2. Bottroper Ultralauf Festival wurde erfolgreich ausgebaut.

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Nach der gelungenen Premiere im letzten Jahr stand nun die zweite Auflage des Bottroper Ultra Festivals an. Wie geplant wurde die Veranstaltung neben dem 6 Stundenlauf jetzt noch mit einem 12 und 24 Stundenlauf ausgebaut. Der 6 Stundenlauf im Vorjahr war ja nur der erste Versuchsballon gewesen. Bereits damals hatte man geplant das Festival auszubauen und dann in 2018 die Deutsche Meisterschaft im 24 Stundenlauf nach Bottrop zu holen.
Im Schatten des Tetraeders – eine der bekannten Landmarken im Revier – liegt der Batenbrockpark. Hier hat man eine gute Möglichkeit gefunden eine solche anspruchsvolle Veranstaltung zu organisieren. Im Bürgerhaus kann man die Organisation mit Startnummernausgabe, Briefing und Siegerehrung durchführen. Auch ein Ruheraum und eine Cafeteria sind hier vorhanden. Somit ist die Verpflegung der Teilnehmer, Zuschauer und Betreuer sichergestellt. Auch die Anschlüsse für die technische Ausstattung sind hier vorhanden.
Die Organisation einer solchen Veranstaltung verlangt den Ausrichtern natürlich einiges ab. Veranstalter sind hier Adler Langlauf Bottrop und die LG Ultralauf.
Adler Langlauf Bottrop ist ein reiner Laufverein und kann auf die langjährige Erfahrung bei der Ausrichtung des Bottroper Herbstwaldlaufes zurückblicken. Diese Veranstaltung findet 2017 bereits zum 45. Male statt und beinhaltet auch die Möglichkeit zu einem 50 km Lauf. Auch hier hat man sich bereits mit der Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft bewährt.
Wie schon im letzten Jahr wird wieder auf einer 1.258m Runde durch den Park gelaufen. Die Strecke ist flach, und führt über einen befestigten, gut zu belaufenden Parkweg. Sie ist amtlich vermessen und bestenlistenfähig. Es gibt eine 50km-, bzw. 100km-Zwischenzeit. Die Runden werden elektronisch durch einen Chip in der Startnummer gezählt. Die Restmeter werden vermessen. Die Läufe werden nach den Internationalen Wettkampfregeln (IWR) und den Bestimmungen des DLV (DLO) durchgeführt. Eigenverpflegung ist möglich. Übernachten ist von Freitag bis Sonntag im Park möglich.
Ich habe mich für den 6 Stundenlauf entschieden. Hierfür beträgt die Startgebühr zwischen 30 und 45 Euro je nach Anmeldedatum.
Von Oberhausen benötige ich nur 15 Minuten mit dem Auto zum Batenbrockpark. Parkplätze sind in unmittelbarer Nähe vorhanden. Ich treffe gleich etliche Bekannte. Benedikt, Dietmar und Volker wollen alle das volle Programm und somit 24 Stunden laufen. Da werden wir gemeinsam starten.
Schnell habe ich meine Startnummer mit dem Zeiterfassungschip erhalten. Der Chip ist in der Startnummer integriert und stellt so die korrekte Erfassung der Laufrunden sicher.
Insgesamt haben sich heute fast 200 Läufer aus 6 Nationen für die unterschiedlichen Läufe eingefunden. Die Strecken können als Einzelläufer oder als Staffelläufer bewältigt werden.
Um 12 Uhr stehen dann jeweils über 60 Läufer für den 6 Stundenlauf und den 24 Stundenlauf am Start. Hinzu kommen noch die Staffelläufer. Die Startpunkte sind etwas auseinander gezogen damit eine korrekte Erfassung der 50 bzw. 100 km Zeit möglich ist. Pünktlich erfolgt das Startsignal und nach einem kleinen Schlenker geht es auf die Runde durch den Park. Vorbei am Bürgerhaus wo sich etliche Zuschauer eingefunden haben und durch einen Moderator über den Rennverlauf informiert werden. Kurz danach passieren wir die Verpflegungsstelle welche natürlich im Moment noch nicht benötigt wird. Im Bogen geht es dann an den Rand des Parks. Mit einer langen Geraden laufen wir anschließend durch den schön angelegten Park. Rechts kann man kurz den Tetraeder erkennen. Hier ist nochmals eine Wasserstelle aufgebaut und am nahe gelegenen Sportplatz gibt es für dringende Fälle eine Toilette. Im weiten Bogen geht es dann zurück und ich kann schon von weiten den Bogen mit der Erfassungsmatte erkennen. Auf einem Bildschirm sieht man die Daten der Läufer. Hier stehen auch meine persönlichen Betreuer. Meine Frau Inge und unsere Freundin Christiane wollen den Lauf aus nächster Nähe erleben und mich und die übrigen Läufer anfeuern. Gleichzeitig können sie dann auch das Ereignis fotografisch festzuhalten.
Inzwischen haben sich die 6 und 24 Stundenläufer vermischt und sind nur noch durch die Startnummern auseinander zu halten. Ich habe höchsten Respekt vor den Läufern, welche sich hier für 24 Stunden läuferisch betätigen wollen. Auch wenn man vielleicht zwischendurch mal mit Geh- und Ruhepausen die Zeit überbrückt, ist es doch eine gewaltige Energieleistung auch noch durch die Nachtstunden zu laufen. Zurzeit sind alle guten Mutes und unterhalten sich noch munter. In dieser Szene kennen sich die meisten bereits von diversen Veranstaltungen. Hier wird nicht verbissen gekämpft sondern man muntert sich gegenseitig immer wieder auf.
Die Verpflegung ist super. Hier gibt es alle was sich ein Läufer wünschen kann. Hinzu kommen noch immer wieder Aufmunterungen in mündlicher und schriftlicher Form. Zur Müllvermeidung gibt es Trinkbecher mit der jeweiligen Startnummer, welche so mehrfach genutzt werden können.
Das Wetter ist heute bei bedecktem Himmel mit 25 Grad schwülwarm. Da ist rechtzeitiges Trinken ganz wichtig. Am Bürgerhaus ist auch die Wechselstelle der Staffeln. Beim 6 Stundenlauf sind bis zu 4 Staffelläufer möglich. Für den 24 h Lauf können bis zu 9 Läufer teilnehmen. Keine schlechte Idee die Herausforderung als Gemeinschaft anzugehen.
Wer nun denkt es ist langweilig stundenlang die kleine Runde zu laufen, täuscht sich. Denn hier ist man nie alleine. Ständig sieht man seine Lauffreunde und kommt mit ihnen ins Gespräch. Auch als langsamerer Läufer schwimmt man mit und hat so nie das Gefühl hinter dem Feld herzuhecheln.
Durch die kurze Runde kommt man auch oft an der Verpflegungsstelle vorbei und kann sich jederzeit aus dem großen Angebot bedienen. Auch Wasserbottiche stehen bereit aus denen man sich mittels eines Schwamms erfrischen kann.
Die Betreuer an der Verpflegungsstelle sind sehr engagiert und bemüht alle Wünsche zu erfüllen. Es sind wohl selbst Aktive oder deren Angehörige welche genau wissen was ein Läufer braucht.
Der Moderator erklärt den Zuschauern den Rennverlauf und stellt viele der Läufer kurz vor. Dazwischen gibt es immer wieder flotte Musik welche automatisch die Beine schneller werden lässt. So vergeht die Zeit ziemlich rasch und nach 3 Stunden habe ich bereits 22 km auf dem Tacho. Mein Ziel ist es heute die Marathondistanz zu schaffen um dann zu sehen ob noch etwas darüber hinaus möglich ist.
Ich komme mit Benedikt Strätling ins Gespräch. Er hat sich für die 24 Stunden entschieden. Trotz seiner vielen Erfolge ist er immer freundlich und bescheiden geblieben. Er erzählt mir von seinem Pech beim Zugspitz Ultratrail. Hier musste er in guter Position nach einem Sturz leider das Rennen abbrechen. Ich wünsche ihm für heute viel Glück und Erfolg.
So schaffe ich Runde für Runde und ich muss mich noch etwas strecken wenn ich die Marathondistanz rechtzeitig schaffen will. Um 18 Uhr ertönt dann das Signal, dass die 6 Stunden vorbei sind. Ich bleibe stehen und schon bald werden dann noch die Restmeter vermessen. Mit 42,428 km belege ich Platz 1 in meiner Altersklasse M70.
Nun kann ich zum Bürgerhaus gehen und mich dort erfrischen. Die 24 Stundenläufer ziehen weiter ihre Bahnen. Sie werden dann um 19 Uhr durch die 12 Stundenläufer wieder verstärkt. So brauchen sie dann nicht allein durch die Nacht laufen.
Bald gibt es noch für alle Läufer kostenlos eine Nudelportion mit der man die Wartezeit bis zur Siegehrung überbrücken kann. Auch die 24h Läufer stärken sich jetzt teilweise für die Nachtstunden. Im Park haben sie eine kleine Zeltstadt aufgebaut um sich bei Bedarf für eine kleine Schlafpause zurückziehen zu können.
Mit einer kleinen Verzögerung beginnt dann die Siegerehrung. Nach der Ehrung der Staffeln und der Gesamtsieger werden auch alle Einzelläufer nach Altersklassen aufgerufen. Sieger ist heute Tobias Lundgren mit 74,933 km. Bei den Frauen siegte Sigrid Hoffmann mit 66,354 km.
Jetzt erhält jeder seine Urkunde und Medaille. Die ersten Drei in den Altersklassen erhalten noch zusätzlich ein Erinnerungsglas und ein Gebäckstück mit Schokoladenpokal.
Als wir uns auf den Heimweg machen drehen die 24 und 12h Läufer unentwegt ihre Runden. Für sie beginnt nun noch eine lange Nacht.
Für mich war es eine schöne und erfolgreiche Veranstaltung. In Bottrop hat man bewiesen, dass man für DM im nächsten Jahr bestens gerüstet ist.

Autor:

Werner Kerkenbusch aus Oberhausen

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