130 Kilometer Gran Canaria

Nordtriathlet Lawrenz quert Ferienparadies in unter 30 Stunden

"Agaete ist der perfekte Zufluchtsort für alle, die nicht mehr rennen wollen." heißt es auf der Tourismus-Homepage von Gran Canaria.
Am ersten Märzwochenende dieses Jahres ließen 498 Ausdauersportler diese Einschätzung allerdings in einem recht fahlen Licht darstehen:
Um Null Uhr Ortszeit fiel dort der Startschuss für den Trans Gran Canaria - den Querfeldeinlauf von Norden nach Süden über die von Touristen geliebte Canaren-Insel. 130 Kilometer über Stock und insbesondere Stein, lange Anstiege - teils nur auf allen Vieren zu bewältigen - gefolgt von Abstiegen, deren nachrutschendes Geröll jedes Jahr nicht wenige Läufer auf Grund von Stürzen zur Aufgabe zwingt.

Sven Lawrenz dachte eigentlich, sich auf diesen Lauf gut vorbereitet zu haben. "Vor dem Start hab ich dann aber immer nur gehört, dass ich das mit meinem Training auf keinen Fall schaffen kann. Während die anderen in den Bergen trainiert hatten, war ich ja fast ausschließlich an der Halde Haniel unterwegs gewesen." Der Trans Gran Canaria wartet mit über 7.000 Höhenmetern auf - die Halde hat 160. "Ich hab nicht gezählt, wie oft ich da hochgelaufen bin..."

Bei brutalen Bedingungen suchten sich Lawrenz und sein Lauf-Mentor Günter Sadowski gemeinsam ihren Weg über die Vulkaninsel. "Als wir losgelaufen sind, hatten wir 8 Grad und Nebel - als dann nach den ersten Hügeln die Sonne raus kam, waren es schnell 27 Grad im Schatten... hat halt nur der Schatten gefehlt..."

Aber die Vorbereitung an der Halde ging auf: Nach der durchlaufenen folgenden Nacht, in der oft nur die Stirnlampen der vorauslaufenden Teilnehmer als Wegweiser dienten, erreichten die beiden nach 29 Stunden und 55 Minuten, ausgelaugt und von der Sonne gezeichnet das Ziel in Masplaomas im Süden der Insel.
"Soll keiner mehr sagen, man kann irgendwas nicht schaffen - möglich ist alles." stellt Lawrenz nach seiner Rückkehr nach Oberhausen fest und freut sich nun auf die bevorstehende Triathlon-Saison, in der er sich als Höhepunkt die Ironman-Distanz im badischen Roth vorgenommen hat.