OH WEI, OH WEI - SCHOKOLADE AUS DUBAI
DER SÜSSE TREND NIMMT AB
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Die Dubai-Schokolade - Ein Trend, der zu Ende geht (oder zumindest weniger wird).
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Viele Menschen kennen den Begriff Dubai-Schokolade und haben davon gehört bzw. diese auch schon probiert. Doch für alle, die da noch nicht so recht Bescheid wissen, kommt hier eine kleine "Dubai-Schokoalden-Kunde":
Die Dubai-Schokolade wurde erstmals 2021 im Emirat Dubai hergestellt; eine Schokolade, die mit Pistaziencreme und Kadaifi (Engelshaar) gefüllt ist. Unter dem Namen "Can´t Get Knafeh of It" wurde sie von Sarah Hamouda, der Gründerin von Fix Dessert Chocolatier" entwickelt. Im Dezember 2023 veröffentlichte die Food-Influencerin Maria Vehera ein TikTok Video dazu und so erlangte diese besondere Schokolade internationale Aufmerksamkeit. Im April 2024 stieß die Food-Influencerin Kiki Aweimer auf das Produkt und ließ es als Erste in Deutschland produzieren und nannte es "Dubai-Schokolade".
Besonders in der Herbst- und Winterzeit im letzten Jahr erlebte die Dubai-Schokolade in Deutschland einen Trend; ja, es entstand ein richtiger Hype um die Dubai-Schokolade. Durch die sozialen Medien wurde dieser natürlich noch extrem verstärkt. Wenn man bei Tiktok durch die Videos scrollte, drehte sich gefühlt jeder zweite Beitrag darum. Und irgendwie glich ein Video dem anderen. Die Dubai-Schokolade wurde ausgepackt. Und zwar meistens von weiblichen Influencern, die in ihrem Auto saßen, die Schokolade durchbrachen und ganz nah in die Kamera hielten, damit man die grüne Füllung sehen konnte. Dann wurde rein gebissen und durch die chrunchige Füllung konnte man sich von den Kaugeräuschen berieseln lassen. Und bevor der nächste Bissen genommen wurde, erfuhr man per Statement, Mimik und Daumenhoch des Influencers, dass das ganze eine totale Geschmacksexplosion war.
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In den Herbst- und Wintermonaten im letzten Jahr hätte man die Dubai-Schokolade auch "Most Wanted Schokolade" nennen können. So war es ja auch. Die ganz normale Schokolade interessierte kaum noch.
Der Tafelpreis lag zwischen 10 und 20 Euro. Ein luxuriöser Trend, den viele mitmachen wollten (und mussten). Man kam ja auch irgendwie schlecht daran vorbei. Sobald Dubai an einem Artikel dran stand, kauften es die Leute. Überall wimmelte es von sogenannten Dubai Produkten: Dubai Eis, Dubai Cheesecake, Dubai Likör, Dubai Crepes bis hin zur Dubai Currywurst.
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Wer mitreden wollte, wer dazugehören wollte, wer "in" sein wollte, der machte den Dubai Trend mit. Der Druck der Masse? Ein Stück weit schon. Menschen, die wenig Geld zur Verfügung hatten, kauften sich den süßen Luxusartikel. Dann war der Kühlschrank einige Tage vor Monatsende zwar leer, aber sie hatten diese sagenumwobene Schokolade probiert und konnten mitreden. Ich denke, dass die Weihnachtszeit den Verkauf der Dubai-Schokolade weiter gepusht und vermarktet hat. Da saß das Portemonnaie lockerer, eine besondere Zeit, da wollte man seinen Lieben und sich auch mal etwas gönnen. Und auf den Weihnachtsmärkten konnte man sich ja durch eine Unzahl an Dubai Produkten essen und trinken.
Der Hype ging so gut wie durch alle Altersgruppen. Ein kleiner Junge gab mir in dieser Zeit seinen Kinderriegel in die Hand und fragte mich: "Kannst du mal gucken, ob da Dubai-Schokolade drauf steht?"
Ich selbst war ja auch schon so berieselt, dass ich beim Bäcker nach dem Preis des Dubai-Croissants fragte, und die Verkäuferin mir freundlich mitteilte, dass es sich um ein Pistaziencroissant handelt, was da in der Auslage liegt. Ein Croissant, was mit Schokoladenglasur und grüner Glasur besprenkelt war und Pistazienstücke oben drauf hatte, war für mich in dem Fall ganz klar ein Dubai-Croissant, weil ja alles gefühlt irgendwie mit Dubai zu tun hatte.
Dubai, Dubai, Dubai - überall nur Dubai. Man fragte sich schon, was als nächstes kommen würde. Autos mit Lackierungen in Dubaischokoladenfarben? Dubai-Kollektionen in der Bekleidungsindustrie? Dubai-Parfum, welches nach Schokolade und Pistazien duftet? Tapeten im Dubaifarbton?
Ich muss ja gestehen, dass ich dem Dubai Hype auch nicht ganz aus dem Weg gegangen bin. Ich habe die Schokolade aber selbst gemacht. In den Medien gab es etliche Rezepte für die perfekte Dubai-Schokolade. Ich habe mir einfach eins raus gesucht (ohne hunderte Rezepte miteinander zu vergleichen) und meine eigene Dubai-Schokolade hergestellt. Und da ich das Rezept nur überflogen und noch tausend andere Dinge im Kopf hatte, habe ich mich mit den Mengenangaben vertan. Tja, so hatte ich dann wirklich meine eigene Kreation. Und bei der bin ich auch geblieben.
Ich selbst habe etliche Tafeln hergestellt. Die meiste Schokolade davon habe ich verschenkt oder als kleines Mitbringsel zu Freunden mitgenommen. Mit der Herstellung meiner eigenen Schokolade lag ich auch so um die 6,50 Euro für eine Tafel, die dann aber knapp 400 Gramm hatte. Zwei Mal habe ich bei Freunden ein Stück von gekaufter teurer Dubai-Schokolade probiert (nachdem ich meine eigene gemacht hatte) und muss sagen, dass mir meine Schokolade aus eigener Herstellung besser geschmeckt hat. So wie man dann die Dubai-Schokolade in anderen Geschmacksrichtungen kaufen kann, habe ich auch selbst andere Sorten hergestellt. Das Engelshaar habe ich natürlich immer verwendet, aber anstatt der Pistaziencreme habe ich eine Sorte mit Erdnussbutter gemacht und eine Sorte mit Kokosgeschmack. Dafür habe ich etliche Raffaello klein geschnitten (was übrigens eine matschige Angelegenheit ist), die dann in die Füllung kamen.
Und dann hatte ich eine ungewöhnliche Idee und es einfach mal ausprobiert. Ich habe eine Dubai-Schokolade kreiert , die ich so auch noch nie in den Medien gesehen hatte. Meine "Tester" haben alle nicht erraten, was dort drin war. Der Geschmack war für alle ok. Es gab niemanden, der gesagt hat, dass es total schlecht schmeckte, aber auch keinen, der völlig fasziniert von diesem Geschmack war. Ich hatte die Dubai-Schokolade "Bacon Edition" hergestellt. Dafür habe ich Schinkenwürfel angebraten, die ich dann unter die Pistaziencreme und das Engelshaar gegeben habe.
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Es war einfach alles irgendwie verrückt: Menschen standen stundenlang in der Schlange für diese Schokolade (egal, ob bei der limitierten Stückzahl bei Lindt oder bei der günstigeren Version beim Discounter), im Internet wurde sie zu absurden Preisen verkauft (einen schnellen Euro verdienen). Dubai-Schokolade wurde sogar aus anderen Ländern geschmuggelt (und vom Zoll teilweise auch beschlagnahmt). Und viele verstanden und verstehen bis heute nicht, was Menschen dazu angetrieben hat, so viel Zeit und auch Geld in eine Süßigkeit zu investieren.
Jetzt ist der Trend Dubai-Schokolade und der ganze Hype darum verblasst (man sieht es auch an den sinkenden Preisen). Und soll ich euch was sagen? Menschen, die meine Dubai-Schokolade jetzt essen, sagen, dass die in der Weihnachtszeit irgendwie anders und auch besser geschmeckt hat. Ich mache sie nach wie vor genauso wie sonst auch. Daran kann es nicht liegen. Aber woran dann? Woran liegt es? Ich denke an den ganzen Einflüssen von außen und auch der eigenen Psyche. Unser Empfinden wird verändert. Wenn ein Produkt viral geht und es gefühlt jeder Mensch haben will und gut findet, dann will ich es auch haben. Und dann muss es auch schmecken.
Ich vergleiche das mal mit einem Beispiel. Im Urlaub schmeckt der tolle Wein richtig lecker. Man sitzt abends beim Sonnenuntergang am Strand und trinkt ein Gläschen. Natürlich nimmt man eine Flasche für zuhause mit. Und dann? Dann sitzt man daheim, trinkt genau den gleichen Wein, den man jeden Abend im Urlaub genossen hat und dann schmeckt der ganz anders.
Die Dubai-Schokolade ist nur ein Beispiel dafür, wie uns zum Trend ausgerufene Produkte oder Aktionen, die in Rekordzeit viral gehen und soziale Medien beeinflussen können. Ich bin froh, dass der Trend und der ganze Hype um die Dubai-Schokolade verblasst ist. Aber wie sagt man so schön: Ein Trend folgt dem nächsten. Warten wir auf das, was da noch kommt.
Ich möchte meinen Beitrag mit einer kleinen Anmerkung abschließen: Viel wichtiger als der ganze Hype um die Dubai-Schokolade ist doch, dass man einen Menschen hat, wo man sagen kann: Ich bin so froh, dass "DUBAI" mir bist.
Autor:Nina Benninghoff aus Oberhausen |
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