24 MAL WENIGER IST MEHR
DER ADVENTSKALENDER ZERO
"Mach dich bereit!" So steht es in meinem Adventskalenderbuch. Jeden Tag wartet eine andere Challenge auf mich, von der ich euch berichten werde. Praktisch wie in einem Tagebucheintrag mach ich hier jeden Tag meine Aufzeichnungen. Und wenn alles fertig ist, stelle ich meinen Bericht online.
Angeblich habe ich nichts zu verlieren. Außer den Dingen, die mich eh belasten.
Neuverwertung, Verzicht, Bewusstsein und Minimalismus stehen im Vordergrund. Dieses 24 Tage Programm wurde von einem erfahrenen Team entwickelt, was Detoxing, Alltagsspiritualität und Selbstorganisation angeht.
Ich bin gespannt, ob ich wirklich Heiligabend zufriedener und dankbarer und mit einem ganz intensiven Weihnachtskribbeln im Bauch vor dem Tannenbaum stehe, so wie es dieses Buch verspricht.
Challenge 1:
Ich soll den Ort in meinem Zuhause aufspüren, wo sich Zeug anhäuft, das ich nicht mehr brauche. Dann soll ich diesen Ort der Unordnung auflösen. Was keinen eigenen Platz mehr hat, soll rausfliegen.
Puh, mein erster Gedanke: Scheiss Kalender. Ich kann eigentlich alles gebrauchen und schlecht weg schmeißen. Wie viele Dinge brauche ich zum glücklich sein? Man muß mal drüber nachdenken. Kinder, die heute geboren werden, besitzen schon mehr als Menschen früher in ihrem ganzen Leben besessen haben. Aber, ich gehe diesen Schritt und sortiere aus. Ich schmeiße es nicht in den Müll, sondern packe es in einen Karton und nehme es nächste Woche mit zum Schrottwichteln. Ich denke, dass ich diese Challenge ganz ok gelöst bzw. bestanden habe.
Challenge 2:
Das Zauberwort heute heißt Direktrecycling. Ich soll Weihnachtsdeko aus Dingen basteln, die ich bereits im Haus habe. Das sind keine Kosten für mich und die Umwelt und soll ein hundertprozentiger Hingucker werden.
Alte ausrangierte Filzstifte, die nicht mehr malen, knote ich als Stern zusammen.Dieser wird dann mit Heißkleber auf ein leeres Glas (früher war Gulaschsuppe drin) geklebt. Ein paar Weihnachtssticker dazu kleben. Fertig. Ich hab sogar zwei gemacht. Jetzt muss nur noch ein Teelicht rein und man hat ein "stimmungsvolles" Weihnachtswindlicht. Das Endergebnis seht ihr auf Foto 2.
Ein hundertprozentiger Hingucker? Das kann man sehen wie man will. Ich verschenke daher die zwei Kerzengläser an meine Kolleginnen.
Ich denke, dass ich die Challenge bestanden habe; durch das Verschenken der Gläser sogar mehr als gut bestanden habe.
Challenge 3:
Schweigen ist angesagt. Bewusstes Schweigen. Augen schließen, aus dem Bauch atmen und konzentrieren. Und das ganze für mindestens fünf Minuten. Schweigen ist der Sport der Mönche. Man braucht Übung, Ausdauer, Disziplin, Zeit und Muße.
Diese Aufgabe habe ich erledigt. Aber, daß ich mit jedem Atemzug immer mehr zur Ruhe gekommen bin, kann ich nicht sagen. Meine Seele soll sich eingependelt haben, so daß ich den Prozess des "Zu mir Kommens" genießen kann. Ich glaube dafür muss ich das öfter machen. Doch ehrlich gesagt, ist das nicht so mein Ding.
Challenge versucht, aber aufgrund meiner "innerlichen Aktivität" nicht bestanden. Aber wenn man bedenkt, dass der Weg das Ziel ist, habe ich irgendwie doch bestanden.
Challenge 4:
Ich soll aus meinen Gewohnheiten ausbrechen und neu ankommen.
Ankommen, um neu aufzubrechen. Konkret heißt das: Heute mal Fußwege gehen, die ich sonst nicht gehe. Mal die andere Straßenseite benutzen. Das Auto stehen lassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder dem Fahrrad oder vielleicht sogar Inlineskatern.
Leute, es ist Winter. Ich werde bestimmt nicht mit Bus, Bahn, Fahrrad oder sonst was zur Arbeit fahren, wenn ich in meinem neuen Auto eine Sitzheizung habe. Und spazieren gehen ist heute nach einem vollen Arbeitstag auch nicht mein Ding. Zumal es regnet. Aber auf meinem Nachhauseweg ist eine Baustelle, so daß ich eine Umleitung fahren muss. Also fahre ich heute mal Wege, die ich sonst nicht fahre. Somit ist die Challenge heute für mich mit viel Phantasie bestanden.
Challenge 5:
Gute Taten tun. Ganz bewusst etwas helfen, teilen, Komplimente machen. Gutes tun heißt auch segnen. Und heute soll ich ein Segen sein.
Bin ich das nicht schon jeden Tag? Ein Segen.
Ich kaufe einen Beutel Mandarinen und schreibe für meine Kolleginnen etwas auf das Obst. Etwas nettes, bzw. was mir zu der Person einfällt. Dann deponiere ich die Mandarinen, auf dem Schreibtisch, in der Jackentasche oder im Schuh.
Challenge erledigt und heute hat es sogar Spaß gemacht. Also glücklich bestanden.
Challenge 6:
Ich soll wie der Nikolaus sein, also es ihm nachmachen und Gutes tun. Am besten ist es laut Buch, wenn wir eigene Nikolausbräuche entwickeln. Ich soll Kleidung oder Dinge, die ich nicht mehr brauche, aber die noch gut sind vor die Tür stellen und einen Zettel mit folgender Aufschrift dazu legen: "Zu verschenken. Liebe Grüße vom Nikolaus."
Sachen, die ich nicht mehr brauche, aber die noch gut sind! Ich entscheide mich meine Süßigkeiten zu plündern und packe Schokolade und Pralinen in kleine weihnachtliche Papiertütchen und verteile sie an verschiedene Leute. Besser gesagt, ich hänge sie an ihre Türen mit einem Zettel: "Gruß vom Nina-Laus".
Ich habe meine Süßigkeiten abgegeben, also auch etwas, was ich nicht unbedingt brauche (mein Bauchumfang wird sich freuen). Von daher ist diese Challenge für mich auch bestanden.
Challenge 7:
Digital Detox für Anfänger. Heute soll ich dem Always-on-Zeitalter entfliehen und mich mit einem lieben Menschen zusammen setzen ohne auf mein Handy zu gucken. Wir können uns über damals unterhalten, als noch nicht so viel digital war. Alternativ kann ich auch einen Menschen anrufen, den ich bereits vor der digitalen Welt gekannt habe.
Ich guck heute kaum auf mein Handy (was mir auch gar nicht schwer fällt, da ich eine Menge zu tun habe) und telefoniere abends mit einer Freundin. Somit wäre auch diese Challenge bestanden.
Challenge 8:
Ich soll aus meinem Fotoalbum die Topmomente meiner Vergangenheit raus suchen und sie wiederholen. Ein Bild muss raus gesucht werden und beim nächsten Zusammentreffen mit Freunden oder der Familie nachgestellt werden. Momente sollen so zum zweiten Mal unvergesslich werden; frisch verpackt in einer neuen gemeinsamen Erinnerung.
Die Person, mit der ich gerne ein solches Foto nachstellen würde, ist leider dieses Jahr verstorben. Und nach anderen Personen bzw. andere Fotos nachzustellen, danach steht mir einfach nicht der Sinn. Vielleicht steht mir irgendwann der Sinn danach, andere Fotos mit den entsprechenden Personen nachzustellen. Nur momentan nicht. Diese Challenge habe ich nicht bestanden, aber das ist auch ok. Es gibt schlimmeres.
Challenge 9:
Ok. Heute soll ich sowas wie Ausflugsroulette spielen. An einer Haltestelle aussteigen, wo ich noch nie ausgestiegen bin oder mal Auto ohne Navi fahren. Einfach fahren. Früher oder später würde ich schon nach Hause kommen. Falls man heute keine Zeit für einen Ausflug hat, kann man seinen nächsten Ausflug auch im Kopf machen. Einfach die Straßenkarte zur Hand nehmen oder bei Google Maps recherchieren.
Ich recherchiere und plane online und im Kopf. Habe sogar mehrere Ziele. So etwas wie Vorfreude stellt sich ein, da ich diese Ziele auch wirklich besuchen möchte. Also, Challenge für heute bestanden.
Challenge 10:
Weihnachten mit der Nase entdecken. Die Menschen haben ein Gedächtnis für Gerüche. Diese sind fest mit Jahreszeiten und Lebensphasen verbunden. Ich soll meinen Geruchssinn aktivieren und mir Dinge im Haus suchen, mit denen ich meinen persönlichen Weihnachtsduft entwickeln kann.
Ich backe heute, so dass ein leckerer Plätzchenduft durchs Haus zieht und pelle eine Mandarine, so dass ich einen fruchtigen Geruch habe, der auch beim Händewaschen nicht ganz aus meinen Fingern zieht. Foto 3.
Challenge 11:
Der ultimative XMAS SOUNDTRACK wird gesucht. Ich soll meine eigene Tracklist erstellen. 10 Lieder, die ich Weihnachten gerne höre. Platz 1 ist im Buch schon vorgegeben mit "Last Christmas" von Wham. Seit 1986 läuft dieses Lied in der Weihnachtszeit im Radio. Ich finde, dass es nicht unbedingt in meine Top 10 gehört. Für mich ist es irgendwie schon "ausgedudelt". Selbst im Sommerurlaub in der Türkei wurde es mit einigen Beats unterlegt am Pool gespielt. Wie dem auch sei. Dieses Lied ist im Buch vorgegeben. Jetzt muss ich noch die anderen neun Plätze vergeben. Und das mache ich jetzt auch. Meine Songs nenne ich nicht in einer Top 9 Reihenfolge. Es sind alles Lieder, die ich in der Adventszeit gerne höre. Mal das eine mehr, mal das andere öfter.
"Maria durch ein Dornwald ging"
"Do they know it's Christmas time"
"Jerusalem, Jerusalem"
"Vom Himmel hoch"
"The magic of christmas day"
"Herbei o ihr Gläubigen"
"Engel auf den Feldern"
"Fröhliche Weihnacht überall"
"Feliz Navidad"
Diese musikalische Challenge habe ich bestanden. Zum Glück musste ich nicht selbst singen.
Challenge 12:
Ich soll kein "Stand by Öko" sein. Zuhause sollen alle Geräte mit Stand by Modus gezählt werden und dann konsequent ausgeschaltet bzw. ausgesteckt werden.
Ich schalte jeden Tag alle Geräte aus und lasse sie nicht auf Stand by. Somit musste ich heute eigentlich nichts anderes als sonst auch tun. Challenge bestanden, und zwar nicht im Stand by Modus.
Challenge 13:
Ich soll meinen eigenen Speiseplan aufstellen. Esse ich heute andere Sachen an Weihnachten als noch in meiner Kindheit? Wie sieht meine Top 10 aus? Ich soll sie aufschreiben.
Es muss ja nicht unbedingt selbst gekocht sein, von daher jetzt meine zehn Highlights. Die Reihenfolge ist nicht ausschlaggebend.
Braten, Klöße und Sauce
selbstgebackene Plätzchen
Kokosmakronen
Herzen, Sterne, Brezel von Aldi (die dunklen bitte)
Glühweingelee auf Stuten oder Brötchen
Mehr fällt mir ehrlich gesagt nicht ein. Ich brauche nicht viel um zufrieden zu sein.
Hab ich die Challenge dann trotzdem bestanden? Auch, wenn ich nur fünf Punkte auf meiner Liste habe? Ich sag jetzt einfach mal ja.
Challenge 14:
Eine Plätzchentausch Party. Freunde und/oder Familie einladen. Jeder bringt ein Blech Plätzchen mit. Gemeinsam werden sie dann gegessen und Rezepte ausgetauscht. Dann soll ich für alle ein geheimes Spezialrezepte Backbuch draus machen.
Sorry, aber die Zeit hab ich grad nicht und überall hört man was von Magendarm. Da möchte ich keine "Bazillenkekse" tauschen. Challenge nicht bestanden. Aber das ist auch ok. Vielleicht kann man sowas mal für das nächste Jahr planen.
Challenge 15:
Auf welche Filme kann ich im Advent nicht verzichten auch wenn er überhaupt nichts mit Weihnachten zu tun hat. Und wieder soll ich eine Top 10 aufstellen.
Ich zappe oft im Fernsehen so rum und wenn ein Film kommt, der mir gefällt, gucke ich ihn.
Ich kriege keine Top 10 zusammen. Für mich gibt es an Weihnachten zwei Dinge, die auf jeden Fall dazu gehören und die ich entweder gucke oder aufnehme:
Das Traumschiff
Die Helene Fischer Show
Hab ich die Challenge jetzt bestanden? Hab ja wieder keine zehn Dinge zusammen bekommen. Also, nicht bestanden, dafür positiv zu vermerken mein geringer Fernsehkonsum.
Challenge 16:
Ich soll raus in den Wald gehen und meine ultimativen Wintergefühle sammeln. Ich soll zehn Winterhighlights zusammen bekommen, die mein Tastsinn erspürt hat.
Sorry, war heute nicht im Wald. Wintergefühle hab ich auch so erspürt. Kalte Ohren, kalte Nase, kalte Arme, kalte Beine.
Challenge mal wieder nicht bestanden. Und das schon mehrfach hintereinander. Das ärgert mich.
Challenge 17:
Ich soll das Einkaufen vergessen und spontan sein. Ich soll etwas neues kreieren. Meinen persönlichen Superpunsch mit Sachen, die ich im Haus habe. Wird gemacht. Zu dem Kinderpunsch von Aldi gieße ich Himbeervodka. Erhitzen und fertig. Siehe Foto 4.
Challenge bestanden. Geschmack ist für mich heftig. Anderen schmeckt er.
Challenge 18:
Heute soll ich mir kein Ziel setzen. Mich einfach treiben lassen und am Schluss würde ich trotzdem was erreichen: Tiefenentspannung, Musenmomente und neue Kraft. Ich soll mit dem beginnen, worauf ich Lust habe.
OK, nach Feierabend steuer ich spontan die Pommesbude an, lecker essen, dann TV gucken und schlafen. Challenge bestanden.
Challenge 19:
Oft verschenken die Menschen lieber etwas, was keiner braucht, als Mut zur Lücke zu haben. Eine Alternative zum klassischen Geschenk gilt es zu finden, die nachhaltiger wirkt als Pralinen, z. B. einen Komplimentebrief schreiben, Hilfe und Unterstützung das ganze Jahr über,... .
Ich verschenke dieses Jahr hauptsächlich Zeit mit mir. Gemeinsame Erlebnisse sind ein schönes Geschenk finde ich. Ich Spende Geld an die Mutter Theresa Stiftung. Deren Projekte werden dadurch finanziert. So wird also jemand beschenkt, der es wirklich gebrauchen kann.
Challenge bestanden.
Challenge 20:
Verpacken mit Köpfchen. Muss man wirklich mit Geschenkverpackungen Müll produzieren? Alternativ könnte man aus alten Comics oder Landkarten Geschenkpapier herstellen. Man könnte auch etwas in einem Weckglas einpacken. Die Verpackung soll eine individuelle Note hinterlassen.
Ich habe noch alte Papiertaschen vom Einkaufen. Die bestempel ich mit Weihnachtsstempeln. Ansonsten wird auch ein Teil in Zeitungspapier eingepackt, aber natürlich nicht alle Geschenke. Ich würde sagen: Challenge bestanden.
Challenge 21:
Der klassische Weihnachtsbrief. Handgeschrieben, nicht per Smartphone oder Mail.
Ich schreibe jedes Jahr meine Weihnachtskarten selbst. Aber wenn ich es heute erst machen würde, wären diese niemals pünktlich per Post an Weihnachten da. Hab es die letzten Tage schon gemacht. Somit Challenge bestanden. Und weil ich zeitiger mit der Post dran war als das Buch vorgab, denke ich sollte mir ein Bonuspunkt zustehen.
Challenge 22:
Die Kiste mit dem Christbaumschmuck entrümpeln. Was kaputt ist oder schon mehrere Jahre nicht mehr aufgehangen wurde, kann weg.
Ich sortiere ein wenig Deko aus. Verschenke es bzw. mache es an Geschenke dran.
Challenge so kurz vor Weihnachten auch bestanden.
Challenge 23:
Auf Perfektion verzichten. Was setzt mich kurz vor Weihnachten unter Druck? Was kann ich ein für alle Mal aus meinen Gedanken streichen? Ich soll mich vom Zwang befreien. Es lebe Weihnachten.
Ich möchte keine Perfektion, aber trotzdem sind mir Dinge wichtig, die ich noch erledigen möchte. Hab ich die Challenge dann trotzdem bestanden? Ich lasse es mal offen.
Challenge 24:
Danke sagen. Am Ende des Abends soll ich meine innere Dankbarkeitsliste lesen. Für was empfinde ich am meisten Dankbarkeit? Wem habe ich selbst gutes getan?
Dankbarkeit ist neben Glaube, Liebe und Hoffnung etwas, dass mehr wird, wenn man es teilt.
Ich habe schon den ganzen Tag in mich rein gehört und weiß wem oder für was ich dankbar bin. Aber genauso gut weiß ich auch, wem oder für was ich nicht dankbar bin.
Und hiermit ist meine Adventskalender Challenge zu Ende.
Mein Fazit: Es war ja ganz nett, dieses "Adventskalender Modell" mal auszuprobieren.
Aber nächstes Jahr möchte ich einfach wieder nur den günstigen Adventskalender aus dem Discounter, wo hinter jedem Türchen ein kleines Schokoteil ist.
Frohe Weihnachten!!!
Autor:Nina Benninghoff aus Oberhausen |
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