Triathlon in Zeiten von Corona
Die Nordtriathleten in virtuellen Welten
Der Wonnemonat Mai steht vor der Tür, traditionell verbunden mit dem Startschuss in die neue Triathlonsaion. In diesem Jahr jedoch ist alles anders. Unter Beachtung von Abstandsregeln und auf neuen Wegen geht die Vorbereitung auf zukünftige Wettkämpfe unbeeindruckt weiter.
Es ist wieder Sommerzeit, die Tage werden länger, die Bäume werden grüner, und auch den ein- oder anderen Radsportler sieht man wieder auf Deutschlands Straßen. Der Gesetzgeber hat endlich den Sicherheitsabstand von Kraftfahrern zu Radfahrern auf 1,5 bzw. 2 Meter festgelegt. Eigentlich beste Bedingungen für den geplanten Ligastart beim ELE – Triathlon in Gladbeck. Die Vorfreude war groß, gilt doch die hervorragend organisierte Veranstaltung des SV Gladbeck 13 e.V. schon fast als die Heimatveranstaltung der Nordtriathleten Oberhausen.
Die Corona Pandemie hat allerdings alles auf den Kopf gestellt. Den privaten und beruflichen Alltag, das gesellschaftliche Leben und natürlich auch die Sportsaison 2020. Bis heute ist nicht absehbar, wann erste Veranstaltungen wieder erlaubt werden und wann auch die Breitensportler wieder zusammenkommen dürfen.Für viele Nordtriathletinnen und Nordtriathleten ist die Saison nach den Absagen der Ironman- und Challenge Veranstaltungen Hamburg, Frankfurt, Kraichgau und Roth schon fast beendet. Große Ziele sind in den Hintergrund gerückt und überraschenderweise ist der Ironman Italien Mitte September 2020, dass einzige noch nicht abgesagte Event im Rennkalender von insgesamt neun Nordlern.
Seit vielen Wochen sind nun bereits die öffentlichen Sportanlagen geschlossen und der Vereinssport in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern untersagt. Ein angeleitetes- und organisiertes Trainingsgeschehen ist damit völlig undenkbar. Auch das gemeinsam geplante Trainingslager musste ersatzlos gestrichen werden. Auch diverse Starts bei Lauf- und Duathlonveranstaltungen fielen buchstäblich ins Wasser.Für die Triathlonabteilung der Sportvereinigung Sterkrade-Nord allerdings kein Grund, um das Training aus den Augen zu verlieren.
Vielfältige Online-Veranstaltungen schießen aktuell wie Pilze aus dem Boden. Sogar virtuelle Ironmans über die Sprint- bis zur Mitteldistanz finden wöchentlich statt. Anfangs sogar mit der Ambitionen reale Qualifikationsplätze für die 70.3 Weltmeisterschaften im Neuseeländischen Taupo zu vergeben. Durch unterschiedlichste, nicht zu überprüfende Arten der Teilnahme, sind diese Überlegungen gottlob wieder vom Tisch. Bei allem Respekt vor den höheren Altersklassen: Ein Radschnitt von 65 km/h über 40km in der Altersklasse M55 ist wohl wenig realistisch. Das mussten auch die Organisatoren zweifelsohne anerkennen.
Und doch tummeln sich auch diverse Nordtriathleten in den virtuellen Welten von Zwift & Co. Ein Highlight findet am 03.05.2020 als virtueller App Run statt."Laufen für die, die es nicht können!", lautet das wiederkehrende Motto beim Charity Run der Red Bull GmbH.
Der Wings for Life World Run findet jährlich an einem Tag an verschiedenen Event Locations auf der ganzen Welt statt. Dieses Jahr jedoch komplett über das Tracking per App. Jeder für sich allein (mit Social Distancing) und doch gemeinsam. Der Startschuss fällt überall zur exakt gleichen Uhrzeit, um 13.00 Uhr Ortszeit in Deutschland und überall auf der Welt. Wie lange und wie weit man laufen möchte, entscheidet man ganz alleine.
Eine fixe Distanz wie bei einem Marathon gibt es nämlich nicht. Stattdessen laufen alle Teilnehmer vor dem sogenannten Catcher Car – der beweglichen Ziellinie – davon.
Das virtuelle Catcher Car startet 30 Minuten nach dem Start mit einer Geschwindigkeit von 14 km/h und erhöht seine Geschwindigkeit konstant bis die letzten Läufer eingeholt wurden.
100 % des Startgeldes gehen in die Rückenmarksforschung und helfen, Querschnittslähmung zu heilen. Eine gute Initiative und damit Ehrensache für viele Nordtriathletinnen und Nordtriathleten.
Trotzdem freut man sich insgeheim auf ein Ende der Einschränkungen, auf gemeinsame Trainingseinheiten und den sportlichen Wettkampf. Wann das alles wieder möglich ist, mag jedoch niemand zu sagen. Warten wir es ab!
Autor:Oliver Schillinger aus Oberhausen |
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