Norwegen - Spitzbergen - Grönland - Island - Färöer
Mit der MS Athena auf nördlichem Kurs
23. Juli bis 14. August 2009
Wieder eine Kreuzfahrt mit Phoenix-Reisen. Für diese Kreuzfahrt hatte man die MS Athena unter Vertrag genommen. Das ursprünglich geplante Schiff konnte die Tour nicht fahren, da der Eigner Schulden hatte und das Schiff in einem Hafen "an der Kette" lag.
Wir sind um 7:00 Uhr bereits von Zuhause aus gestartet und haben die S-Bahn nach Essen genommen. Dort haben wir im McDonalds noch ein mageres Frühstück zu uns genommen und sind dann zur Haltestelle für die Fernbusse gelaufen. Um 9:00 Uhr hat uns dann der von Phoenix gecharterte Bus abgeholt und uns nach Bremerhaven gebracht. Um 18:00 Uhr ging es los.
Das Schiff - Die Vergangenheit
Die MS Athena, wurde bereits 1946 als MS Stockholm gebaut. Am 25. Juli 1956 kollidierte sie mit der Andrea Doria und diese versank daraufhin. Im Jahr 1960 wurde das Schiff dann an den DDR-Gewerkschaftsbund verkauft und auf den Namen Völkerfreundschaft umgetauft. Danach hieß es noch Volker, Fridtjof Nansen, Surriento und Italia Prima. Zwischendurch ist sie dann auch für Neckermann Seereisen unterwegs gewesen. Seit 2005 heißt das Schiff nun Athena. Man sieht also, dass es sich hier um eine ruhmreiche Vergangenheit handelt. Diese sieht man dem Schiff auch an einigen Stellen schon an, wenn man ein wenig genauer hinschaut.
Das Schiff
Die MS Athena hat eine Länge von 160 m, eine Breite von 21 m und der Tiefgang ist 7,60 m. Die Schiffsgröße beträgt 16.144 BRT und es gibt 8 Decks.
Es gibt zwei Restaurant; im Olissipo wird man am Tisch bedient und im Lotus ist Selbstbedienung. Wir haben fast ausschließlich im Restaurant Lotus gegessen. Man kann sich dann die Größe und Anzahl der Portionen selber zusammenstellen. Der Tischwein und das Wasser war bereits im Reisepreis eingeschlossen und musste nicht extra bezahlt werden.
Ansonsten gab es, wie auf den anderen Schiffen auch, mehrere Mahlzeiten am Tag.
Von 6:00 Uhr bis 10:30 Uhr Frühstück, gegen 11:00 Uhr gab es eine heiße Bouillon, von 12:00 Uhr bis 14:00 Uhr Mittagessen, von 16:00 Uhr bis 17:00 Uhr Kaffee und Kuchen, von 18:30 Uhr bis 21:00 Uhr Abendessen und von 22:45 bis 23:30 noch einen Mitternachtssnack.
Kapitän dieses Schiffs war Jose Vilarinho. Er hat einiges mit uns gemacht, was gar nicht im Programm stand. So hat er uns in den Trollfjord gefahren, hat die Innenpassage zum Nordkap genommen, den 80. Breitengrad Nord überfahren und auf Heimaey hat er am Kai angelegt und musste dann rückwärts wieder heraus fahren, da er dort nicht drehen konnte. Kreuzfahrtdirektor von Phoenix waren Jo Liemberger und Klaus Gruschka.
Die zurückgelegten Strecken auf dieser Tour:
- Bremerhaven --> Fjærland --> 532 sm
- Fjærland --> Flåm --> 47 sm
- Flåm --> Leknes --> 609 sm
- Leknes --> Honningsvåg --> 382 sm
- Honningsvåg --> Longyearbyen --> 561 sm
- Longyearbyen --> Magdalenenfjord --> 134 sm
- Magdalenenfjord --> Sabine Island --> 600 sm
- Sabine Island --> Kong-Oscar-Fjord --> 131 sm
- Kong-Oscar-Fjord --> Ittoqqortoormiit --> 255 sm
- Ittoqqortoormiit --> Ísafjörður --> 399 sm
- Ísafjörður --> Reykjavik --> 195 sm
- Reykjavik --> Heimaewy --> 125 sm
- Heimaey --> Thorshavn --> 397 sm
- Thorshavn --> Bergen --> 401 sm
- Bergen --> Bremerhaven --> 467 sm
- Gesamt 5.235 sm (9.695 km)
Diese Kreuzfahrt hatte zum Teil einen Expeditionscharakter. Die Abschnitte Spitzbergen und Grönland waren für Zodiac-Landungen ausgeschrieben. Als Expeditionsleiter war Klaus Kiesewetter an Bord. Als weiteren Lektoren hatten wir Sven Achtermann dabei, einen Vogelkundler. Dazu kam dann noch der Däne Rasmus Gregersen, der früher auf Grönland der Sirius-Patrouille angehörte, die in Ostgrönland nach dem Rechten schauen.
25. Juli 2009 - Norwegen
Heute haben wir einen Tagesausflug von Fjærland nach Flåm gebucht. Im Tagesprogramm stand eine Abfahrtzeit von 7:00 Uhr. Am Morgen kam aber eine Botschaft, dass man sich mit den Zeiten etwas verschätzt hätte und die Abfahrtzeit nun um 8:45 Uhr sein wird. Da wir den Wecker für 6:00 Uhr gestellt hatten, sind wir aber trotzdem schon früh aufgestanden.
Aus dem Bullauge konnte man sehen, dass wir bereits in den Sognefjord eingefahren waren. Wir haben dann zunächst noch gefrühstückt und sind dann an Deck gegangen und haben einige Fotos von der wunderschönen Fjordlandschaft gemacht. Dann kam der Aufruf für den Ausflug. Hierzu kamen dann alle Teilnehmer zum Calypso-Showroom und haben dort die Busnummer zugeteilt bekommen. Die Vergabe der Busnummern erfolgte ganz einfach nach dem Eintreffen der Teilnehmer; also die Ersten bekamen die Busnummer 1. War der Bus dann voll, ging es mit der Nummer 2 weiter. Wir haben den Bus 3 bekommen. Als örtlicher Reiseleiter hat uns Åsmussen begleitet. Sein deutsch war nicht besonders gut, aber er hat uns viel erzählt.
Wir fuhren zunächst zum Bøyabreen. Dieser ist ein Nebenarm des Jostedalbreen, welcher der größte Festlandgletscher Europas ist. Breen ist übrigens der norwegische Ausdruck für Gletscher. Der Gletscher hat sich leider schon sehr weit zurückgezogen. Er sollte eigentlich bis zur Talsohle reichen, hat aber gerade mal den obersten Berggrat geschafft. Nachdem wir einige Fotos gemacht hatten, sind wir zum Gletschermuseum gefahren. Dort kann man einiges über Gletscher erfahren. Der Höhepunkt dort ist allerdings ein Film mit einem Hubschrauber über den Gletscher. Da es sich hier um einen Breitwandfilm handelte, war es schon sehr eindrucksvoll.
Danach ging es dann weiter zum Lachs-Zentrum. Dort gab es wieder einen schönen Film zu sehen, der die Stationen eines Lachs von der Geburt bis zum Tod erzählt.
Dann ging es weiter in Richtung Flåm. Unterwegs gab es dann noch einen Fotostopp auf einem Hochgebirgspass und an einem Aussichtspunkt hoch oben am Fjordrand. Hier hatte man einen atemberaubenden Blick auf den tief unten liegenden Fjord.
Gegen 16:30 Uhr waren wir dann in Flåm. Hier hatten wir noch etwas Zeit und haben noch einige Geschäfte besucht. Dann sind wir zur Anlegestelle der Tenderboote gegangen und haben uns wieder an Bord eingefunden.
26. Juli 2009
Heute war ein Seetag. Am Abend gab es die Neptuntaufe, da wir ja in der Nacht den Polarkreis überqueren und dann die Mitternachtssonne noch erleben können. Wer die Taufe mitmachen will muss zuerst in einen Fisch "beißen"; man hat aber nur für das Foto so getan. Danach gibt es Rasierschaum ins Gesicht, einen Schluck Wodka in den Rachen und ein mit Senf gefülltes Gebäckstückchen. Anschließend war dann High Life an Deck und es gab Glühwein für 1 € je Becher.
27. Juli 2009 - Norwegen
Heute sind wir in Leknes auf den Lofoten angekommen. Wir hatten die Tour "Insel Flakstadøy" gebucht. Da unsere Landestelle auf der Insel Vestvågøy liegt, ging die Tour zunächst durch einen Tunnel zur Insel Flakstadøy. Dort besuchten wir zuerst Nusfjord.
Auszug aus Wikipedia
Nusfjord ist ein Fischerdorf auf Flakstadøy, einer der Hauptinseln des Lofotenarchipels. Wie aus archäologischen Funden hervorgeht, wurde das Gebiet des heutigen Ortes seit etwa 400 n. Chr. besiedelt. Funde von Fischerhütten aus dieser Zeit belegen, das offenbar schon damals Fischerei zu Handelszwecken betrieben wurde.
Nusfjord verfügt über einen natürlichen Hafen. Wegen der räumlichen Enge wurde das Dorf unter anderem auf Holzstegen errichtet. Der historisch erhaltene Teil des Dorfes besteht aus roten, weißen und ockerfarbenen Holzhäusern, die zumeist aus dem 19. Jahrhundert stammen. Der Ort gilt als eines der ältesten und am besten bewahrten Fischerdörfer der Lofoten.
Der Ort bietet Fischerhütten als Unterkünfte an. Von den 48 zum Vermieten bestimmten Hütten sind 28 historische Fischerhütten. Ebenfalls in Betrieb ist eine Kolonialwarenhandlung aus dem Jahr 1907, in der typische Lebensmittel aus dieser Zeit, aber auch Souvenirs verkauft werden.
Ende Auszug aus Wikipedia
Anschließend ging es zur schönen Kirche in Flakstad und dann noch ins Museumsdorf Ambolten in Sund. Auf der Rückfahrt haben wir noch einen Fotostopp am Strand von Flakstad gemacht.
Das øy am Ende steht übrigens für Insel.
Am Abend kam noch ein Lotse an Bord, der mit uns die Fahrt auf der Innenroute nach Honningsvåg macht. Der Kapitän hat dann noch einen kleinen Umweg gemacht und uns gegen 22:00 Uhr in den Trollfjord gebracht.
Auszug aus Wikipedia
Der Trollfjord ist ein 2 Kilometer langer Seitenarm des Raftsunds, der die norwegischen Regionen Lofoten und Vesterålen voneinander trennt. Der Name Trollfjord leitet sich von den Trollen, den Zauberwesen der nordischen Mythologie, ab.
Die Einmündung des Trollfjords in den Raftsund ist nur 100 Meter breit. Im weiteren Verlauf erweitert sich der Fjord bis auf eine maximale Breite von 800 Metern. Die Südseite des Trollfjords wird durch den 1045 bis 1084 Meter hohen Trolltindan begrenzt, an der Nordseite steigen der 998 Meter hohe Blåfjell und der 980 Meter hohe Litlkorsnestinden fast senkrecht aus dem Wasser.
Die Schiffe der Hurtigruten fahren auf ihrem Weg zwischen Kirkenes und Bergen durch den Raftsund und biegen als besondere touristische Attraktion kurz in den Trollfjord ein. An der breitesten Stelle wenden sie und setzen ihre Fahrt durch den Raftsund fort. Auch andere Kreuzfahrtschiffe vollziehen dieses spektakuläre Manöver. Früher war es üblich, dass sich große Schiffe an den steilen Felswänden durch Aufmalen ihres Schiffsnamens und des Besuchsdatums verewigten.
Ende Auszug aus Wikipedia
Es war ein tolles Erlebnis durch diesen engen Fjords zu fahren.
28. Juli 2009 - Norwegen
Die Fahrt durch die Innenpassage zum Nordkap ist von landschaftlichem Reiz. Man kann sehr schön die Abnahme der Vegetation sehen und die Felsen werden auch nach und nach niedriger.
Wir sind um 20:00 Uhr in Honningsvåg angekommen. Honningsvåg liegt auf der Insel Magerøy, die aber noch zum europäischen Festland zählt. Es erwartete uns ein seltenes Ereignis. Die gesamte Hochseeflotte von Phönix hat sich dort getroffen. Die Amadea legte gerade an und die Albatros kam kurz nach uns.
Als wir in den Hafen einfuhren, wurden zunächst die Tenderboote auf der Backbordseite zu Wasser gelassen und dann machte man am Bunkerkai fest um Öl und Frischwasser aufzunehmen. Da die Busse nicht mehr dort hin fahren dürfen, wurden wir mit den Tenderbooten zum eigentlichen Kai gebracht und bestiegen dort die bereit stehenden Busse, die uns zum Nordkap brachten. Unterwegs war die arktische Landschaft zu bestaunen und wir sahen auch etliche Rentiere abseits der Straße.
Bei einem Samen machten wir dann ca. 12 km vor dem Nordkap Halt und konnten seinen Sohn, der Zahnarzt sein soll, mit einem Rentier fotografieren. Er hat auch einen kleinen Souvenirshop, der gut besucht war und wohl einiges abwirft. Dort ist auch ein altes Samenzelt aufgebaut und man konnte sich ein Bild davon machen, wie die Samen früher gelebt haben.
Am Nordkap, wir sind kurz vor Mitternacht angekommen, sind wir durch die Nordkaphalle zuerst nach draußen gegangen und haben die Weltkugel mit der tief stehenden Sonne abgelichtet. Dann sind wir auch an der Weltkugel selbst gewesen und haben uns dort fotografiert. Bevor wir wieder in die Halle zurück gingen, trafen wir dann noch alte Bekannte aus Oberhausen. Das war ein freudiges Wiedersehen.
Das Nordkap ist aber gar nicht der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes. Das ist eigentlich eine weniger spektakuläre Landzunge auf der linken Seite des Nordkaps. Aber das stört die Touristen nicht, da der Blick von hier oben doch um einiges schöner ist. Das Wetter hat es sehr gut mit uns gemeint, da viele Reiseleiter berichteten, dass man nur in ca. 5% der Besuche dort gutes Wetter hat und ein derartig gutes Wetter, wie bei uns, ein noch selteneres Erlebnis sei. Nachdem wir uns draußen noch ein wenig umgeschaut hatten, gingen wir wieder in die Nordkaphalle und haben uns im Souvenirshop ein wenig umgeschaut.
Gegen 1:00 Uhr sind wir wieder in den Bus gestiegen und zurückgefahren. An Bord gab es dann noch eine leckere Bohnensuppe und wir tranken noch zwei Bier, bevor wir ins Bett gegangen sind.
29. Juli 2009
Heute ist wieder ein Seetag. Alle Passagiere, die in Spitzbergen und Grönland mit den Zodiacs an Land gebracht werden wollen, müssen sich einen Vortrag über die Verhaltensweise anhören. Dabei geht es einmal darum, wie man in die Zodiacs ein- und aussteigt, zum anderen darum, was man an Land beachten muss. Eisbären sind nun mal keine Kuscheltiere, sondern gefährliche Raubtiere. Zu unserem Schutz sind seit den Lofoten auch zwei Eisbärenwächter an Bord. Bei unseren Landgängen in den unbesiedelten Gebieten stellen sie sich auf und halten nach Eisbären Ausschau. Sollte sich dann einer blicken lassen, wird sofort Schiffsalarm ausgelöst und alle müssen wieder zurück auf das Schiff. Da diese Rückkehr aber auch viel Zeit in Anspruch nehmen kann, haben die Wächter den Auftrag, den Eisbären zu verjagen. Dies geschieht unter anderem mit Leuchtmunition. Sollte das nicht helfen und der Eisbär zu nahe kommen, dürfen sie den Bären auch erschießen. Dazu ist es aber zum Glück nie gekommen.
Die Fahrt ging an der Bäreninsel vorbei, die aber wegen schlechter Sicht nicht gut zu fotografieren war. Die weitere Fahrt ging dann hauptsächlich durch Nebel.
30. Juli 2009 - Spitzbergen
Am frühen Morgen haben wir Spitzbergen erreicht und sind in den Hornsund eingefahren. Dort wurde der Nebel lichter und man konnte viel von der Landschaft sehen. Danach haben wir Kurs auf den Isfjord genommen. Dieser Fjord hat zahlreichen Nebenarme, die auch eigene Namen tragen. Wir sind dann in den Grønfjord eingefahren und haben uns Barentsburg vom Schiff aus angesehen. Barentsburg ist eine russische Ansiedlung, in der Kohle gefördert wird. Dann sind wir wieder in den Isfjord eingefahren und haben am frühen Abend den Billefjord erreicht. Am Ende dieses Fjords liegt der große Nordenskjøldbreen. Hier haben wir kehrt gemacht und sind noch an Pyramiden vorbeigefahren. Pyramiden ist eine weitere russische Ansiedlung, die aber nicht mehr besetzt ist.
Um Mitternacht haben wir dann Longyearbyen erreicht, wo das Schiff ankerte. Longyearbyen wurde 1906 von dem US-amerikanischen Unternehmer John Munroe Longyear als Bergarbeiterstadt gegründet und ist die größte Siedlung auf Spitzbergen. Sie ist mit norwegischen Staatsbürgern besetzt und hat ca. 1.400 Einwohner. Früher wurde auch hier Kohle gefördert, aber die Stollen sind fast alle stillgelegt worden. Es gibt noch eine Zeche nahe der Stadt, welches die Kohle für das Kraftwerk liefert. Erwähnenswert ist noch das Langzeit-Lager für Saatgut, in dem die Einlagerung von Saatgut zum Erhalt und dem Schutz der Artenvielfalt von Nutzpflanzen erfolgt. Die Einlagerung ist für die Lieferländer kostenlos und der norwegische Staat trägt die Kosten.
31. Juli 2009 - Spitzbergen
Heute morgen konnte man sich dann mit den Tenderbooten nach Longyearbyen bringen lassen. Es begann um 6:30 Uhr und gegen 10:30 ging dann das letzte Tenderboot zurück zum Schiff. Wir sind nicht ganz so früh los, da die Geschäfte auch erst ab 9:00 Uhr geöffnet hatten. Nach einem kleinen Bummel durch die Einkaufsstrasse sind wir wieder zum Schiff zurück.
Gegen 13:30 Uhr sind wir im Tempelfjord angekommen. Hier wurden wir dann mit den Zodiacs etwa 45 Minuten herum gefahren. Da hier der große Tuna-Gletscher in den Fjord reicht, hat man uns an kleineren Eisstücken vorbei, an den Gletscher heran gefahren. Nicht zu nah, da das beim Kalben des Gletschers gefährlich werden kann. Auf einigen kleinen Eisschollen haben wir Dreizehen-Möwen und Küstenseeschwalben gesehen. Die Küstenseeschwalbe verbringt den Sommer in der Arktis und fliegt dann in die Antarktis zum Überwintern. Sie lebt also fast immer im Licht. Auf dem Wasser schwammen einige Eissturmvögel und arktische Eissturmvögel.
01. August 2009 - Spitzbergen
Wir sind heute morgen im Magdalenenfjord angekommen. Hier hat man uns mit den Zodiacs zu einer kleinen Halbinsel gebracht, wo wir aussteigen durften. Man gab uns Zeit bis um 11:30 für die Rückkehr zum Schiff. Es gab dort allerdings nicht allzu viel zu sehen. In einiger Entfernung vom Schiff war der Waggonwaybreen zu sehen, der allerdings wesentlich kleiner war, als der Tunabreen im Tempelfjord.
Nachdem alle wieder an Bord waren, kam die Meldung einer Eisbärsichtung. Und tatsächlich lag auf einem Schneefeld ein Eisbär und schlief. Er hörte uns aber wohl und stand auf und lief einige Meter weg. Dann gab es die Meldung, dass ein weiterer Eisbär auf dem Walkadaver zu sehen sei. Dieser Kadaver war uns gestern bereits von der Mona Lisa gemeldet worden. Damit stieg die Chance, mindestens einen Eisbären zu sehen. Der Kapitän holte den Anker ein und manövrierte uns langsam immer näher heran. In einem Abstand von ca. 250 m konnte dann jeder den Eisbären beobachten, der sich von uns nicht sonderlich gestört gefühlt hat und immer weiter fraß. Er hatte wohl auch einen "Bärenhunger".
Nachdem der Magdalenenfjord verlassen wurde, nahmen wir Kurs auf den Ravdfjord oder auch Raudfjord. Hier wollte man noch einmal nach Eisbären Ausschau halten, aber gesehen haben wir hier dann keine mehr. Bei der Ausfahrt hat der Kapitän dann beschlossen, uns bis auf den 80. Breitengrad Nord zu bringen. Das war damit unser nördlichster Punkt auf dieser Fahrt, den wir gegen 19:10 Uhr erreichten. Ich glaube, dass es bisher wohl noch kein Schiff dieser Größenordnung geschafft hat, den 80. Breitengrad zu erreichen, da das Packeis bisher immer verhindert hat, dass die Schiffe so weit kommen. Dann muss natürlich auch noch der Wunsch des Kapitäns vorhanden sein, diesen Breitengrad zu überqueren. Da aber in den meisten Fällen wohl die Zeit dazu fehlt, werden wir wohl zu den Ersten gehört haben.
Den Tagesabschluss bildete dann noch der Smeerenburgfjord. Hier sahen wir noch eine Robbe und am Ende des Fjords den mächtigen Smeerenburgbreen. Da dort auch gerade noch ein kleineres Schiff vor dem Gletscher kreuzte, konnte man die Größenverhältnisse sehr gut einschätzen. Wir fuhren dann noch näher an den Inseln Danskeøy und Amsterdamøy vorbei. Auf Danskeøy hat der Polarforscher Andrée 1897 seinen Versuch gestartet, mit einem Ballon den Nordpol zu erreichen. Von dieser Expedition ist er nie zurückgekommen und erst 33 Jahre später hat man ihn und seine Begleiter gefunden. Auf der Amsterdamøy haben die niederländischen Walfänger früher den Tran gekocht. Von den Öfen und den Behausungen ist aber fast nichts mehr zu sehen. Wer Interesse an diesen Sachen hat, sollte besser nach Grytvikken auf der Insel Südgeorgien fahren. Dort sind die Hinterlassenschaften der Walfänger selbst heute noch sehr gut erhalten.
02. August 2009
Es war wieder ein Seetag und man hat uns zum einen über die späteren Ausflüge von Island bis Bergen unterrichtet, zum anderen mussten alle, die auf Sabine Island an Land wollen eine Infoveranstaltung besuchen. Ostgrönland ist mit 972.000 km² der weltgrößte Nationalpark.
03. August 2009 - Grönland
Die Landung auf Sabine Island musste leider abgesagt werden. Die Insel war vom Packeis umgeben, welches unser Schiff nicht durchdringen konnte. Dafür haben wir aber eine Eisbärenmutter mit zwei Jungen im Wasser erleben dürfen. Die dann geplante Tour in den Kaiser-Franz-Josef-Fjord konnte wegen eines weiteren Packeisfeldes davor leider auch nicht erfolgen. Wir versuchen nun, die Einfahrt über die geplante Ausfahrt, dem Kong-Oscar-Fjord, doch noch zu schaffen. In der Nacht gegen 1:00 Uhr sollen wir dort ankommen. Wir lassen uns einfach mal überraschen, wie die Eisverhältnisse dann dort sind.
04. August 2009 - Grönland
In der Nacht sind wir in den Kong-Oscar-Fjord eingefahren und haben einen Teil der geplanten Fahrt durchführen können. Das Wetter war aber leider schlecht. Es war diesig, regnete teilweise und es gab auch viel Nebel; also alles Bedingungen, die ein fotografieren und filmen nicht gerade begünstigen. Gegen 10:00 Uhr haben wir wieder abgedreht und sind auf dem gleichen Weg wieder zurückgefahren. Wir haben dann noch in zwei weiteren Fjorden nach Robben und Moschusochsen Ausschau gehalten, leider aber nichts gesehen. Außer einigen kleineren Eisbergen gab es nichts, was man erwähnen könnte. Wir nehmen nun Kurs auf Ittoqqortoormiit (das schreibt sich wirklich so!).
05. August 2009 - Grönland
Um 5:45 Uhr sind wir in den Scoresbysound eingefahren und haben bei dem Dorf Ittoqqortoormiit den Anker ausgelegt. Ich bin bereits um kurz nach 6:00 Uhr draußen gewesen und habe die ersten Fotos gemacht. Ab 8:30 Uhr ging es dann mit dem Ausbooten los. Es ist nur ein kleines Dorf mit ca. 380 Einwohnern und man bekam an der Anlegestelle einen Ortsplan, auf dem alle interessanten Stellen vermerkt waren. Wir sind erst mal zur Kirche hoch gelaufen und haben dort ein Foto von einer Einheimischen in ihrer Tracht machen können. Die kleine Kirche ist innen sehr schön und der Besuch hat sich gelohnt. Gegenüber der Kirche liegt die Touristeninformation und an dem Container davor konnte man das Fleisch vom Eisbären und Moschusochsen probieren.
Wir haben die Schlittenhunde vor einigen Häusern fotografiert. Diese sind in der Regel angekettet, da es sich hier um wirklich wilde Tiere handelt. Wenn man bei den älteren Tieren nämlich hin fällt, zerfleischen sie einen. Die Welpen lässt man bis zu einem Alter von 12 Monaten frei laufen. Im Supermarkt des Dorfes haben wir dann noch eine CD mit Inuit-Musik gekauft.
Um 15:00 Uhr hat der Kapitän dann den Anker gelichtet und wir sind weiter in den Sund hinein gefahren. Hierbei hat man den Kurs so gesetzt, dass wir möglichst nahe an den größeren Eisbergen vorbei gefahren sind. Um 19:30 haben wir dann wieder Kurs auf den Eingang des Scoresbysundes genommen und fahren nun in Richtung Island.
07. August 2009 - Island
Wir sind auf Island angekommen. Als wir wach wurden, lagen wir bereits am Kai von Ísafjörður, einer Stadt im äußersten Nordwesten Islands. Da wir erst den Ausflug am Nachmittag gebucht hatten, stand uns der Vormittag ja ganz zur Verfügung. Wir haben also nach dem Duschen gemütlich gefrühstückt und sind dann ein wenig ins Städtchen gegangen und haben uns die alten Häuser und die Gärten angeschaut. Nach unserem Ausflug sind wir noch ins Maritim Museum gegangen. Dort erwarteten uns einige Jugendliche, die uns mit alter Musik und Tänzen unterhielten. Dieses Museum ist um die ältesten Häuser in Island gebaut und beherbergt auch eine Sammlung alter Bandoniums und Ziehharmonikas.
Nach dem Mittagessen sind wir in die Calypso-Showlounge gegangen und haben unseren Bus zugeteilt bekommen. Der Ausflug führte uns dann zuerst nach Ósvör, einem alten Anlegeplatz für Ruderboote. Hier stehen zwei rekonstruierte Torfhäuser, die an die alten Zeiten erinnern sollen. Dazu gesellt sich dann noch ein Häuschen zum trocknen von Fisch. Ein alter Fischer hat uns dort so einiges zu den alten Tagen und seiner Kleidung erklärt, bevor wir nach Bolungarvik weiter gefahren sind. Dort haben wir eine etwa 100 Jahre alte Holzkirche besucht. Hier erwartete uns ein junges Mädchen und spielte im Gotteshaus einige alte Volksweisen. Der nächste Halt war dann an einem kleinen Wasserfall. Dort hat unser Guide dann allen einen Plastikbecher in die Hand gedrückt und vom Flüsschen Wasser geholt, welches man trinken konnte. Dann ging es wieder zurück zum Hafen.
08. August 2009 - Island
Heute morgen haben wir Reykjavík erreicht und haben die Pier direkt am Stadtzentrum. Reykjavík ist die Hauptstadt Islands und die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt.
Gegen 10:00 Uhr haben wir unser Busticket abgeholt und sind dann gegen 10:30 Uhr über die Gangway zum Bus gelaufen. Die Tour führte uns zunächst zum Þingvellir, der alten Gerichts- und Parlamentsstelle. Hier driften auch die eurasische und amerikanische Kontinentalscholle auseinander. Island wird dadurch jedes Jahr ca. 2 cm breiter.
Danach besuchten wir das Gebiet der großen Geysire. Einer der Geysire schleudert alle 5 bis 7 Minuten eine Wasserfontaine in die Höhe, welche bis zu 30 Meter Höhe erreicht. Dann fuhren wir zum nahe gelegenen Gullfoss-Wasserfall. Das Wetter spielte hier leider nicht mit und es regnete in Strömen. Ein weiterer Halt war dann bei einem Geothermal-Kraftwerk.
Zum Schluss hielten wir noch kurz an der "Perle". Einem Gebäude, auf dem man eine Glaskuppel gesetzt hatte und das mit einem Rundgang versehen wurde. Von diesem Rundgang hat man einen schönen Blick auf Reykjavík.
Nach unserem Ausflug, haben wir erst mal das Abendessen eingenommen und hatten dann noch Zeit, ein wenig in Reykjavík spazieren zu gehen.
09. August 2009 - Island
Wir haben gegen 8:00 Uhr an der Pier von Heímaey auf den Westmänner-Inseln (Vestmannaeyjar) festgemacht. Die Einfahrt in den Hafen war spektakulär, da das Schiff einige Ecken fahren musste und alles ziemlich eng war. Eigentlich sollten wir hier auf Reede liegen, aber unser Kapitän meinte, da die engste Stelle 100 m breit wäre, käme er da mit der Athena ohne Probleme hinein. Leider konnte er für die Ausfahrt dann nicht im Hafenbecken drehen und musste dann im Rückwärtsgang wieder hinaus fahren. Zur Unterstützung dafür hat er sich dann einen Schlepper bestellt, der uns bei der Ausfahrt dann tatkräftig unterstützt hat.
Die Landschaft hier ist sehr schön. Die Inseln bestehen wohl hauptsächlich aus Vulkangestein und an den Hängen nisten viele Papageitaucher und Möwen. Unseren Ausflug hatten wir wieder auf den Nachmittag gelegt und das Wetter hat dann auch mal wieder mitgespielt. Es war trocken und gegen Ende der Tour kam auch die Sonne raus.
Den ersten Stopp hat man an einer Stelle gemacht, an der die Jugendlichen der Insel das Seilschwingen lernen, mit dem man sich an die Vogelnester heranmacht. Den zweiten Stopp haben wir an einer Stelle gemacht, von der aus man noch einiges an Höhe überwinden musste, um an den Vulkan zu kommen der 1973 einen großen Teil der Insel in Schutt und Asche gelegt hatte. Der Vulkan ist damals erst durch einen Ausbruch entstanden und hat die Inseln auch um mehr als 2 km² vergrößert. Ein Teil der alten Küstenlinie liegt nun im Innern und an einigen Stellen ragen noch Mauern und Schornsteine aus der Lava hervor. Vor dem Vulkanausbruch lebten etwa 5.000 Menschen auf der Insel, danach sind aber nicht alle zurück gekehrt. Heute leben noch etwa 3.000 Menschen hier. Heímaey ist übrigens die einzige Insel der Westmännerinseln, die ständig bewohnt ist.
Dann haben wir das "Pompeji des Nordens" besucht. Hier hat man in der Vulkanasche einige Häuser teilweise frei gelegt. Danach haben wir kurz an dem kleinen Flughafen der Insel halt gemacht. Von hier aus gehen täglich mehrere Flüge nach Reykjavík. Man kann von hier aus auch die 1963 bei einem Vulkanausbruch entstandene Insel Surtsey sehen. Diese Insel ist nur für Wissenschaftler freigegeben und man will dort erforschen, wie nach und nach die Pflanzen dort wachsen. Nun ging es zu einem Halt, von dem man noch ein kleines Stück über eine Schafweide laufen musste und dann aber einen schönen und vor allem nahen Blick auf eine Kolonie Papageitaucher hatte. Bevor wir zum Schiff zurück fuhren, hat man dann noch einige besondere Häuser und den Friedhof der Stadt angefahren; aber alles ohne Fotostopp.
Wir sind dann an Bord zurückgegangen und haben noch die Kaffeestunde mitbekommen. Danach war für uns ausruhen angesagt, bevor wir in Richtung Färöer (Føroyar) weiterfuhren.
11. August 2009 - Färöer
Um 6:00 Uhr sind wir in Tórshavn auf den Färöer angekommen. Unser gebuchter Ausflug ging bereits um 6:50 Uhr los und so mussten wir sehr früh aufstehen und waren um kurz nach sechs bereits beim Frühstück.
Der Ausflug führte uns zunächst durch einen Unterseetunnel zur Insel Vágar in das Dorf Kollafjördur. In der Dorfkirche kann man einen Runenstein aus dem 13. Jahrhundert sehen. Nach einem kurzen Spaziergang haben wir uns noch das Denkmal von V. U. Hammers-Haimb angesehen, der im 19. Jahrhundert die Sprache der Färöer wieder in eine Schriftform gebracht hatte. Die alte Schriftform hatte man zur damaligen Zeit bereits vergessen. Danach fuhren wir wieder auf die Hauptinsel Streymoy. Hier besuchten wir das Dorf Kvivik (Kuiuik). Hier gibt es direkt am Meer die Fundamente eines alten Wikingerdorfes aus dem 10. Jahrhundert zu sehen. Auch hier haben wir wieder einen kleinen Spaziergang durch das Dorf gemacht. Dann ging es noch zu einem Aussichtspunkt oberhalb von Tórshavn, von dem aus man einen schönen Blick über die Hauptstadt der Färöer hat. Am Hafen hatten wir dann noch kurz Zeit, einige Fotos zu machen und dann mussten wir auch schon wieder zurück zum Schiff, das dann gegen 11:00 Uhr in Richtung Bergen ablegte.
12. August 2009 - Norwegen
In Bergen hatten wir keinen Ausflug gebucht und sind nur ein wenig in der Stadt herumgelaufen. Dabei haben wir zuerst den Markt aufgesucht, da hier um 16:00 Uhr die Fischstände Feierabend machen. An einem Stand haben wir dann ein Brötchen mit Walfleisch erstanden und probiert. Um welche Art es sich handelte hatten wir aber nicht gefragt. Geschmeckt hat es dann wie Roastbeef. Wir haben dort auch noch Norwegischen Räucherlachs gekauft.
Danach sind wir dann noch ein wenig weiter gelaufen, um dann zu den Tyske Bryggen zurück zu kommen. In diesem alten Hanseviertel gibt es eine Menge kleinerer Geschäfte. In einem Café haben wir dann auch noch einen Kaffee getrunken und dann haben wir uns auf den Rückweg zum Schiff gemacht.
Dort hatte sich in der Zwischenzeit auch ein Fischhändler hingestellt und wir haben dort noch eine Portion Räucherlachs mitgenommen.
Um 21:00 Uhr sind wir dann in Richtung Bremerhaven aufgebrochen, das wir dann am 14. August um 7:00 Uhr erreicht haben. Statt der um 11:30 Uhr geplanten Abfahrt des Busses nach Essen, konnten wir bereits um 9:30 Uhr abfahren und waren dann gegen 17:00 Uhr wieder Zuhause.
Autor:Alfred Müller aus Oberhausen | |
Webseite von Alfred Müller |
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