Oberhausener Büro für Chancengleichheit befragte ältere Menschen
Was Senioren brauchen
"Wie wollen wir in Zukunft zusammenleben? Fühle ich mich in meiner Umgebung wohl? Wie weit ist der Weg zum nächsten Arzt oder zur Bahn?" Um diese Fragen und Lebenslagen speziell für Senioren ging es bei einer Befragung unter Federführung des Bereiches für Chancengleichheit.
„Natürlich wollten wir gerne das persönliche Gespräch suchen, Menschen zu Hause besuchen oder auf dem Marktplatz treffen“, berichtet Thomas Heipcke, Koordinator des Quartiersbüros Sterkrade-Nord.
Da im Befragungszeitraum von März bis April 2020 persönliche Treffen aber vermieden werden sollten, griffen er und die fünf Koordinatorinnen der anderen Quartiere verstärkt zum Telefon. „Wir haben in Interview-Situationen die Bedarfe der Menschen erfahren und zu Papier bringen können“, berichtet Andrea Auner, Quartierskoordinatorin Oberhausen-Ost.
Zusammen mit Ralf Güldenzopf, Dezernent für Strategische Planung und Stadtentwicklung, und dem Forschungs- und Entwicklungsexperten Ingolf Rascher von der AAL Akademie, ist zu Beginn des Jahres ein mehrseitiger Fragenkatalog entwickelt, nach Beendigung des Erfassungszeitraums sind insgesamt 259 Fragebögen ausgewertet worden.
Gerne im Quartier
Über 90 Prozent der Befragten sind zufrieden mit ihrem Quartier und leben gerne dort. In Notlagen wissen die Senioren, dass sie auf die Hilfe ihrer Nachbarn zählen können, gut drei Viertel der Befragten kennen diese persönlich. Was einladende Orte für Gespräche, Treffen oder Netzwerkaustausch anbelangt, so wünscht sich etwas mehr als die Hälfte der Zielgruppe allerdings mehr Möglichkeiten im wohnungsnahen Umfeld.
Infos beim Arzt oder Apotheker
Die (haus-)ärztliche Versorgung bewertetet gut die Hälfte mit „gut“. Rein subjektiv stellen knapp 53 Prozent der älteren Befragten für sich fest, dass sie selbst bei gesundheitlichen Problemen gut in der eigenen Wohnung leben können. Informationen für sich und ihr Leben nehmen sie bei Arzt-Besuchen oder Apotheken wahr, aber auch die Quartiersbüros werden gezielt als Quelle aufgesucht. „Es zeigt sich, die Einrichtungen sind schon jetzt - nach kurzer Zeit - bekannt und werden als Informations- und Beratungsstelle angesehen“, erklärt Rascher.
Auch auf den Bereich der Digitalisierung ist der von vielen Gremien im Vorfeld entwickelte Fragebogen eingegangen. So gaben knapp 73 Prozent der befragten Zielgruppe an, dass sie technische Systeme nutzen würden. „Hier wurde speziell nach dem Hausnotruf, aber auch nach Sensoren, die Stürze melden, gefragt“, berichtet Güldenzopf. „Dennoch hat mich diese Auswertung sehr positiv überrascht. Zeigt es doch, dass die Bereitschaft, diese wertvollen Systeme zu nutzen, bereits existiert und dass es richtig war, die Bedeutung dieser Geräte zielgerichtet zu kommunizieren.“
Stadt finanziert Quartierbüros
Die sechs Quartiersbüros, die durch die Stadt Oberhausen finanziert werden und sich alle in Kooperation mit einem externen Träger befinden, können aus den Erhebungen nun wichtige Informationen für ihre weitere Arbeit ziehen. Auf eines der entstandenen „Aktionsfelder“ geht Thomas Heipcke bereits ein: „Durch unsere neue AWO-Begegnungsstätte schaffen wir es, Räumlichkeiten für Treffen zur Verfügung zu stellen. Auch möchten wir eigene sportliche Angebote schaffen“, so der Quartierskoordinator.
Kostengünstige Räumlichkeiten
Neben kostengünstigen Räumlichkeiten zum Austausch soll ebenfalls über die Möglichkeiten ehrenamtlicher Tätigkeiten sowie über das Angebot von Vereinen, wie etwa Sport und Kultur, informiert werden. Weitere Informationen über die Befragung und die Aktionsfelder sind über die jeweiligen Quartiersbüros möglich.
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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