Angkor - Vergangene Kultur in Kambodscha
Angkor Thom und der Bayon
Angkor Thom (Große Hauptstadt) wurde ab Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts auf Geheiß von König Jayavarman VII. als neue Hauptstadt des Angkorreichs errichtet. Viele der Könige von Angkor ließen während ihrer Regentschaft eigene Tempel, manchmal auch neue Hauptstädte, errichten. Die Stadt Angkor Thom und der Bayon wurden hingegen auch nach Jayavarman VII. von einer Reihe der folgenden Könige weiterbenutzt.
Vier große Straßen teilten die Stadt und endeten in den Stadttoren. Hier eines davon.
Die Stadttore haben seitliche Balustraden mit je 54 Gottheiten, links Devas, rechts Asuras, die eine Naga tragen, ein Schlangenwesen.
Angkor Thom nimmt den nördlichen Teil der ersten Angkorhauptstadt Yasodharapura ein. Die quadratische Anlage von Angkor Thom hat eine Seitenlänge von etwa 3 km. Im Zentrum der 9 km² großen Stadt Angkor Thom wurde der Bayon als Haupttempel errichtet.
Der Bayon (ursprünglich Madhyadri) ist neben dem Angkor Wat die bekannteste und eindrucksvollste Tempelanlage in Angkor – berühmt vor allem wegen seiner Türme mit meterhohen, aus Stein gemeißelten Gesichtern.
Die Khmer waren zur Zeit der Errichtung Angkor Thoms teilweise Anhänger des Hinduismus und teilweise Buddhisten. Wie viele Tempel in Angkor beherbergt der Bayon sowohl hinduistische Götterbilder wie auch dem Buddha gewidmete Heiligtümer.
Der Tempel wurde dabei nicht wie manche andere zerstört, um an seiner Stelle einen neuen zu errichten oder die Steine für ein anderes Bauwerk zu benutzen, sondern immer wieder um Zubauten ergänzt. Am Ende der Bautätigkeiten ergab sich dadurch ein hochkomplexes Gesamtbild mit einer Vielzahl von Treppen, kleineren Tempeln, Säulengängen und oft sehr engen Wegen.
Das auffallendste architektonische Merkmal des Tempels sind die Türme mit den meterhohen lächelnden Gesichtern des Bodhisattva Lokeshvara. Im Mahayana-Buddhismus werden Bodhisattvas als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen bezeichnet.
Auf den meisten Türmen sind vier Gesichter zu sehen die nach den vier Haupthimmelsrichtungen ausgerichtet sind, während manche nur zwei oder drei tragen. Insgesamt beträgt die Anzahl der Gesichter rund 200.
Am Bayon schließt sich die Terrasse der Elefanten an und daneben liegt noch die Terrasse des Lepra-Königs.
Zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen mit Siam, aber auch aufkommende Probleme mit der Wasserversorgung und der Bodenfruchtbarkeit führten bis Ende des 16. Jahrhunderts zum Niedergang des Angkorreichs.
Seit 1992 gehören das Angkorgebiet und damit auch Angkor Thom zum von der UNESCO erfassten Weltkulturerbe.
Autor:Alfred Müller aus Oberhausen | |
Webseite von Alfred Müller |
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