Vergangene Kulturen in Mittelamerika
Die Maya-Ruinen von Copàn
Wir waren im Jahr 2015 im Rahmen einer Kreuzfahrt in Honduras und ich hatte den Ausflug für die Maya-Stätte Copán gebucht. Vom Schiff aus waren es mit dem Bus gute 5 Stunden zu fahren um die Ausgrabungsstätte zu erreichen.
Da ich auch die Maya-Ruinen von Altun-Ha in Belize und Chichen Itzá in Mexico gesehen habe, kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass mir Copán am Besten gefallen hat.
Der folgende Text ist eine gekürzte Fassung aus Wikipedia. Da man sich kaum alles merken kann, was einem die Guides auf den Führungen erzählen, laufe ich lieber durchs Gelände und fotografiere. Für die spätere Aufarbeitung gibt es ja im Internet kompetente Auskünfte. Die Bilder sind aber alle von mir.
Zum kompletten Wikipedia-Artikel.
Maya-Stätte Copán - Fläche 15,095 ha
Copán war eine im heutigen Staat Honduras gelegene bedeutende Stadt der Maya während der klassischen Periode (etwa 250 bis 900). Im 8. Jahrhundert erlebte sie ihre Blütezeit, wurde bald darauf jedoch verlassen und verfiel, wie die meisten anderen Maya-Städte im Tiefland der Halbinsel Yucatán. Die Ruinenstätte wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts erforscht und gehört seit 1980 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Ruinenstätte von Copán liegt im Tal des Río Copán im äußersten Westen von Honduras auf etwa 600 Metern über dem Meeresspiegel; die Stadt befindet sich somit am östlichen Rand des von den Maya bewohnten Gebiets.
Der Río Copán stellte nicht nur die Wasserversorgung sicher, sondern überflutete die Gegend bis ins 8. nachchristliche Jahrhundert hinein jedes Jahr und erneuerte durch die Ablagerungen die Bodenfruchtbarkeit. Kaum einen halben Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt befindet sich ein Vorkommen von grünem Tuffstein, der an dieser Stelle von verhältnismäßig stabiler Konsistenz ist. Aus diesem Material fertigten die Maya die unzähligen Stelen und Skulpturen; auch Gebäude wurden damit errichtet. In der weiteren Umgebung gibt es die größte Fundstätte von Jade in ganz Mittelamerika sowie ein kleines Obsidianvorkommen. Diese beiden Materialien nutzten die Einwohner zur Herstellung von Schmuck und Werkzeugen. Außerdem wurde noch eine Fundstätte von Granit für die Herstellung von Mahlsteinen sowie eine Lehmgrube für Keramiken benutzt. Für die Maya bot das Tal also eine Vielzahl von Vorteilen, die den Aufstieg Copáns begünstigten.
Copán wird durch die im Zentrum gelegene Hauptgruppe dominiert, eine zentral gelegene Ansammlung von Gebäuden und auch Gebäudekomplexen mit einer Fläche von rund 12 Hektar. Sie wird wiederum durch eine große freie Fläche in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt. Der nördliche Teil umfasst mit drei Stufenreihen, an die sich mehrere Plattformen anschließen, den Großen Platz, auf dem mehrere Stelen mit in Maya-Hieroglyphen verfassten Inschriften stehen. Die sogenannte Akropolis bildet dagegen neben einigen kleineren Bauten den Südteil der Hauptgruppe und besteht aus einer Vielzahl von Terrassen und Plattformen, auf denen sich wiederum weitere Gebäude erheben.
Da Copán durch seine Lage eine Art Außenposten des Maya-Gebietes darstellte, fand dort ein reger Warenhandel statt. Handwerker stellten Schmuck aus Muscheln und Obsidianklingen her, der vor allem an Städte im Norden geliefert wurde. Bemerkenswert hierbei ist, dass es im ganzen Maya-Gebiet kein einziges großes Obsidianvorkommen gibt; das Material wurde vor allem aus der zentralmexikanischen Stadt Teotihuacán (etwa 45 km von Mexico-Stadt entfernt) eingeführt. Der Einfluss dieser Metropole zeigt sich in vielen klassischen Städten der Maya und beschränkte sich nicht nur auf wirtschaftliche Aspekte, sondern lässt sich auch in Kunst und Architektur erkennen. Inwieweit dieser Einfluss nur durch Handel zustande kam oder auch durch militärische Eroberungen, ist bislang nicht vollständig geklärt. Zumindest für Tikal ist eine solche Eroberung für das Jahr 378 nach Christus erwiesen.
Im Folgenden sollen die wichtigsten Strukturen, Gebäude und Monumente näher beschrieben werden. Freilich gibt es in Copán sehr viel mehr Bauten als die beschriebenen, doch soll hier nur ein Überblick gegeben werden.
Die Akropolis
Den Großteil der südlichen Hälfte der Hauptgruppe nimmt die fast exakt in Nord-Süd-Richtung ausgerichtete Akropolis ein. Sie hat einen annähernd rechteckigen Grundriss und war zur Zeit der Maya das religiöse und politische Zentrum der Stadt. Die Akropolis ist ein Konglomerat aus vielen einzelnen Gebäuden, Plattformen und Terrassen, die alle zu verschiedenen Zeiten errichtet wurden. Die meisten Bauten sind um zwei Plätze gruppiert, den östlichen und den westlichen Hof, zwischen denen sich der massive Tempel 16 erhebt. Im Süden schließt sich eine Ansammlung von wesentlich kleineren Wohnhäusern an, die einen Platz umschließen, der von den Bewohnern der heutigen Siedlung El Cemeterio (Der Friedhof) genannt wird. Diesen Namen erhielt er, nachdem Forscher von der Carnegie Institution of Washington dort mehrere Gräber von Bewohnern der Wohnhäuser entdeckt hatten.
Mit der Errichtung der ersten Bauten der heutigen Akropolis wurde etwa 400 nach Christus begonnen. Im Laufe der Zeit wurden alte Gebäude niedergerissen oder von neueren und größeren überbaut, bis schließlich mit der Errichtung von Tempel 16 um 800 nach Christus der heute sichtbare Gebäudekomplex mit seinen Innenhöfen entstanden war. In heutiger Zeit bemühen sich die Archäologen, besonders die überbauten und somit heute verborgenen Bauten zu erforschen, um auch Erkenntnisse über die Frühzeit Copáns, also auch die Zeit der Präklassik, zu erlangen, da erwartet wird, dass sich darunter noch Hinweise auf zahlreiche frühere Strukturen verbergen. Allerdings hat der Río Copán im Laufe der Zeit besonders den östlichen Teil der Akropolis unterhöhlt und somit einige Bauwerke dort zerstört.
Die Akropolis beheimatete nicht nur den Verwaltungsapparat und die Residenz des ajaw (König), sondern stellte in der Gesamtheit seiner Gebäude ein Spiegelbild der Maya-Mythologie dar. Ein Beispiel dafür ist etwa der am östlichen Innenhof gelegene Tempel 22, der zu Beginn des 8. Jahrhunderts errichtet wurde und den Berg Mo'Witz darstellt, den Ort, an dem nach einer Legende der Mais erschaffen wurde und der auch Sitz einer Schutzgottheit der Stadt Copán ist.
Der Spielplatz von Copán für das mesoamerikanische Ballspiel ist nach der Anlage in Chichén Itzá der zweitgrößte, der je im Gebiet der Maya entdeckt wurde. Er liegt in der freien Fläche, die die beiden Hälften der Hauptgruppe trennt. Sein Spielfeld wird von zwei aus Tuffstein errichteten Böschungen so eingegrenzt, dass es ungefähr die Form des römischen Buchstaben „I“ einnimmt. An jede Böschung grenzt etwas erhöht je ein Gebäude an, das möglicherweise als Aufenthaltsraum für Zuschauer gedacht war. Entlang der Längsachse des Spielfeldes sind drei steinerne Markiersteine in den Boden eingelassen.
Die Bewohner der Stadt legten den ersten Ballspielplatz bereits im 5. Jahrhundert nach Christus unter dem ersten König Copáns an. Er wurde mehrere Male überbaut; der heutige Platz stammt aus dem frühen 8. Jahrhundert, der Zeit von König 18 Kaninchen. Auch diese Anlage weist auf einen zentralen Mythos der Maya hin, nämlich den Ursprung des Ballspiels. Auf dem nördlichen Markierstein sind die beiden Brüder Junajpu und Xb’alanke zu sehen, die mythischen ersten Ballspieler, die in der Unterwelt gegen die Götter antraten und durch eine List siegten. Auch der gegenüberliegende Stein zeigt eine Szene aus dieser Geschichte, während sich 18 Kaninchen auf dem mittleren Markierstein als Ballspieler im Wettstreit gegen die Götter abbilden ließ. Der gesamte Ballspielplatz symbolisierte somit einen Eingang zur Unterwelt.
Am Nordrand der Akropolis steht der zwischen 738 und 756 erbaute Tempel 26. Diese Stufenpyramide ist vor allem wegen der Hieroglyphentreppe bekannt, die an der Frontseite zu dem kleinen Heiligtum an der Spitze des Tempels führt. Die 2200 Hieroglyphenblöcke, verteilt auf 55 Stufen, berichten von der Geschichte Copáns, beginnend mit dem Begründer der Herrscherlinie der Stadt. Die Treppe stellt in ihrer Gesamtheit den längsten in Stein gemeißelten Text in Maya-Schrift dar.
Im Treppenaufgang stehen sechs Figuren, die Könige von Copán darstellen. Sie tragen jedoch, anders als auf früheren Statuen, die Tracht der Krieger der zu diesem Zeitpunkt schon untergegangenen Stadt Teotihuacán. Erstmals tritt hier der bislang vorherrschende mythologische Aspekt zugunsten einer kriegerischen Darstellung in den Hintergrund, vermutlich aufgrund des einige Jahre vor dem Baubeginn erfolgten Überfalls der Stadt Quiriguá. Auch das Heiligtum am oberen Ende der Treppe weist auf einen wieder erstarkten kulturellen Einfluss Teotihuacáns hin, denn in ihm befinden sich zwei Inschriften aus dem Jahr 751, wobei ähnlich wie beim Stein von Rosette derselbe Text zweimal in verschiedenen Sprachen verfasst wurde, einerseits in der Schrift der Maya, andererseits in den Hieroglyphen von Teotihuacán.
Im 16. oder 17. Jahrhundert wurde der gesamte Tempel durch ein Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen. Dabei gerieten alle Stufen über der 15. Stufe wie ein Erdrutsch in Bewegung. Die Zeichen der höheren Stufen sind heute willkürlich eingesetzt, der Text dieses Teils der Inschrift ist nicht mehr zu rekonstruieren. Unter dem Tempel selbst fand man auch einige Gräber aus der frühen Klassik, aber die Grabstätte von Rauch-Hörnchen, dem Herrscher, unter dem das Gebäude fertiggestellt wurde, wurde bis jetzt noch nicht entdeckt.
Der quaderförmige Altar Q stand im Westhof der Akropolis vor dem größten Gebäude von Copán, dem Tempel 16. Wie auch die Hieroglyphentreppe gibt er Aufschluss über die dynastische Geschichte der Stadt. Auf seinen vier Seiten sind jeweils vier reich gekleidete Personen abgebildet, die der Reihe nach im Schneidersitz auf Hieroglyphen sitzen. Auf der Vorderseite sitzt Yak Kuk Mo dem letzten der Reihe, Tax Pac, gegenüber, welcher er einen Stab überreicht. Zwischen ihnen befindet sich eine Datumshieroglyphe, die das Jahr 763 angibt.
Es gab seit der ersten Beschreibung des Altars Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere Versuche, die Bedeutung der 16 abgebildeten Personen herauszufinden. Man vermutete zunächst eine Versammlung von Astronomen oder ein politisches Treffen; erst ab den späten siebziger Jahren konnte mit Hilfe der Hieroglyphentreppe nachgewiesen werden, dass auf dem Altar die bis 763 regierenden 16 Könige abgebildet werden. Die erste Person stellt also den ersten König von Copán dar, der seinem Nachfolger, dem sechzehnten in der Ahnenreihe, mit dem Stab symbolisch die Legitimation für die Herrschaft überreicht. Die Datumshieroglyphe bezeichnet also den Tag der Inthronisation des neuen Königs. Auch auf dem Altar zeigt sich der zur Zeit der Errichtung erstarkende Einfluss von Teotihuacán, denn der erste König der Dynastie trägt hier keinen Maya-typischen, sondern einen rechteckigen Schild, wie er in Teotihuacán üblich war. Auch seine weit aufgerissenen Augen – ein Merkmal des teotihuacánischen Gottes Tlaloc – deuten darauf hin.
Die Stelen
Im Tal des Río Copán erstreckt sich auf einer Länge von rund 20 Kilometern ein wahres Netzwerk von steinernen Stelen. Die von den Maya lakam tuun („Großer Stein“) genannten Pfeiler tragen an allen Seiten Verzierungen, Gravierungen oder Inschriften, die über das Leben der dargestellten Könige oder deren Handlungen berichten. Vor der Errichtung mussten die Bewohner die tonnenschweren Steinpfähle oft erst steile Berghänge hinauf transportieren. Aufgestellt wurden die Stelen meist zu kalendarischen oder politischen Jubiläen. Der Großteil stammt aus der Zeit des Königs Rauch-Jaguar Imix-Ungeheuer, darunter auch die Stelen auf dem Großen Platz. Unter seinem Enkel 18 Kaninchen entwickelte man jenen lebendigen Stil, für den Copán heute bekannt ist.
Viele der Stelen, aber auch Schreine oder Altäre, die am Rand der Stadt aufgestellt wurden, markierten gleichzeitig eine Öffnung zu einer kosmischen Ebene, also dem jeweiligen Stadtviertel, das in den Inschriften auch oft direkt als solche bezeichnet wurde. Ihr sonstiger Zweck ist noch nicht sicher geklärt: man vermutet, dass sie als Abgrenzung des vom König beherrschten Gebietes dienten oder möglicherweise auch als Beobachtungsstationen. Eine andere, ältere Variante, der zufolge mehrere Stelen astronomische Beobachtungslinien markierten, gilt dagegen mittlerweile als unwahrscheinlich, da die dafür nötigen Sichtlinien durch hohe Berge unterbrochen werden.
Geschichte
Für die ersten sieben Herrscher gibt es keine wesentlichen Informationen; es existieren nicht einmal Inschriften, die ihre Geburts-, Inthronisations- oder Sterbedaten nennen; sie werden nur auf dem sehr viel später errichteten Altar Q namentlich benannt. Von den beiden nächsten Angehörigen der Dynastie von Copán, Gespaltener Mond Blatt-Jaguar, der den Thron 553 bestieg und im Alter von 40 Jahren starb, und Butz Chan („Rauchender Himmel“), der von 578 an fast fünfzig Jahre regierte, gibt es immerhin einige Lebensdaten. Der vermutlich um 613 geborene Rauch-Jaguar Imix-Ungeheuer ist dann der erste Herrscher, für den sich einzelne Bauvorhaben nachweisen lassen. Er befahl die Aufstellung von zahlreichen Stelen entlang des Tals von Copán. Auch der Nordteil der Hauptgruppe ist zu einem großen Teil unter ihm entstanden.
Die Bautätigkeit stieg unter König Waxaklajuun Ub’aah K’awiil (18 Kaninchen, Herrscher ab 710) nochmal sprunghaft an. Während einerseits die zahlreichen heute noch sichtbaren Stelen auf dem Großen Platz errichtet wurden, wozu man auch einige Bauten abriss und ihren Untergrund einebnete, überbaute man viele der damals stehenden Gebäude der Akropolis neu oder renovierte sie, ebenso wie den Ballspielplatz. 18 Kaninchen ließ sich auch in seiner Eigenschaft als Herrscher von Copán mit seiner Frau auf einer Stele darstellen, in deren Inschrift die Stadt neben Palenque, Tikal und Calakmul als eine der vier großen Städte der Maya bezeichnet wird, was darauf hindeutet, dass Copán zu dieser Zeit eine immense Machtfülle besaß. Der König wurde nach einem Überfall der Stadt Quiriguá im Jahre 736 gefangen genommen und dort enthauptet, was in Quiriguá in zahlreichen Inschriften gefeiert wird. Vom nächsten ajaw, K’ak’ Joplaj Chan K’awiil’ (Drei Tod), der elf Jahre lang regierte, fand man bislang keine bedeutsamen Berichte, doch sein Nachfolger K’ak’ Yipyaj Chan K’awiil (Rauch-Hörnchen), der 749 den Thron bestieg, initiierte die Errichtung von Tempel 26, der vor allem für die sogenannte Hieroglyphentreppe bekannt ist.
Verfall und Untergang
Rauch-Hörnchen hatte eine Frau aus der Dynastie von Palenque geheiratet, die einen Sohn namens Yax Pasaj Chan Yoaat (Sonnenaufgang) zur Welt brachte. Nach dem Tod seines Vaters wurde Sonnenaufgang König von Copán, doch mit seiner Thronbesteigung erlangten erstmals auch die Brüder eines Herrschers größere Bedeutung. Zwar gibt es keine Anzeichen dafür, dass der König einen Teil seiner Macht verloren hatte, aber sie stellten ihren Reichtum und ihr Ansehen erstmals auf Kunstwerken offen zur Schau. Diese Zeit brachte auch das größte Bauprogramm auf den Weg, das alle bisherigen Vorhaben in der Stadt in ihrem Ausmaß in den Schatten stellte. Allerdings waren die Bau- und Kunstwerke, die aufgestellt oder erneuert wurden, in ihrer Qualität äußerst minderwertig; es musste sogar ein baufälliger Tempeleingang noch während Sonnenaufgangs Regierungszeit wieder zugemauert werden. Auch die künstlerische Sorgfalt ließ im Vergleich zu früheren Zeiten sehr nach. Eine Skulptur, die vielleicht die Machtübergabe an Sonnenaufgangs Nachfolger zeigt, trägt die letzte kalendarische Inschrift von Copán und ist auf den 6. Februar 822 datiert.
Autor:Alfred Müller aus Oberhausen | |
Webseite von Alfred Müller |
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