Ein Tag im Zeichen der Aufklärung
Welt-Aids-Tag am Samstag

Der SoliBär. Foto: Stadt Oberhausen
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HIV ist unter einer wirksamen Behandlung sexuell nicht übertragbar. Auf dieses wissenschaftliche Ergebnis der diesjährigen Internationalen AIDS-Konferenz in Amsterdam weisen das Gesundheitsamt der Stadt Oberhausen und die Aidshilfe Oberhausen im Vorfeld des Welt-Aids-Tages am Samstag, 1. Dezember, hin.

Eine wirksame HIV-Therapie vermindert die Anzahl der Viren im Körper so stark, dass sie nicht mehr messbar sind. Sind die HI-Viren nicht mehr messbar, kann HIV auch beim Sex ohne Kondom nicht übertragen werden. „Dieses Konferenzergebnis fassten die Wissenschaftler mit den Worten ,Nicht messbar = Nicht übertragbar! (N=N)‘ als Botschaft an Menschen mit und ohne HIV zusammen", erläutert Cora Nagorny, Mitarbeiterin der Aidshilfe.

Beschwerdefrei leben

Menschen mit HIV können dank der Behandlungserfolge relativ beschwerdefrei leben und erreichen ein nahezu gleiches Lebensalter wie Menschen ohne HIV-Infektion. Sie können an der Gesellschaft teilhaben, arbeiten, ihre Sexualität ohne Angst leben und auf natürlichem Weg Eltern werden. „Mit HIV zu leben ist heute etwas ganz Anderes als vor 20 Jahren“ , führt Natalie Rudi, Geschäftsführerin der Aidshilfe, weiter aus. „Wir hoffen, dass die Verbreitung der Botschaft N = N Menschen ermutigt, sich beraten und gegebenenfalls auch testen zu lassen", ergänzt Lena Steverding, Mitarbeiterin beim Gesundheitsamt der Stadt Oberhausen. Denn nur wer von der Infektion weiß, kann auch von den Vorteilen der Behandlung profitieren. Eine Beratung und Untersuchung kann kostenlos, vertraulich und anonym im Gesundheitsamt Oberhausen in Anspruch genommen werden.
Anlässlich des Welt-Aids-Tags hat das Gesundheitsamt am Samstag, 1. Dezember, geöffnet. Wer sich zu diesem Thema beraten und untersuchen lassen möchte, kann für Samstag einen Termin beim Gesundheitsamt machen (Tel.: 825- 2597, E-Mail: sti@oberhausen.de).
N = N ist aber auch eine wichtige Botschaft für die gesamte Bevölkerung: Obwohl viele wissen, dass HIV im Alltag und am Arbeitsplatz nicht übertragbar ist, verspüren sie Unsicherheiten im konkreten Umgang mit Menschen mit HIV. Neuere Entwicklungen wie die Nicht-Übertragbarkeit unter wirksamer Therapie sind wenigen bekannt. „Unwissen und Ängste können aber Quellen der Diskriminierung von Menschen mit HIV sein", erklärt Rudi. „Wir bieten Beratung für Familienmitglieder und den Freundeskreis ebenso wie für Personal im Gesundheitswesen oder Vorgesetzte an. Bei uns sind alle willkommen, die Fragen rund um HIV haben.“
2017 waren ein Drittel der Neudiagnosen in Nordrhein-Westfalen Spätdiagnosen. Das bedeutet, dass bereits ein schwerer Immundefekt oder eine AIDS-definierende Erkrankung aufgetreten ist. Nach Schätzungen des Robert Koch-Institutes lebten Ende 2017 in Nordrhein-Westfalen schätzungsweise 18.600 Menschen mit HIV. Etwa 15.200 nahmen eine antiretrovirale Therapie ein. Etwa 2.400 wussten nicht, dass sie mit dem Virus infiziert sind.
Rund 100 HIV-positive Menschen und 45 Angehörige werden von der Aidshilfe Oberhausen dauerhaft und kostenfrei betreut. Neben Betreuungsarbeit leistet die Aidshilfe auch Aufklärungsarbeit an Schulen. Jedes Jahr erreicht die Aidshilfe mit etwa 55 Veranstaltungen 650 Schüler. An Fortbildungsangeboten für Fachpersonal nahmen in diesem Jahr 250 Personen teil. Außerdem fanden im Jahr 2018 etwa 350 Einmal-Beratungen für Menschen, die eine Risikoeinschätzung bezüglich HIV und weiteren sexuell übertragbaren Infektionen benötigten, statt. Schätzungen zufolge geht das Robert-Koch-Institut davon aus, dass sich etwa vier bis sechs Bürger in Oberhausen jährlich mit HIV neu infizieren. Die 25 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Aidshilfe leisten jedes Jahr um die 1.800 Stunden. Gerne nimmt der Verein noch weitere Ehrenamtliche auf.

Aktionen mit Infoständen

Zum Welt-Aids-Tag informiert die Aidshilfe-Oberhausen wie jedes Jahr über den aktuellen Stand ihrer Arbeit und sammelt Spenden. Viele Aktionen mit Infoständen haben mittlerweile langjährige Tradition, wie beispielsweise der Stand im Bero-Einkaufscenter. Natürlich können dort auch wieder die Aids-Teddys erworben werden. Erfreulicherweise wird die Aidshilfe Oberhausen rund um den Welt-Aids-Tag durch zahlreiche Kooperationspartner unterstützt. So sammeln beispielsweise die Auszubildenden des AWO Fachseminars für Altenpflege im Bero-Einkaufscenter Spenden, und das Bertha-von-Suttner-Gymnasium organisiert am Montag, 3. Dezember, einen Kuchenverkauf zugunsten der Aidshilfe. Hinzu kommt die Beteiligung von örtlichen Cafés und Kneipen an der landesweiten Bierdeckelaktion. Die Aidshilfe Oberhausen und das Gesundheitsamt Oberhausen haben an zwölf Lokalitäten Bierdeckel verteilt, die auf das örtliche Beratungsangebot und auf den Welt-Aids-Tag hinweisen. Die Bierdeckelaktion ist ein Projekt der Gesundheitsämter in NRW und wird gefördert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.
Denn es gilt nach wie vor: Um die Arbeit leisten zu können, ist die Aidshilfe Oberhausen sowohl auf öffentliche Finanzierung als auch auf private Zuwendungen und die großzügige Hilfsbereitschaft der Kooperationspartner angewiesen. Der gemeinnützige Verein hofft, sich auch in Zukunft auf die Unterstützung durch die Stadt und die Bürger verlassen zu können.

Weitere Informationen finden Sie unter https://www.welt-aids-tag.de/ und auf der Homepage der Aidshilfe Oberhausen e.V. www.aidshilfe-oberhausen.de .
Beratungs- und Testzeiten des Gesundheitsamtes in Oberhausen finden Sie unter:
https://www.oberhausen.de/de/index/rathaus/verwaltung/umwelt-gesundheit-oekologische-stadtentwicklung/gesundheitswesen/gesunde_staedte-netzwerk/beratungsstelle_hiv.php Infos

Autor:

Klaus Bednarz aus Dinslaken

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