Lokalkompass-Länderreise: Málaga
Stadt im Aufbruch
Nachdem ich Sie auf meiner ersten Lokalkompass-Länderreise" mit in Andalusiens Hauptstadt Sevilla genommen habe, geht es jetzt rund 200 Kilometer südwestlich direkt an die Costa del Sol, genauer gesagt nach Málaga. Mit 574.000 Einwohnern ist Málaga die sechstgrößte Stadt Spaniens und die zweitgrößte Stadt Andalusiens. Sie ist bekannt für ihren Hafen, die Kathedrale, die Einkaufsstraße Calle Marques de Larios, aber auch als Heimat des welberühmten Malers Pablo Picasso und des Fußballkubs FC Malaga. Die Einwohner nennt man übrigens Malaguenos.
Auf Instagram habe ich die Nutzer nach meinem Bericht über Sevilla gefragt, wohin die nächste Reise gehen soll. Zur Auswahl standen Marbella und Málaga. 61 Prozent haben sich dabei für Letztere entschieden. Eine gute Entscheidung, wie ich finde. Denn Malaga ist abwechslungsreich und hat wirklich Flair. In den letzten Jahren wurde hier viel Geld in eine bessere Infrastruktur investiert und insbesondere die Gegend rund um den Hafen neu aufgewertet. Die Stadt befindet sich definitiv im Aufschwung und hat aus meiner Sicht noch mehr Potenzial. So fließt durch die Stadt der 51 Kilometer lange Guadalmedina, ein Fluss der die meiste Zeit des Jahres kein Wasser führt. Hier könnte die Stadt darüber nachdenken, den Fluss zu überbauen. Aber es ist Meckern auf hohem Niveau, denn Malaga ist wunderschön!
Tag auf Malagas Markt starten
Es lohnt sich, das Hotel früh zu verlassen und sich auf den Weg in Richtung Mercado Central de Atarazanas zu machen. Die Markthalle bietet ein riesiges Angebot an frischem Fisch, Nüssen aller Art, frischem Obst, leckeren Smoothies und nicht zu vergessen günstigen Tapas. Die Düfte, die den Besuchern hier entgegenkommen sind unbeschreiblich. Teilweise fühlt man sich wie bei 1000 und einer Nacht, einen Gang weiter könnte man meinen, man ist auf einer Zitrusfarm.
In der Mittagszeit bietet es sich an, sich hier eine kleine Stärkung gönnen, zum Beispiel Tapas.
Ich habe mich für einen Scampi-Spieß mit Knoblauchsauce entschieden. Die Spieße kosten gerade mal drei Euro das Stück, werden frisch zubereitet und schmecken exzellent. Dazu gibt es ein kleines spanisches Cruzcampo Bier für zwei Euro. Einziger Nachteil, wenn es überhaupt einer ist, ist die Tatsache, dass es in der Markthalle keine Sitzmöglichkeiten gibt. Die Tapas müssen also an den wenigen Stehtischen verzehrt werden. Doch das ist sogar von Vorteil, wie sich kurze Zeit später heraus stellen sollte.
Hier kommt man nämlich mit den Einheimischen, den Malaguenos, ins Gespräch, die in meinem Fall einen super Tipp für mich hatten. Sie empfahlen mir eine Bodega, in der es den orginalen Malaga-Wein, einen piksüßen Aperitif, gibt. Die Bar befindet sich nur zwei Minuten Fußweg von der Markthalle entfernt. Die unscheinbare Bar in einer kleinen Nebenstraße hätte ich wohl ohne das Zutuen der Menschen aus der Markthalle nie kennengelernt. In Eichenholzfässern wird der Wein hier gelagert. Man kann sich entweder eine selbst mitgebrachte Flasche für zuhause befüllen lassen, oder aber sich in der Bar durch die Auswahl probieren. Ich habe mich für Letzteres entschieden. Vom Pedro Ximenez-Wein bis hin zum Moscatel habe ich mehrere Weine probiert - köstlich.
Anschließend ließ ich mich durch die engen Gassen der Altstadt treiben. Malaga hat einige architektonische Highlights zu bieten. Die Kathedrale Santa Iglesia Catedral Basílica de la Encarnación beispielsweise wurde durch Einflüsse der Rennaissance, der Gotik, des Barocks und des Neoklassizismus zu einem ganz besonderen Bauwerk. Das liegt daran, dass die Bauzeit sich von 1528 bis 1782 über mehrere Epochen hinzog. Nach sage und schreibe 284 Jahren war das Heiligtum Malagas dann fertig. Lange war der Turm der Kathedrale mit 84 Metern sogar das zweithöchste Gebäude Andalusiens (nach der Giralda in Sevilla). Durch den Bau des Wolkenkratzers Torre Sevilla (180,5 Meter) im Jahr 2015 hat sich diese Rangordnung etwas verschoben.
Wenn wir gerade bei luftigen Höhen sind, bleiben wir direkt dabei. Mit dem Mirador del Gibralfaro habe ich einen ganz besonderen Tipp für Sie parat. In 130 Metern Höhe genießt man von der Aussichtsplattform einen Blick über ganz Malaga. Da die Stadt auch bei Kreuzfahrttouristen sehr beliebt ist, sieht man von dort aus fast immer einen Dampfer im Hafenbecken vor Anker liegen. Auch bei meinem Besuch konnte ich ein Exemplar von "Mein Schiff" der Reederei Tui Cruises bestaunen. Von der Aussichtsplattform sehen die Schiffe so winzig aus. In Wahrheit ist das natürlich nicht so. Das besagte Kreuzfahrtschiff ist stolze 318 Meter lang - also drei Fußballfelder.
Von dem Mirador sieht man aber noch weit mehr. Hier kann man gerne mal eine Stunde Aufenthalt einplanen. Auch die Stierkampfarena und der Strand Malagas, der Malagueta, sind von dort gut zu sehen. Letzteres hat mich wirklich beeindruckt: Ein Strand mitten in der Stadt. Das kannte ich zwar schon aus Barcelona, hat mich aber dennoch überrascht.
Zum Mirador del Gibralfaro starten Sie idealerweise vom Teatro Romano, einer aus der Römerzeit erhaltene Freilichtbühne, direkt am Fuße des Alcazaba. Nachdem die Ruine vor einigen Jahren freigelegt wurde, finden hier heute wieder Vernstaltungen statt.
Das praktische in Malaga ist: Hier können Sie alles fußläufig erreichen. Das ist insofern praktisch, dass man sich als Reisegruppe auch trennen kann - schnell aber wieder beisammen ist. So liegt auch die weltberühmte Einkaufsstraße Calle Marques de Larios nur einen Steinwurf von dem historischen Theater entfernt. Hier kann es an manchen Tagen echt voll werden. Kein Wunder, die Allee mit ihrem hochwertigen Boden aus Marmor und den darüber gespannten Laken, will jeder Malaga-Tourist gesehen haben. Bei meinem ersten Besuch in Malaga hatte ich allerdings Glück, dass es in der Stadt nicht ganz so voll war, wie auf dem Foto gut zu erkennen ist. Man muss halt auch mal Glück haben, sage ich immer.
Wenn Sie die Calle besuchen, habe ich auch hier einen Tipp für Sie. In der Eisdiele "Casa Mira" habe ich wohl das leckerste Eis, das ich je gegessen habe, probiert. Dass ich nicht der Einzige bin der das so sieht, wird an der Schlange vor der Tür deutlich. Egal zu welcher Uhrzeit man bei "Casa Mira" vorbeikommt sollte man zehn Minuten Wartezeit einplanen. Doch das Warten lohnt sich wirklich. Nachdem man über einen Automaten, ähnlich wie bei der KFZ-Zulassungsstelle, eine Nummer gezogen hat, wird man entsprechend aufgerufen. Als ich endlich dran war, bestellte ich zwei Kugeln des originalen Malaga-Eis. Zur Herstellung werden Rosinen in den zu Anfang erwähnten Malaga-Wein eingelegt. Dadurch erhält das Eis einen sehr süßen und unvergleichlichen Geschmack.
Besonders imposant ist Malaga zu Zeiten der "Feria de Malaga", dem größten Volksfest an der Costa del Sol, welches immer im August stattfindet. Eine Woche lang haben nahezu alle Geschäfte in Malagas Innenstadt geschlossen. Die Stadt verwandelt sich dann in eine riesige Partymeile. Die Feria ist vergleichbar mit dem Karneval. An allen Ecken gibt es Live-Musik und etwas außerhalb - etwa auf halber Strecke zum Badeort Torremolinos - findet die Recinto Ferial, eine riesige Kirmes statt. Das Fest findet immer im August statt, in diesem Jahr - Stand jetzt - vom 15. bis 22. August.
Für mich als Fußballfan gehört neben den bereits genannten Dingen auch ein Besuch des Estadio La Rosaleda, der Heimspielstätte des Zweitligsten FC Malaga, zum absoluten Pflichtprogramm. Auch wenn der Klub als derzeitiger Tabellenfünfzehnter im spanischen Unterhaus eine seiner schwierigsten Phasen der Geschichte durchmachen muss, sorgte er Anfang der 2010er Jahre für Aufsehen in Europa. So verpflichtete der Klub zahlreiche Alt-Stars von diversen Top-Mannschaften.
FC Malaga verpflichtet Top-Stars
Gespickt mit diesen Hochkarätern sollte der Klub eine feste Größe in der Uefa Champions League werden. Unter anderem schnürrten so Martin Demichelis (früher FC Bayern, Manchester City), Julio Baptista (Real Madrid, AS Rom), Jeremy Toulalon (Olympique Lyon), Roque Santa Cruz (FC Bayern, Manchester City), Javier Saviola (Real Madrid, FC Barcelona) und Ruud van Nistelrooy (Manchester United, Real Madrid) ihre Schuhe für den Klub von der Costa del Sol. Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erreichte der FC Malaga im Jahr 2013, als er bis ins Champions League Viertelfinale einzog. Nachdem im heimischen Rosaleda ein 0:0 gegen Borussia Dortmund erreicht wurde und der Klub im Rückspiel in der 90. Minute 2:1 führte, brauchte der BVB zwei Tore. Was unglaublich scheint passierte wirklich. Marco Reus und Felipe Santana sorgten mit ihren Treffern in der Nachspielzeit für das "Wunder von Dortmund".
Klub am Boden zerstört
Die Fans und Spieler des FC Malaga waren am Boden zerstört. Es sollte gleichzeitig der Anfang vom Ende sein. In der Folge verließen die Stars Malaga wieder und auch Eigengewächs Isco (heute Real Madrid) konnte nicht gehalten werden. Danach machte der Klub durch seine Pleite Schlagzeilen. In dieser Saison kämpfen die Andalusier um den Klassenerhalt in Spaniens zweiter Liga.
Bevor wir Malaga auf unserer Reise verlassen geht es zum Plaza de la Merced. Hier ist der wohl berühmteste Sohn der Stadt geboren. Na, wissen Sie, wer es ist? Kleiner Tipp: Das Les Demoiselles gehört zu seinen bekanntesten Bildern.
Und, wussten Sie es? Pablo Picasso wurde tatsächlich in Malaga geboren und verbrachte hier einige Jahre seines Lebens, ehe es ihn nach Frankreich zog.
So, das war es aus Malaga. Ich hoffe ich konnte Ihnen Malaga etwas näher bringen und vielleicht wird der ein oder andere seinen nächsten Städtetrip ja auch in Malaga verbringen - ich werde es auf jeden Fall!
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PS: In der Bildergalerie finden Sie noch weitere Aufnahmen, unter anderem vom Ausgehviertel, aus Malaga!
Autor:Christian Schaffeld aus Oberhausen |
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