Angkor - Vergangene Kultur in Kambodscha
Banteay Srei - Zitadelle der Schönheit

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Banteay Srei liegt rund 23 Kilometer nordöstlich des Angkor Wat und 28 Kilometer nordöstlich des Zentrums der Stadt Siem Reap und gehört aber immer noch zum Gebiet des antiken Angkor.
Der Tempel wurde während der Regentschaft von Rajendravarman II. (944–968) zu Ehren des Gottes Shiva errichtet.

Auftraggeber waren die Brahmanen Yajnavaraha, Guru des späteren Königs Jayavarman V. (968–1001), und dessen jüngerer Bruder Vishnukumara, beide reiche Landbesitzer in der zu dieser Zeit Ishanapura genannten Region.
Die Einweihung erfolgte am 22. April 967. Der ursprüngliche Name des Tempels lautete Tribhuvanamahesvara (Großer Gott der dreifaltigen Welt).

Der auf Grund seiner Ornamentik als einer der Kunstvollsten geltende Tempel wurde Mitte des 10. Jahrhunderts erbaut.

Vom Eingang führt ein 67 Meter langer Prozessionsweg zur Ostseite des äußeren von drei Mauerringen, die den Tempel rechteckig umschließen. Der äußere Mauerring ist in Ost-West-Richtung 100 Meter und von Nord nach Süd 95 Meter lang.
Der mittlere Mauerring am Ufer der künstlichen Insel umgibt einen 42 × 38 Meter großen Hof.
Der für die inneren Bauten verwendete rosa Sandstein lässt besonders detaillierte Ornamentik zu.
Fast alle Wände der Gebäude im Tempelareal sind mit einem außergewöhnlich feinen Reliefdekor verziert.

Plastisch herausgearbeitete Girlanden und Ornamente wechseln mit kachelartigen Platten ab.
Diese Kunstwerke sind so fein herausgearbeitet, dass sie eher wie geschnitzt anmuten als in Stein gemeißelt.

Im Zentrum der Anlage stehen drei Tempeltürme, Prasat genannt, nebeneinander auf einer mit Friesen geschmückten Plattform. Die den zentralen Tempelturm nördlich und südlich flankierenden Türme haben eine Höhe von etwas über 8 Metern.
Der zentrale Prasat ist Shiva, der nördliche Vishnu und der südliche Brahma geweiht.
In zahlreichen Nischen stehen etwa 70 Zentimeter kleine Figuren.

Alle Tempeltürme besitzen neben den nach Osten ausgerichteten Eingängen je drei Scheintüren.
Nord- und südöstlich der Tempeltürme stehen zwei Gebäude aus Sandstein, die als „Bibliotheken“ bezeichnet werden.
Außergewöhnlich sind die Flachreliefs auf den Türstürzen und Portalgiebeln der Tempeltürme mit Darstellungen aus dem Ramayana.

Der heute gebräuchliche Name Banteay Srei bedeutet „Zitadelle der Frauen“ bzw. „Zitadelle der Schönheit“.
Im Jahr 1914 wurde der Tempel per Zufall von französischen Archäologen wiederentdeckt, die bereits seit längerem in der Region Angkor tätig waren.
Von 1931 bis 1936 wurde der fast vollständig zerfallene Tempel in aufwendiger Kleinarbeit wiederaufgebaut.
Seit 2004 wird der Banteay-Srei-Tempel mit finanzieller Unterstützung der Schweiz restauriert.

Autor:

Alfred Müller aus Oberhausen

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