Hoffnung auf sonnigen Urlaub - auch in der Ferne
Sonne genießen - Reisebüros retten
„Wir sind glücklich, endlich wieder Besucher empfangen zu können – hoffentlich bald auch aus Deutschland“, freut sich Adelheid Stifter, Direktorin der Therme im fernen Meran. Wie diese Touristikerin hoffen Millionen Deutsche, in diesem Jahr doch noch einen Urlaub auch im europäischen Ausland verbringen zu können.
Urlaub im Sommer 2020 – vor ein paar Wochen hätten das viele noch nicht für möglich gehalten. Doch jetzt steht fest, dass spätestens Ende Mai überall in Deutschland die Hotels wieder öffnen werden. In einigen Bundesländern empfangen sie bereits wieder Gäste, in anderen Bundesländern wird das Reiseverbot für Touristen demnächst aufgehoben.
„Wer seinen Sommerurlaub an der Küste oder in den Bergen verbringen möchte, sollte bald buchen. Denn die Nachfrage nach den beliebtesten deutschen Urlaubsregionen schießt gerade durch die Decke und die Zahl der Betten, die angeboten werden dürfen, ist wegen Corona begrenzt“, sagt der Oberhausener Reiseexperte Dario Tunno.
Beschränkungen werden gelockert
Wer seinen Sommerurlaub im Ausland verbringen will, kann ebenfalls weiter hoffen. Denn immer mehr Länder lockern ihre Reisebeschränkungen oder werden es demnächst tun. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes gilt zwar bis zum 14. Juni 2020, doch hat Bundesaußenminister Heiko Maas bereits angekündigt, dass bestehenden Reiseverbote in dieser Form nicht verlängert werden, sollten sich die Zahlen weiter positiv entwickeln. Aktuell verhandelt Bundesaußenminister Maas mit seinen europäischen Amtskollegen über schrittweise Lockerungen, um den Sommerurlaub 2020 doch noch zu ermöglichen.
„Die derzeit noch geltenden Einreiseverbote für Urlauber werden voraussichtlich zuerst für Österreich, die Schweiz und Dänemark aufgehoben. Danach werden weitere Länder folgen. Auch Flugreisen etwa nach Mallorca, zu den Kanarischen Inseln, nach Griechenland, Zypern, Kroatien und Bulgarien sind wieder vorstellbar. Die Lufthansa und Eurowings wollen bereits im Juni wieder Ferienziele am Mittelmeer anfliegen“, so Dario Tunno.
Nachdem es in den letzten Wochen überwiegend um Umbuchungen ging, melden sich jetzt zunehmend Kunden, die bisher noch keine Reise für diesen Sommer geplant haben. Angst vor einem Tapetenwechsel müssen seine Kunden nicht haben. Denn die Veranstalter, Hotels, Golfbetreiber und Fluggesellschaften haben umfangreiche Hygieneregeln entwickelt, Maßnahmen vorbereitet und Mitarbeiter geschult, um die Sicherheit ihrer Gäste zu gewährleisten. In einigen Urlaubsgebieten, etwa auf Mallorca, werden bereits Probeläufe absolviert, um möglichst schnell wieder mit der schönsten Zeit des Jahres starten zu können.
„Wem maximale Flexibilität wichtig ist, der sollte sich beeilen und sich jetzt um seinen Urlaubswunsch kümmern. Denn einige Veranstalter bieten befristet Sonderbedingungen für Neubuchungen, bei denen man bis 14 Tage vor der Reise kostenfrei stornieren kann. Teilweise gilt dies sogar für Reisen mit Abreise bis Oktober 2021“, erklärt Dario Tunno.
Existenzen gefährdet
Doch es geht um mehr, als Ferienfreuden an Stränden oder in den Bergen. Es geht um berufliche Existenzen. In der Touristik geht es um 11.000 Reisebüros mit rund 100.000 Arbeitsplätzen, 3.000 Reiseveranstaltern, 4.000 Busunternehmen, 221.000 Gastgewerbe sowie 164.000 touristischen Gastronomiebetrieben. Dazu kommen noch mobile Reiseberater und Reiseleiter. "Wir sprechen hier in der Touristik von 2,9 Millionen Arbeitsplätzen, die vier Prozent vom Bruttosozialprodukt erwirtschaften", so Anke Flühr, Inhaberin des Holtener Reiseparadies. In rund 40 deutschen Städten fand am Mittwoch eine Demonstration der Aktion "Wir zeigen Gesicht" statt, so auch auf dem Oberhausener Altmarkt. Reisebüroinhaber machten auf die aktuelle Lage in der Tourismusbranche aufmerksam.
Rettungsschirm gefordert
Zu diesem Anlass forderte sie einen Rettungsschirm speziell für die Touristik. Erst jetzt, nach vielen Wochen, fange man an, über einen Rettungsfonds zu reden. "Wir haben aber keine Zeit mehr auf wochenlange Beratungen und Überlegungen zu warten. Darum benötigen wir dringend jetzt schnelle, nicht rückzahlbare Zuschüsse", so Anke Flühr.
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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