Kindergesundheit

Vitaminpillen für Kinder gehören nicht in die Brotdose
Künstliche Fitmacher können Gesundheit von Schülern schädigen

Das Schuljahr ist noch jung, doch schon jetzt spielen Pharmahersteller mit der Angst vieler Eltern. Nahrungsergänzungsmittel sollen dafür sorgen, dass Schüler im Klassenzimmer nicht abschlaffen, über viele Stunden konzentriert lernen und ihr Begabungspotenzial optimal abrufen. Doch die in den angeblichen Fitmachern enthaltenen Substanzen sind nicht nur unnötig, sondern können sogar schädlich für die Gesundheit der Kleinen sein. Die DAK warnt Eltern aus diesem Grund davor, ihren Kindern Kapseln, Trinkzusätze oder Lutschtabletten wahllos selbst zu verordnen. Die Präparate können zudem dazu führen, dass sich Kinder an Tablettenkonsum gewöhnen anstatt zu lernen, richtig und ausgewogen zu essen und zu trinken.

„Viele Eltern kennen zudem die Auswirkungen dessen, was ihre Kinder schlucken, überhaupt nicht“, warnt DAK-Gesundheitsexpertin Iris Röhse in Oberhausen. “Viele Mütter und Väter glauben, dass ihre Kinder erst mit Hilfe künstlicher Vitamine und Mineralstoffe Schulstress besser bewältigen können und richtig gesund leben. Ein Trugschluss.“ Das Gegenteil ist der Fall: Eine Überdosierung kann sogar schädlich sein. Der Grund: Viele Vitaminpräparate enthalten viel mehr als die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Tagesdosis. Zusammen mit den Vitaminen, die über die Nahrung aufgenommen werden, kann es leicht zu viel werden. Und das kann böse Folgen haben: „Zu viel Vitamin A kann zum Beispiel Kopfschmerzen und Leberschäden verursachen“, warnt Iris Röhse. „Zuviel Vitamin C kann dagegen zu Durchfall und zur Bildung von Nierensteinen führen.“ Doch da die Nahrungsergänzungsmittel als Lebensmittel gelten, unterliegen sie keiner Registrierungs- oder Zulassungspflicht. Qualität und Wirksamkeit müssen ebenfalls nicht nachgewiesen werden.

Zusätzlich braucht der Körper die ganze Bandbreite der Stoffe aus natürlichen Nahrungsmitteln – Kapseln können Lebensmittel nicht ersetzen. Im Gegensatz zu Präparaten enthält frisches Gemüse und Obst auch wertvolle sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, die der Körper benötigt, weil diese für die richtige Vermittlung der Nährstoffe im Körper sorgen. Grundsätzlich reicht eine ausgewogene Ernährung aus viel Gemüse und Obst, Vollkorn- und Milchprodukten sowie zwei- bis dreimal wöchentlich Fisch, Fleisch und Eier aus, um gesund zu bleiben. Kinder, die sich normal ernähren, leiden deshalb auch nicht an Mangelerscheinungen. „Extraportionen wie Eisen, Vitamin C oder D, Calcium oder Zink gehören also keinesfalls in den Schulranzen“, so DAK-Expertin Iris Röhse.

Autor:

Iris Röhse aus Oberhausen

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