Weg aus der Krise
Stadt Oberhausen will 20 Prozent Energie einsparen
Die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise hat es nötig gemacht. Am 21. Juli hat Oberbürgermeister Daniel Schranz die "Koordinierungsgruppe Energiekrise" bestehend aus Vertretern der Feuerwehr, der Bereiche Öffentliche Ordnung und Umwelt der Stadt, der Servicebetriebe Oberhausen (SBO) und der Energieversorgung Oberhausen (EVO) einberufen, deren vorrangiges Ziel es ist, sinnvolle und wirksame Maßnahmen zur Energieeinsparung in städtischen Gebäuden zu identifizieren.
„Nach rund drei Wochen haben wir nun ein vernünftiges Paket erarbeitet. Mit diesen Maßnahmen werden wir kurz-, mittel- und langfristig Energie sparen“, erklärt Oberbürgermeister Daniel Schranz und ergänzt: „Wir streben an, unseren Verbrauch um rund ein Fünftel zu senken. Ich danke allen, die dieses Paket in der kurzen Zeit geschnürt haben und allen, die es umsetzen.“
Immobilien- und Ordnungsdezernent Michael Jehn leitet die Koordinierungsgruppe und erläutert den Effekt der Maßnahmen: „Der gesamtstädtische Energieverbrauch lag im Jahr 2021 bei rund 88 Millionen Kilowattstunden. Mit der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen wollen wir nach Möglichkeit den Verbrauch um 19,5 Millionen Kilowattstunden senken. Nach vorsichtiger Einschätzung der SBO Servicebetriebe Oberhausen kann so unser Einsparziel von 20 Prozent erreicht werden.“
Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden können:
Reduzierung der Wassertemperatur in Schwimmbädern in den Schwimmer- und Springerbecken. Das bedeutet fürs Hallenbad Oberhausen, Absenkung der Temperatur um ein Grad von bisher 27 Grad Celsius und im Aquabad um zwei Grad von 28 auf 26 Grad. Die Eltern-Kind-Becken sind von dieser Maßnahme ausgenommen. Diese Maßnahme ist mit dem Stadtsportbund abgestimmt.
In städtischen Gebäuden wird die Raumtemperatur auf 20 Grad gesenkt. Flure werden nicht mehr beheizt. Sollte die Bundesregierung die Temperatur auf 19 Grad begrenzen, wird die Stadt Oberhausen sich selbstverständlich an die entsprechende Verordnung halten. Außerdem werden mit Beginn der Heizperiode die Raumtemperaturen in den großen Sporthallen abgesenkt, was ebenfalls mit dem Stadtsportbund abgestimmt worden ist.
Des Weiteren werden alle Heizungsanlagen in städtischen Gebäuden auf Optimierungspotenziale hin geprüft und hydraulische Abgleiche vorgenommen. Entsprechende Aufträge sind bereits erteilt worden.
Die Beleuchtung im öffentlichen Raum, zum Beispiel an Kunstwerken, öffentlichen Gebäuden, Brunnen und Brücken, wird zukünftig ab 23 Uhr ausgeschaltet; die Straßenbeleuchtung ist nicht betroffen. Die Standorte wurden mit der Polizei abgestimmt, am Hauptbahnhof wird die Beleuchtung nicht reduziert.
Nutzer städtischer Gebäude, wie Schulen, KTE und Verwaltungsstandorte, werden in einem Leitfaden weiter für einen verantwortungsvollen Umgang mit Energie sensibilisiert
Durch den Abschluss der Sanierungsarbeiten an den Lehrschwimmbecken wird eine Ersparnis von rund 6,6 Millionen Kilowattstunden erwartet.
Das Thema steht selbstverständlich nicht erst seit Beginn der Energiekrise auf der Agenda der Stadt Oberhausen: „Aus Gründen des Klimaschutzes, aber auch des kostenbewussten Handelns, spielt das Thema Energiesparen bei der Planung von Um- und Neubauten natürlich immer eine große Rolle“, betont Oberbürgermeister Schranz. So habe die Koordinierungsgruppe ermittelt, wie viel Energie inzwischen durch eine Vielzahl bereits in der Vergangenheit ergriffener Maßnahmen an 47 Einzelmaßnahmen gespart werde.
Zu diesen 47 Maßnahmen zählen etwa der Einsatz von LED-Beleuchtung, Photovoltaik-Anlagen und Dachbegrünung, aber auch Energieberatung. Hinzu kommen eine Vielzahl von Baumaßnahmen an städtischen Objekten zur energetischen Sanierung mit Investitionen von über 25 Millionen Euro. Dazu der Beigeordnete Jehn: „Die Maßnahmen werden bereits seit Jahren um- und fortgesetzt sowie dauerhaft durch weitere Projekte und Maßnahmen ergänzt. Einige dieser umgesetzten Maßnahmen entfalten nun erstmals im kommenden Winter 2022/2023 ihre volle Wirkung. Besonders hervorzuheben ist dabei die Sanierung der sieben Oberhausener Lehrschwimmbecken, die alleine schon den gesamtstädtischen Energiebedarf um rund 8 Prozent senken. Aber auch großflächige energetische Fassadensanierungen, etwa an der Feuerwache I, dem Bertha-von-Suttner-Gymnasium oder auch dem Elsa-Brändström-Gymnasium werden weitere Beiträge zur Energieeinsparung leisten.“
Mittelfristig können weitere Einsparpotentiale durch die Umsetzung der nachfolgenden Maßnahmen erreicht werden: Konsequente Umrüstung diverser Beleuchtungskörper auf LED-Leuchtmittel, unter Verwendung von Präsenzmeldern, Justierung der Luftwechselraten bei Lüftungsanlagen, Erneuerung veralteter Heizungsanlagen, Prüfung, ob die Möglichkeit besteht, Gaszentralheizungen durch den Anschluss an das Fernwärmenetz zu ersetzen, Fortsetzung der konsequenten Dachbegrünung beziehungsweise Errichtung von Photovoltaikanlagen bei städtischen Neu- oder Erweiterungsbauten
Hierzu ist ein Umsetzungskonzept bereits in Arbeit.
Autor:Karin Dubbert aus Oberhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.