Polizei Oberhausen geht neue Wege
Übers Kleben ins Gedächtnis

Noah (8) erhielt in dieser Woche seinen goldenen Sticker und den Junior-Dienstausweis für sich und seine Schwester Sophia, die krankheitsbedingt zu Hause bleiben musste, in der Sparkasse Bermensfeld in Oberhausen, von Polizeisprecher Tom Litges. Vater Thorsten Dobslaff und die Filialleiterin der Sparkasse Alina Schwarz waren bei der Übergabe dabei. | Foto: Polizei Oberhausen
  • Noah (8) erhielt in dieser Woche seinen goldenen Sticker und den Junior-Dienstausweis für sich und seine Schwester Sophia, die krankheitsbedingt zu Hause bleiben musste, in der Sparkasse Bermensfeld in Oberhausen, von Polizeisprecher Tom Litges. Vater Thorsten Dobslaff und die Filialleiterin der Sparkasse Alina Schwarz waren bei der Übergabe dabei.
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Die Polizei Oberhausen hat eine neue Kampagne zum Schutz von Senioren vor Trickbetrügern gestartet Die Jagd auf den goldenen Sticker in Oberhausen hat längst begonnen. Fast 400 Sammelpaarungen, bestehend aus älteren Bürgern und deren Enkelkindern, haben schon das Stickeralbum der Polizei.

Und wer schon einmal ein Stickeralbum hatte, weiß, dass einen der besondere Ehrgeiz packt. Das Ziel ist, restlos alle Sticker einzukleben. "Das haben bisher rund 100 Sammler geschafft", sagt Tom Litges, Pressesprecher der Polizei Oberhausen. Das Schöne an dem Album der Polizei im Vergleich zu bekannteren Varianten des Herstellers mit dem italienischen Namen: Alles ist kostenlos - und mit der dritten Stickertüte weiß man verlässlich, dass 29 der 30 Sticker ihren Weg ins Album finden. Es fehlt dann nur noch der "Goldene".

Senioren vor Betrügern schützen

Aber warum gibt die Polizei Oberhausen ein Stickeralbum heraus? "Wir haben 2023 als Behördenziel, Senioren vor Betrügergruppen zu schützen", erklärt Litges. Eine Statistik des Statischen Bundesamtes belege, dass 17 Prozent aller über 65-Jährigen noch nie im Internet waren. "Das sind rund 8000 Menschen in Oberhausen", sagt der Pressesprecher. Um auch diese Gruppe zu erreichen, sollte die Aufklärung offline erfolgen. Hinzu komme, dass Senioren, die Opfer beispielsweise des Enkeltricks geworden sind, gegenüber der Polizei immer betonen, dass sie die Tricks kennen und wissen, wie sie sich verhalten müssen. Eigentlich - denn im Moment des Betrugs seien sie so aufgeregt gewesen, dass sie ihr Wissen nicht abrufen konnten. "Wie kann es gelingen, diese Informationen ins Langzeitgedächtnis zu transferieren?", fragte sich deshalb Polizeihauptkommissar Litges - und fand mit dem Stickeralbum eine Lösung. Das zumindest hofft er, denn valide Auswertungen liegen noch nicht vor.

Ältere Bürger und Kinder als Team

Die Idee: Ältere Menschen sollen sich gemeinsam mit ihren Enkelkindern mit dem Album beschäftigen - vom Einkleben eines Fotos des Kindes bis hin zum Eintragen der Telefonnummern enger Verwandter. Die Paarungen können sich gegenseitig vorlesen und so die Tipps der Polizei aufnehmen. Zum Beispiel, dass man direkt auflegen soll, wenn sich am Telefon jemand mit den Worten "Rate mal, wer hier ist?" meldet.
Gleich mit dem Album werden auch die ersten zehn Sticker ausgegeben, so dass direkt losgelegt werden kann. "Durch Aktion und Emotion soll das Erlernte Eintritt ins Langzeitgedächtnis finden", erklärt der Polizeisprecher. Und weil die Stickertüten zwei und drei zu einem späteren Zeitpunkt folgen, kommt ergänzend auch noch der Faktor Wiederholung hinzu.

Von Schockanrufen bis zu falschen Polizisten

In dem Album behandelt werden häufige Betrugsmaschen gegenüber Älteren: Vom Schockanruf über falsche Polizisten, die "Wir-kennen-uns-von-früher"-Masche, falschen Handwerkern oder Wasserwerkern bis hin zu SMS- oder WhatsApp-Betrugsversuchen à la Enkeltrick. Neben der Beschreibung der gängigen Vorgehensweisen der Verbrecher gibt es auch jede Menge Tipps und Tricks, wie sich die Senioren richtig verhalten und damit vor Betrug schützen können.

RWO, DLRG und viele andere Partner

Wenn die ersten zehn Sticker eingeklebt sind, erhalten die Sammler das zweite Stickerset bei einer von vielen Veranstaltungen und Aktionen der Polizei. "Wir haben jede Menge Kooperationspartner: Rot-Weiß Oberhausen, die Sparkasse Oberhausen, Feuerwehr, DLRG, Bundespolizei, Schulen bzw. der Offene Ganztag, Kitas, ganz neu das Zentrum Altenberg und viele weitere", sagt Litges. Natürlich gibt es die Sticker auch in jeder Polizeiwache, darunter auch bei Mobilen Wachen.
Sind dann alle drei Tüten im Album, steht noch der letzte, goldene Sticker aus. Der wird zusammen mit einem Junior-Dienstausweis an die Kinder ausgegeben. "Die sind besonders beliebt", weiß Litges aus Erfahrung.

2024 gibt es ein neues Stickeralbum

Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt. 2024 wird es ein Stickeralbum geben, das sich an engagierte Jugendliche und Senioren richtet. 2025 dann sollen jung gebliebene Senioren gemeinsam mit Älteren die Alben füllen. "Schließlich hat nicht jeder Senior eine Familie vor Ort."  

Termine

Die nächsten Ausgabetermine für Stickeralben und Stickertüten gibt es auf https://oberhausen.polizei.nrw/.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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