Tourismusbilanz für Oberhausen in 2019
Licht und Schatten
Das an touristischen Ereignissen nicht gerade arme Jahr 2019 hat zum Abschluss für Oberhausen einen Quantensprung gebracht. Erstmals haben die Übernachtungen im Stadtgebiet die absolute Rekordmarke von 500.000 deutlich übertroffen. Damit haben die Oberhausener Akteure zwar eine seit längerem selbst gesetzte strategische Zielvorgabe erreicht - doch inzwischen überwiegen Sorgen um die Zukunft des Metronom Theaters.
In Oberhausen haben 2019 so viele Gäste übernachtet wie niemals zuvor: Zum ersten Mal ist die „magische Grenze“ von 500.000 Übernachtungen in den lokalen Beherbergungsbetrieben nicht nur erreicht, sondern sogar deutlich überschritten worden, wie die Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung GmbH (OWT) jetzt mitgeteilt hat.
Mit einem Plus von 10,8 Prozent bei den Ankünften und 14,8 Prozent bei den Übernachtungen lag die Steigerung gegenüber dem Vorjahr sogar deutlich über den ohnehin schon guten Zuwachsraten in Nordrhein-Westfalen (Ankünfte plus 2,6 Prozent, Übernachtungen plus 2,6 Prozent). Laut statistischem Landesbetrieb IT.NRW mit Sitz in Düsseldorf haben demnach genau 259.300 Gäste (2018: 234.032) in Oberhausen übernachtet. Mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von etwa 2,1 Tagen pro Gast ergibt sich eine Gesamtanzahl von 546.466 (2018: 476.177) Übernachtungen.
Neue Märkte für den Tourismus
Der Grund für die erhebliche Zunahme liegt nach Aussagen der OWT in einem deutlichen Ausbau der Bettenkapazitäten, 2019 haben mit dem Super8 und dem Holiday Inn Express zwei neue Hotels in der Neuen Mitte eröffnet und auch das Bauausbildungszentrum an der Vestischen Straße fließt in die offiziellen Statistiken mit ein. „Das sind natürlich hervorragende Zahlen und gute Neuigkeiten für Oberhausen“, meint Rainer Suhr, OWT Spartenleiter für Tourismus und Marketing.
Neues Hotel öffnet
Zugleich warnt er jedoch vor einer zu einfachen Betrachtungsweise: „Die naheliegende Formel `mehr Betten gleich mehr Übernachtungen‘ funktioniert so nicht. Vielmehr ist das neue Angebot auf eine hohe bestehende Nachfrage gestoßen, die wir sogar noch weiter ankurbeln müssen.“
Denn im März eröffnet mit dem Arthotel Ana im ehemaligen Kaufhofgebäude in der Innenstadt ein zusätzliches großes Haus, weitere Projekte seien in Planung. Damit wird die Zahl der angebotenen Betten innerhalb von nur zwölf Monaten um rund 1000 steigen, was einem Zuwachs über 40 Prozent entspricht. Insofern ist der Rekordzuwachs aus 2019 nach Einschätzung der OWT dringend nötig, um Auslastung und Wirtschaftlichkeit des deutlich vergrößerten Angebots sicherzustellen.
„Und es wird zunehmend wichtiger, parallel neue Märkte und Zielgruppen zu erschließen, führt Suhr fort und nennt dafür als Beispiel den „Masterplan Tourismus“, der zurzeit mit allen wichtigen Akteuren aus der hiesigen Freizeitwirtschaft in Kooperation mit dem ift Institut für Freizeit- und Tourismusberatung GmbH aus Köln erarbeitet wird und der in Kürze vorliegt.
Risiko Metronom Theater
Für das aktuelle Jahr 2020 ist Suhr daher mit weiteren Prognosen zurückhaltend. „Gute Chancen ergeben sich sicherlich aus der neuen Expohalle im Centro mit der Premierenausstellung `Das Schlumpf Abenteuer‘ oder der Virtual-Reality-Halle ‚The Void‘. Aber durch den Umbau des Gasometers fehlt uns in diesem Jahr ein lang etablierter touristischer Reiseanlass, mit dem wir deutschlandweit und international werben können. Der Rückzug von Stage Entertainment aus dem Ruhrgebiet und die daraus resultierende Situation rund um das Metronom Theater hat zudem noch nicht absehbare Auswirkungen auf die touristische Attraktivität Oberhausens und das Übernachtungsgeschäft in der Stadt, vom Wegfall der Arbeitsplätze ganz zu schweigen. Wir hoffen und arbeiten gerade an Lösungen, inwiefern Stage Entertainment als Eigentümerin des Musicalgebäudes konsequenterweise anderen Betreibern die Chance gibt, das Haus zu bespielen.“
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.