„Endlich ein ZUHAUSE!“
Familie A.: Ohne Hilfe auf Straße gelandet

Noch im Frühjahr vergangenen Jahres befand sich Familie A. aus Oberhausen auf ihrem persönlichen Tiefpunkt: Aufgrund einer Räumungsklage standen die Bürokauffrau, ihr Mann und die beiden Töchter plötzlich ohne Wohnung da. „Ich bin mir sicher, dass wir ohne die Unterstützung im Rahmen des Projektes 'Endlich ein ZUHAUSE!' auf der Straße gelandet wären“, sagt Frau A. | Foto: Pexels
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  • Noch im Frühjahr vergangenen Jahres befand sich Familie A. aus Oberhausen auf ihrem persönlichen Tiefpunkt: Aufgrund einer Räumungsklage standen die Bürokauffrau, ihr Mann und die beiden Töchter plötzlich ohne Wohnung da. „Ich bin mir sicher, dass wir ohne die Unterstützung im Rahmen des Projektes 'Endlich ein ZUHAUSE!' auf der Straße gelandet wären“, sagt Frau A.
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Noch im Frühjahr vergangenen Jahres befand sich Familie A. aus Oberhausen auf ihrem persönlichen Tiefpunkt: Aufgrund einer Räumungsklage standen die Bürokauffrau, ihr Mann und die beiden Töchter plötzlich ohne Wohnung da. Während sie zunächst bei Verwandten und Freunden unterkamen, fand das Ehepaar später in einer Garage eine vorübergehende Bleibe. Dass die vier drei Monate später wieder ein gemeinsames Dach über dem Kopf haben, verdanken sie dem vom Land Nordrhein-Westfalen und dem Sozialfonds der Europäischen Union geförderten Projekt „Endlich ein ZUHAUSE!“*. „Ich bin mir sicher, dass wir ohne die Unterstützung auf der Straße gelandet wären“, sagt Frau A.

Sie kann sich noch gut daran erinnern, als im Oktober 2022 die Räumungsklage im Briefkasten lag. „Ja, wir waren mit unseren Zahlungen im Rückstand. Wir hatten aber auch geklärt, dass wir die Miete ausgleichen. Der Mitarbeiter hatte uns daraufhin mehrfach und glaubwürdig versichert, dass die Klage zurückgezogen würde. Wurde sie aber nicht.“ Stattdessen musste die Familie ausziehen. „Immerhin hatten wir noch Zeit, alles aus der Wohnung zu holen, das ist eher selten. Und wir hatten das Glück, dass die eine Tochter auf Klassenfahrt und die andere bei einer Freundin war. So haben sie erst einmal nichts davon mitbekommen“, sagt Frau A. Trotzdem habe es sich angefühlt, als wären sie ganz tief gefallen. „Dass ich zumindest vorübergehend bei meiner Stieftochter einziehen musste, hat mich in meinem Stolz schon sehr verletzt.“

Präventionsstelle des dwo ist erste Anlaufstelle

Im Juni vergangenen Jahres dann die Wende: Das Sozialamt der Stadt Oberhausen vermittelte Familie A. an Nina Perret von „Endlich ein ZUHAUSE“. Im Rahmen dieses Projektes werden Haushalte, die wohnungslos sind oder denen der Wohnungsverlust droht, intensiv und niederschwellig unterstützt. Durch vernetzte und miteinander gut verzahnte Unterstützungsangebote werden vorhandene Wohnungen erhalten oder, falls dies nicht möglich ist, wird versucht, alternativen Wohnraum zu vermitteln. „Sobald Betroffene Kontakt zu uns aufnehmen, beginnen wir erst einmal mit dem sogenannten Clearing“, erklärt die Sozialarbeiterin beim Diakoniewerk Oberhausen den Ablauf. „Haben wir uns einen ersten Überblick verschafft, nehmen wir Kontakt zu Vermieterin/Vermieter auf und prüfen, inwieweit beispielsweise Mietrückstände ausgeglichen werden könnten. Sind Ratenzahlungen möglich beziehungsweise kann ein Darlehen aufgenommen werden, helfe ich gern bei der Antragsstellung. Finden die Parteien trotz aller Bemühungen nicht zusammen, vermitteln eine Kollegin Yvette Bernick und ich die Betroffenen weiter an Carmen Anton.“

Wohnraumakquise kein leichtes Unterfangen: kaum bezahlbarer Wohnraum

Als Mitarbeiterin der SBO Servicebetriebe Oberhausen ist Carmen Anton zuständig für die Wohnraumakquise – mit Blick auf die aktuelle Lage am Wohnungsmarkt kein leichtes Unterfangen. „Ich suche auf bekannten Portalen, bei ‚Kleinanzeigen‘, in der Zeitung und schreibe Unternehmen auch direkt an. Es ist nicht so, als wäre der Wohnraum nicht da. Er ist nur nicht bezahlbar.“ Für Ratsuchende, die Sozialleistungen erhalten, gelten Obergrenzen für die Anmietung von Wohnraum. Da ist der Markt dünn. Hinzu käme, dass Betroffene häufig in finanzieller Schieflage wären und beispielsweise eine schlechte Schufa hätten. „Vermieterinnen und Vermietern gehen in solchen Fällen oft von einer schlechten Zahlungsmoral aus und wollen den freien Wohnraum lieber anderweitig vermieten.“ Zwar stehen Nina Perret, Yvette Bernick und Carmen Anton bei Problemen auch für Vermieterinnen und Vermieter als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. „Bürgen können wir allerdings nicht.“ Und so bleibt der Wohnraum manchen Menschen verschlossen.

Nicht so der Familie A. Sie hatte Glück und konnte drei Monate nach der Räumung ihre neue Wohnung beziehen. „Nachdem wir im Sommer den Schlüssel bekommen haben, hat sich alles rasant geändert“, erinnert sich Frau A. Die Familie hatte nicht nur ihre eigenen vier Wände. Durch einen Zufall fand Frau A. außerdem einen neuen Job als Bürokauffrau.

Vollstreckung der Räumungsklagen in knapp der Hälfte der Fälle abgewendet

Damit fließt der Fall in die überaus erfolgreiche Statistik des Projektes „Endlich ein ZUHAUSE“ mit ein. Seit Beginn im Oktober 2022 bis einschließlich dem dritten Quartal 2023 wurden über 140 Fälle behandelt. In fast der Hälfte der Fälle konnte der Wohnraum gerettet, in einigen Fällen neuer Wohnraum vermittelt werden. „Das ist ein großartiges Ergebnis, das zeigt, wie groß der Bedarf ist – und wie wichtig dieses Projekt ist. Ohne die abgestimmte enge Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten wäre ein solcher Erfolg nicht möglich“,
freut sich Frank Bremkamp, Bereichsleiter Soziales, Gesundheit, Integration beim Diakoniewerk Oberhausen.

Die Garage, die für kurze Zeit das Zuhause des Ehepaares A. war, hat die Familie übrigens immer noch. Gleiches gilt für den Kontoauszug, den Frau A. unmittelbar nach der Räumung gezogen hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren 1,95 Euro auf dem Konto. „Wenn auch zu einem sehr hohen Preis: Die Räumung hat unsere Familie noch mehr zusammengeschweißt. Trotzdem waren wir froh, dass es Menschen gab, die uns ganz ohne eigenes Interesse geholfen haben. Danke!“

Das Projekt ist auf verfügbaren Wohnraum angewiesen. Wenn Sie Wohnungen zur Verfügung stellen können, werden Wohnungsunternehmen sowie private Vermieterinnen und Vermieter gebeten, sich an die zuständige Fachkraft der SBO Servicebetriebe Oberhausen zu wenden. Auch bei Rückfragen und weiterem Informationsbedarf melden Sie sich bitte:

  • Carmen Anton, Tel. 0208 594 741 9, carmen.anton@sbo.oberhausen.de

Brauchen auch Sie Unterstützung? Droht auch Ihnen der Verlust Ihrer Wohnung? Haben Sie Ihre Wohnung bereits verloren? Melden Sie sich unbedingt bei den Mitarbeiterinnen der Präventionsstelle im Diakoniewerk Oberhausen:

  • Nina Perret, Mob. 0151 195 06 304, eez@diakoniewerk-oberhausen.de
  • Yvette Bernick, Mob. 0151 195 06 332, eez@diakoniewerk-oberhausen.de

* In Oberhausen setzen das zunächst bis zum Jahr 2025 bewilligte Projekt zum Wohnraumerhalt und der professionellen Wohnraumakquise die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Oberhausen, die SBO Servicebetriebe Oberhausen, die Stadt Oberhausen und das Diakoniewerk Oberhausen gemeinsam um. Gefördert wird es vom Land Nordrhein-Westfalen und dem Sozialfonds der Europäischen Union.

Autor:

Diakoniewerk Oberhausen gGmbH aus Oberhausen

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