Vergangene Kulturen in Mittelamerika
Die Maya-Ruinen von Chichén Itzá
Auf einer Kreuzfahrt 2015 haben wir auch die Maya-Ruinen von Chichén Itzá besucht. Ich war 1994 bereits einmal dort und konnte mich jetzt nicht mehr daran erinnern, dass es einen "alten" und einen "neuen" Breich gab. Der neue Bereich besteht hauptsächlich aus den Gebäuden rund um die Pyramide des Kukalcán/El Castillo. Als ich damals dort war, konnte man die Pyramide noch besteigen. Heute ist das verboten, was ich aber auch verstehen kann. Ein weiterer Punkt der damals anders war ist der Umstand, dass damals die Händler nur am Parkeingang standen und heute sind sie im ganzen Park verteilt.
Die folgende Beschreibung habe ich mir bei Wikipedia rausgesucht, die Bilder sind aber alle von mir.
Stark gekürzter Artikel aus Wikipedia:
Chichén Itzá ist eine der bedeutendsten Ruinenstätten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Sie liegt etwa 120 Kilometer östlich von Mérida im Bundesstaat Yucatán. Ihre Ruinen stammen aus der späten Maya-Zeit. Mit einer Fläche von 1547 Hektar ist Chichén Itzá einer der ausgedehntesten Fundorte in Yucatán. Das Zentrum wird von zahlreichen monumentalen Repräsentationsbauten mit religiös-politischem Hintergrund eingenommen, aus denen eine große, weitestgehend erhaltene Stufenpyramide herausragt. Im direkten Umkreis befinden sich Ruinen von Häusern der Oberschicht.
Zwischen dem 8. und dem 11. Jahrhundert muss diese Stadt eine überregional bedeutende Rolle gespielt haben. Wie diese genau aussah, konnte bisher jedoch nicht geklärt werden. Einzigartig ist, wie in Chichén Itzá verschiedene Architekturstile nebeneinander auftreten. Neben Bauten in einem modifizierten Puuc-Stil gibt es Bauformen, die toltekische Züge aufweisen.
Durch die touristische Entwicklung von Yucatán ist Chichén Itzá zu jener archäologischen Stätte geworden, die in Mexiko nach Teotihuacán die meisten Besucher anzieht. Von der UNESCO wurde Chichén Itzá 1988 zum Weltkulturerbe erklärt.
Der Name der Stadt entstammt dem yukatekischen Maya und bedeutet „Am Rande des Brunnens der Itzá“. Er ist zusammengesetzt aus den drei Wörtern chi’ („Mund, Rand, Ufer“), ch’e’en („Brunnen“ oder „Höhle mit Wasser“) und itzá (Eigenbezeichnung des Volkes).
Architektur von Chichén Itzá
Die Namen einiger Bauten stammen aus der Kolonialzeit, die meisten sind jedoch jüngeren Ursprungs und beschreiben ein kennzeichnendes architektonisches Merkmal. Für Touristen ist nur ein kleiner Teil von Chichén Itzá begehbar, in dem die meisten Gebäude ausgegraben und teilweise rekonstruiert wurden.
Osario – Hohenpriestergrab
Am Rand des zentralen Bereiches von Chichén Itzá steht das sogenannte Grab des hohen Priesters. Der phantasievolle Name geht auf den US-amerikanischen Diplomaten und Archäologen Edward H. Thompson zurück, der erste Ausgrabungen unternahm und hierbei im Inneren einen tiefen senkrechten Schacht entdeckte, der zu einem unterhalb des Geländeniveaus liegenden Grab in einer natürlichen Höhle führte. In den 1990er Jahren wurden die Pyramide und der Tempelraum unter Leitung von Peter J. Schmidt ausgegraben und rekonstruiert.
Bei dem Osario handelt sich um eine vierseitige Pyramide, die in ihrer Struktur dem Castillo mit gestuften Außenwänden und Treppen auf den vier Seiten, die unten in Schlangenköpfen enden, entspricht.
Caracol – Der Schneckenturm
Der Caracol stellt in seiner letzten Ausbauphase ein Observatorium dar. Der Name Caracol bezieht sich auf die gewundene enge Treppe im Inneren, die in den oberen Aufbau des Gebäudes führt. Das Gebäude, das in den 1930er Jahren unter der Leitung von Karl Ruppert ausgegraben und restauriert wurde, wurde in mehreren Bauphasen errichtet und erhielt seine endgültige Form mit dem charakteristischen Aufbau erst spät. Am Anfang entstand eine große, rechteckige Plattform mit gerundeten Ecken, auf die die erhaltene Treppe auf ihrer Westseite hinaufführte.
Auf der Oberfläche der letzten Plattform wurde der runde Turmbau errichtet. Er besteht aus zwei konzentrischen gangförmigen Räumen, die mit Maya-Gewölbe überdeckt sind. Zum äußeren wie zum inneren Gang führen jeweils vier Eingänge, die jedoch gegeneinander versetzt sind. Im Zentrum des zweiten kreisförmigen Ganges befindet sich ein runder Mauerblock, der in der Höhe von ungefähr drei Metern eine niedrige und schmale Türöffnung aufweist, von der eine sehr enge und schwer zu passierende gewundene Treppe in den Beobachtungsraum auf dem Dachniveau hinaufführt.
Las Monjas
Das Gebäude Las Monjas liegt auf einer Plattform, die es mit dem Caracol und zahlreichen kleineren Bauten teilt. Es hat eine große Zahl von baulichen Umgestaltungen erfahren und dürfte damit zu einem der komplexesten in Chichén Itzá gehören. Eine sehr umfassende Ausgrabung durch die Carnegie Institution of Washington fand in den Jahren 1933 und 1934 unter Leitung von John S. Bolles statt.
Iglesia – Die „Kirche“
Die sogenannte Iglesia („Kirche“) befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft des Gebäudes Las Monjas. Es handelt sich um einen sehr kleinen Bau mit nur einem Raum und einem einzigen Zugang von Osten. Die Gestaltung der Fassaden zeigt einen deutlichen Kontrast zwischen den unteren Wandflächen, die aus wenig bearbeiteten Steinen in unregelmäßigen Reihen bestehen, und dem Steinmosaik darüber. Es scheint, dass hier an Stelle der üblichen Steinverkleidung eine Art Vorhang aus Tüchern verwendet wurde, denn an der Unterkante des mittleren Gesimses finden sich zahlreiche Bohrungen, die zu ihrer Befestigung gedient haben. Dies ist eine Form der veränderlichen Fassadengestaltung, die sonst im Mayagebiet nicht bekannt ist.
El Castillo - Pyramide des Kukulcán
Im Zentrum der Tempelanlagen von Chichén Itzá befindet sich die als Castillo bezeichnete große Stufenpyramide. Das dreißig Meter hohe Bauwerk hat als Zugang vier Treppen auf allen Seiten. Es wird spekuliert, dass in den Treppenstufen die Länge des Jahres der Maya codiert sei: Wenn alle vier Seitentreppen 91 Treppenstufen hatten (die heute existierenden sind das Ergebnis von Rekonstruktionen, deswegen ist diese Zahl nicht gesichert; außerdem ist das Gelände nicht völlig eben, weshalb die Treppen eigentlich ungleich lang gewesen sein müssten), dies mit vier multipliziert (Anzahl der Treppen bei vier Seiten der Pyramide) und die Stufe vor dem Tempel – eigentlich der Gebäudesockel – hinzu gezählt wird, ergäbe das die Zahl der Tage im Jahr der Maya.
Der Castillo trägt auf seiner Spitze den Tempel des Kukulcán, der Schlangengottheit der Maya, deren Namen sich mit dem toltekischen Quetzalcoatl inhaltlich deckt. Der sechs Meter hohe Tempel auf der Pyramide verfügt über einen von zwei Schlangensäulen getragenen Haupteingang nach Norden.
Das Castillo ist der unbestrittene Publikumsmagnet in Chichén Itzá. Es besitzt diesen Rang allerdings nicht nur aufgrund seiner beeindruckenden Bauweise und Größe, sondern auch aus einem weiteren Grund: Zweimal im Jahr, zur Tagundnachtgleiche und einige Zeit davor und danach, versinkt bei Sonnenuntergang eine Seite der Pyramide fast vollständig im Schatten. Dann wird nur noch die Treppe von der Sonne angestrahlt und auf sie projizieren sich die Stufen der Pyramide. Dieses aus Licht bestehende Band vereint sich schließlich für kurze Zeit mit einem Schlangenkopf am Fuß der Pyramide und stellt so eine gefiederte Schlange dar. Es sei nicht nachweisbar, dass dieser beeindruckende Effekt von den Maya gleich interpretiert wurde und noch weniger, dass er beim Bau der Pyramide beabsichtigt war, ist ein Teil der Meinungen. Andere Quellen sprechen davon, dass der Effekt errechnet wurde.
Kriegertempel
Der wegen seiner Reliefs so genannte Kriegertempel ist eine die große Plattform auf ihrer Ostseite beherrschende Konstruktion. Das Gebäude besteht aus einem Pyramidensockel mit vier Stufen und einer großen oberen Fläche, die ungefähr zur Hälfte von dem eigentlichen Tempelgebäude eingenommen wird. Das Dach der Hallen und des Tempelinnenraumes trugen aus quadratischen Steinblöcken bestehende Pfeiler. Auf ihnen sind Krieger dargestellt, sowie Adler, welche Menschenherzen fressen.
Vor und entlang der Südwand der Tempelpyramide verläuft eine prunkvolle Säulenhalle, die sich weiter nach Osten erstreckt und einen großen Hof von drei Seiten umgibt. Sie wird als Teil der Grupo de las Mil Columnas, „Halle der 1000 Säulen“, angesehen (siehe weiter unten).
Venusplattform
Die Venusplattform befindet sich nördlich unweit der großen Pyramide. Die Konstruktion besteht aus einem Mauerblock mit quadratischer Grundfläche, zu dem in der Mitte aller vier Seiten Treppen hinaufführen.
Die Treppen der Plattform werden flankiert von einem der Schlangenköpfe. Diese Schlangenköpfe sind die plastischen Enden eines Bandes von Schlangenleibern, die sich im obersten Register um die Plattform ziehen.
Tempel der Jaguare
Ebenfalls bedeutend und auffällig ist der Tempel der Jaguare, der auf dem südlichen Ende der östlichen Seitenmauer des Ballspielplatzes steht, die an dieser Stelle zu einem Pyramidensockel ausgeweitet ist. Zu dem Tempel führt nur eine schmale seitliche Treppe hinauf. Der Tempel ist zum Inneren des Ballspielplatzes hin orientiert. Die Fassade, die eine Höhe von acht Meter erreicht, wird nach oben hin durch die üblichen großen, leicht vorgeneigten Steinplatten abgeschlossen.
Juego de pelota – Der große Ballspielplatz
In Chichén Itzá hat man mindestens zwölf Ballspielplätze gefunden. Der Juego de pelota auf der großen Plattform stellt den größten und bedeutendsten von mehr als 520 Ballspielplätzen der Mayakultur dar. Er befindet sich ungefähr einhundert Meter nordwestlich der Pyramide des Kukulcán. Das Spielfeld ist 168 m lang und 38 m breit. Die Form der Spielfläche erinnert an zwei gegeneinandergestellte „T“, sie wird von acht Meter hohen Mauern flankiert, von denen der Ball zurück in das Spielfeld geprallt ist. Die Mauern sind ungewöhnlich dick. Von außen führten über fast die gesamte Länge Treppen auf die Oberfläche der Mauern, sie sind nicht wieder rekonstruiert worden. Wegen des begrenzten Raumes auf den Mauern konnte das Ballspiel nur von einer begrenzten Anzahl von Personen beobachtet werden.
Der „Große Ballspielplatz“ von Chichén Itzá war (allein schon wegen seiner Ausmaße und der Höhe des Zielringes) kaum wirklich für das Ballspiel nutzbar, sondern eher für zeremonielle Zwecke bestimmt und diente wahrscheinlich der Darstellung politischer und vermutlich auch religiöser Macht.
Beim Ballspiel musste der Ball ohne Hilfe der Hände und Beine gespielt werden, erlaubt waren nur Schultern, Brust und Hüfte. Der Ball bestand aus Kautschuk, war massiv und etwa 3 bis 4 kg schwer. Auf Abbildungen kann man die Schutzkleidung erkennen, die von den Spielern getragen wurde. Sie war aus gehärtetem Leder gefertigt, auch hölzerne Verstärkungen wurden angebracht. Außerdem trug ein Teil der Spieler zwei verschiedene Schuhe. Einer davon hatte einen Schutz für den Knöchel, damit sich der Spieler beim Zu-Boden-werfen (um den auf dem Boden laufenden Ball mit der Hüfte zu erreichen) nicht verletzte. Als Stütze und Schutz für die Hände diente hierbei ein bügeleisenförmiges Objekt aus Holz.
Ziel des Spiels in seiner Version aus dem späten Klassikum und dem Postklassikum war, den Ball durch einen der beiden an den Reflexwänden angebrachten Ringe zu schießen. Da die Öffnungen nicht viel größer als der Ball waren, dürfte dies nur sehr selten gelungen sein. Bei dem „Großen Ballspielplatz“ von Chichén Itzá kam als weitere Erschwernis die Höhe hinzu, in der die Ringe angebracht waren.
Tourismus
Der Tourismus begann schon vor über einem Jahrhundert, nachdem der Amerikaner John Lloyd Stephens das zweibändige Buch „Incidents of Travel in Yucatan“ 1843 veröffentlichte. Heute ist Chichén Itzá die am zweithäufigsten besuchte archäologische Stätte in Mexiko. So gut wie alle Gebäude wurden von dem verwaltenden Instituto Nacional de Antropología e Historia für den öffentlichen Zugang gesperrt. Besucher sind nur auf den freien Flächen zugelassen. Als störend wird empfunden, dass Stände fliegender Händler alle Wege säumen. Die Zahl der jährlichen Besucher liegt bei weit über einer Million.
Autor:Alfred Müller aus Oberhausen | |
Webseite von Alfred Müller |
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