7h Challenge in Bad Godesberg
Es läuft wieder was!

Es läuft wieder was!
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Gestern las ich bei Facebook den traurigen Eintrag „ Jetzt ist auch mein letzter geplanter Lauftermin für dieses Jahr geplatzt und damit meine Laufplanung für 2020 hinfällig“ Ja die großen Laufveranstaltungen werden jetzt reihenweise abgesagt, aber dies ist doch kein Grund auf das Marathonlaufen zu verzichten. Inzwischen sind doch die Corona Einschränkungen gelockert und Sport im Freien auch in Gruppen wieder erlaubt. Es muss nicht die Großveranstaltung mit Tausenden Teilnehmern und Zuschauern sein. Es gibt doch auch zahlreiche kleine überschaubare Veranstaltungen, bei denen man 42,195 km laufen kann.

7 Stunden Zeit

Eine dieser Möglichkeiten ist die 7h Challenge in Bad Godesberg welche jetzt bereits zum 35ten Male stattfindet. Wolfgang Gieler bietet hier fast jede Woche die Gelegenheit in der Bonner Rheinaue ganz entspannt die Marathondistanz oder mehr zu absolvieren. Auf einer genau vermessenen 5,3 km Runde läuft man auf asphaltierten oder gekiesten Wegen durch den 160 ha großen Freizeitpark. Dieser bietet 45km Fuß- und Radwege mit mehreren Seen und Spielplätzen und ist das beliebteste Freizeitareal der ehemaligen Bundeshauptstadt.
Obwohl ich schon mit Wolfgang bei seinen Veranstaltungen in Bad Honnef, Dortmund und Münster dabei war, fehlt mir bisher noch der Lauf in Bad Godesberg. Das möchte ich heute ändern. Auf meine Anmeldung per E-Mail bekam ich sofort eine freundliche Bestätigung. Wegen der bestehenden Hygiene- und Abstandsregeln ist der Start in einem Zeitfenster von 6 bis 10 Uhr möglich. So kann man sich aus dem Weg gehen und wird sich trotzdem auf der Strecke sehen.
Da ich für meinen Weg von Oberhausen über eine Stunde brauche, habe ich mich für einen Start um 8 Uhr entschieden. So mache ich mich um 6 Uhr auf den Weg und komme zu dieser frühen Stunde gut voran. Treffpunkt ist die Minigolfanlage an der Ludwig-Ehrhard-Alle. Hier kann man problemlos parken und steht damit direkt an der Laufstrecke.
Die Startgebühr beträgt 0 Euro. Dafür ist für die Verpflegung jeder selbst verantwortlich und kann direkt aus dem Kofferraum erfolgen. Ein weiterer Vorteil in der Corona Zeit.
Zuerst taucht Dietmar auf und wir begrüßen uns per Ellenbogencheck. Er ist seit 7 Uhr unterwegs und sieht noch frisch aus.
Danach kommen Wolfgang und Ralf vorbei, welche schon um 6 Uhr gestartet sind. Natürlich begrüßen wir uns herzlich mit dem gebotenen Abstand. Wolfgang lässt es sich nicht nehmen mit mir die erste Runde zu laufen und mich auf die Markierungen hinzuweisen. Insgesamt sind heute also 4 Läufer am Start. Zwei weitere Melder sind dann doch nicht gestartet.
Das Wetter ist heute mit sonnigen 21 Grad ideal zum Laufen.

Immer wieder herrliche Aussichten

Zuerst geht es quer durch die Rheinaue zum Rhein und hier auf dem Rheinuferradweg für ein paar 100 Meter rheinaufwärts. Wir laufen an einem Tiergehege vorbei und schon bald sehen wir einen Wendepunkt. Über eine Begegnungsstrecke geht es wieder zurück. Bald unterqueren wir die Konrad-Adenauer-Brücke und sehen schon das 115m hohe ehemalige Abgeordnetenhaus. Bonn war doch die provisorische Hauptstadt der Bundesrepublik und als kaum noch jemand damit rechnete kam die Wiedervereinigung und der Umzug nach Berlin. Der ist aber bis heute noch nicht ganz abgeschlossen. Provisorien halten sich eben hartnäckig.
Vorbei geht es an mehreren Seen und schönen Blumenbeeten. Ein Großteil der Strecke verläuft im Schatten. Nachdem wir wieder die Autobahnbrücke unterquert haben laufen wir am Biergarten mit einem pagodenförmigen Gebäude vorbei welches gut zum anschließenden japanischen Garten passt. Hier wird sicher zu Pfingsten wieder eine Menge los sein. Städtische Gärtner sind fleißig dabei die Anlage auf Hochglanz zu bringen. Das ganze Gelände wird von dem 162,5 Meter hohen Post Tower beherrscht. Dagegen ist das Abgeordnetenhaus noch klein. Hier ist die Zentrale der Deutschen Post und DHL zu Hause.
Schon bald ist nun die erste Runde geschafft und wer will kann sich an seinem Auto erfrischen. Bei 7 Stunden Zeit besteht ja kein Grund zur Eile.
Auf der Ludwig-Erhard-Allee demonstrieren 250 Landwirte lautstark mit ihren Traktoren in einer bundesweiten Aktion gegen die Umweltpolitik der Regierung. Sie wollen nicht weiterhin allein für das Artensterben verantwortlich gemacht werden.

Es gibt viel zu erzählen

Ich laufe weiter mit Wolfgang zusammen. Er hat durch den frühen Start schon zwei Runden Vorsprung und wir haben uns viel zu erzählen. Zuletzt hatten wir uns Ende Oktober 2019 am Aasee in Münster gesehen. Seitdem ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen und nun sind wir in Zeiten angekommen, welche wir uns nicht hätten vorstellen können. Wir sind froh, bis hierher alles gut überstanden zu haben.
Das Veranstaltungsverbot hat uns hart getroffen, aber ich konnte immerhin weiter meine einsamen Waldrunden drehen. Ob diese Trainingseinheiten ausreichen wird sich heute zeigen. Wolfgang hat auch Nachholbedarf und versucht über Pfingsten allein 5 Marathonläufe zu absolvieren. Entsprechend vorsichtig muss er heute beginnen. So bleibt er dann doch bald zurück.
Ralf ist flott unterwegs und grüßt immer freundlich. Er organsiert auch Marathonveranstaltungen und Ende Juni würde ich gerne mit ihm zusammen wieder durch den Düsseldorfer Südpark laufen.
Auch Dietmar will das Pfingstwochenende ausgiebig zum Laufen nutzen und hält sich auch vorsichtig zurück.
So vergehen die Runden wie im Fluge. Ab Kilometer 30 merke ich allerdings, dass meine letzte lange Einheit doch schon fast 3 Monate her ist. Ab er deswegen habe ich mir die 7h Challenge ausgesucht, um stressfrei über die Distanz zu kommen.

Glücklich ins Ziel

Nach 5:41:06 bin ich dann auch nach 42,52 km glücklich und zufrieden im Ziel und gönne mir ein alkoholfreies Bier. Die Bauern sind inzwischen abgezogen und ich kann mich störungsfrei auf den Heimweg machen. Kurz vor Oberhausen erwische ich dann doch noch einen Stau und ich verliere 30 Minuten. Aber das stört mich jetzt nicht wirklich.
Nachdem ich Wolfgang ein Beweisfoto meiner Uhr geschickt habe bekommen ich sofort meine Urkunde und die Ergebnisliste.
Das war ein schöner Wiedereinstieg. Hoffen wir, dass sich die Lage weiter entspannt. Weitere Lockerungen sind doch bereits angekündigt. So müssten dann bald wieder mehr Veranstaltungen möglich sein.

Autor:

Werner Kerkenbusch aus Oberhausen

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