasse, um dann auf einen kleinen Weg abzubiegen. Die Strecke ist super mit blauer Sprühkreide markiert. Da ist ein Verlaufen ausgeschlossen.
Nach 100 Meter geht der Weg in eine Straße über, welche wir aber schnell wieder verlassen. Über einen schmalen Weg erreichen wir nach 1,2 Kilometer die Atzenlenbacher Straße und unterqueren die Balkantrasse. Jetzt geht es wieder hoch auf die Trasse und wir laufen zurück zum Bahnhof Opladen. Damit ist die erste Runde geschafft. Am Auto angekommen versorge ich mich erst einmal und ziehe meine Laufweste aus. In den Runden 1 bis 4 muss man noch eine Parkplatzrunde laufen, um die Marathondistanz zu erreichen. Nur in der letzten Runde ist dies nicht mehr nötig.
Wir treffen noch K. P. mit Anja und Michael.

Goldener Oktobertag

Die Sonne ist inzwischen herausgekommen und lässt den Herbstwald leuchten. Immer wieder haben wir einen schönen Blick ins Tal. Die erste Streckenhälfte führt stetig leicht bergan, um dann in der zweiten Hälfte wieder abzufallen. Zum großen Teil führt die Strecke über Asphalt, aber es gibt auch Abschnitte welche auf schmalen Pfaden durchs Herbstlaub führen. Am Bach ist ein Stück durch Hochwasser völlig ausgewaschen und man muss vorsichtig über die Steine balancieren. Insgesamt ist die Strecke landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich.
Detlef begleitet mich auch in der zweiten Runde und er lädt mich zum BayArena Marathon am 23.10. ein. Mal sehen, ob ich das einrichten kann.
Wieder am Parkplatz trennen sich dann unsere Wege. Detlef und Wolfgang wollen auf ihrer letzten Runde nochmals Gas geben. Ich zockele also allein weiter und genieße den Lauf. Die ersten zwei Kilometer sind eine Begegnungsstrecke und ich kann immer wieder die Mitläufer sehen. Alle sind noch gut drauf und für einen kurzen Gruß reicht es immer.
Allmählich füllt sich die Strecke mit Radfahrern, welche auch das herrliche Herbstwetter zu einer schönen Tour nutzen wollen. Wer möchte kann hier mit 41 km bis nach Wuppertal fahren. Auf der breiten Trasse ist genügend Platz für alle.
ich begrüße die Pferde auf ihrer Weide. Sie sind anscheinend auch dankbar für ein wenig Abwechslung.
Am Auto steige ich auf Cola um. Meine Frau hat mir gekochte Kartoffeln mitgegeben. Mit einer Prise Salz geben sie gut verdauliche Energie. Das langärmelige T-Shirt tausche ich jetzt gegen ein kurzärmeliges ein, denn es wird doch immer wärmer.
Auf der Bank belohnen sich die ersten Finisher mit einem alkoholfreien Bier. Das haben sie sich verdient.

Letzte Runde

Bald kann ich auch in die letzte Runde starten. Noch 8 Kilometer! Das ist doch zu schaffen. Die Anstiege werden gefühlt zwar immer höher und am Bach muss ich mich konzentrieren, um die Füße zu heben, aber dann geht es wieder auf der Trasse leicht bergab. So komme ich nach 6:00:28 ins Ziel und kann mich mit K.P. noch auf der Bank in Ruhe austauschen. Er läuft mit Anja fast jede Woche zwei Marathons und die Beiden werden in diesem Jahr locker über 100 kommen. Kein Wunder, dass er schon seinen 1000sten feiern konnte.
Zufrieden fahre ich dann nach Hause. Auf der Autobahn geht es wohl wegen der Herbstferien etwas zäh voran, aber das stört mich jetzt gar nicht. So geht für mich wieder eine schöner Marathontag zu Ende.
Die Laufzeit bekommt Detlef per E-Mail und im Gegenzug erhalte ich meine schöne Urkunde. Wie schön, dass solche Marathonläufe auch in schwierigen Zeiten möglich sind.

Autor:

Werner Kerkenbusch aus Oberhausen

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