Alle Jahre wieder
DAS WEIHNACHTSCHAOS

Weihnachten steht vor der Tür. Das Fest von Jesu Geburt. Und die Leute kaufen und benehmen sich, als wenn es morgen nichts mehr gibt. 
Seit Wochen herrscht Chaos auf Deutschlands Straßen. Stop and go. Staus. Parkplatzchaos. Aber was mir heute so alles begegnet ist, setzt dem ganzen noch die Krone auf. 
Ich bin auch kein Last Minute Geschenke Einkäufer, aber trotzdem muss es ja erlaubt sein einen Tag vorm heiligen Fest noch einkaufen zu gehen, also Lebensmittel, Frischeprodukte wie Fleisch- und Wurstwaren, Obst und Gemüse, etc.
Doch nach meinem Einkauf erfasst mich der Gedanke: Wärst du mal zu Hause geblieben. 
Ich dachte, wenn ich extra früh unterwegs bin, wird es nicht ganz so schlimm werden und wurde eines besseren belehrt. 
Volle Straßen, volle Parkplätze, volle Geschäfte und voll doofe Menschen. 
In einer Postfiliale (ich musste ein Einschreiben abholen) ging die Schlange der Wartenden von drinnen bis nach draußen. Eine Frau wollte ein Paket verschicken und fragte, ob es denn morgen pünktlich am Heiligen Abend ankommen würde. Jetzt mal ehrlich. Jeder weiß, dass vor Weihnachten enorm viele Pakete verschickt werden und die Paketboten mit der Lieferung kaum hinterher kommen. Warum schicke ich denn dann ein Weihnachtspaket nicht rechtzeitig im Vorfeld los? Ich bekam auch mit, dass es keine 80 Cent Briefmarken mehr gab. Leute, was stimmt nicht mit euch? Warum braucht ihr einen Tag vor Weihnachten Briefmarken? Die Post kommt eh nicht mehr rechtzeitig an. Wenn ihr es bis jetzt nicht geschafft habt eine Weihnachtskarte zu verschicken, schreibt eine WhatsApp. Besser digital ein schönes Fest wünschen als gar nicht. 
Parkplatzchaos am Supermarkt. Es wird geparkt und gehalten, egal ob dort ein Parkplatz ist oder nicht. Egal, ob man das Auto nebenan so zuparkt, dass der Fahrer auf seiner Seite nicht mehr einsteigen kann. Egal, wenn man dem fremden Auto neben sich die Tür in die Seite haut. Der kleine Lackschaden wird schon nicht auffallen. Total klasse ist auch, wenn irgendein Mensch seine Einkäufe ins Auto packt, wegfährt und seinen Einkaufswagen einfach irgendwo auf dem Parkplatz stehen lässt. Wenn man dadurch andere Autos beschädigt oder Parkplätze blockiert, kann das doch nicht so schlimm sein. Hauptsache man hat seine eigenen Einkäufe im Auto und ist auf dem Nachhauseweg. 
Wenn man denn dann als unschuldiger Käufer wie ich endlich einen freien Einkaufswagen gefunden hat, kann man den erst mal vom Papier befreien. Ich weiß jetzt (anhand der Kassenbons), wieviel die siebzehn "Einkaufswagenbesitzer" vor mir bezahlt haben. Und wenn ich mir die handgeschriebenen Einkaufslisten so ansehe, die im Einkaufswagen liegen, so kann ich ungefähr bei fünfundzwanzig Familien vorher sagen, was Weihnachten gekocht wird.

Also, auch wenn ich die Sachen, die ich im Einkaufswagen durch Rewe schiebe noch nicht an der Kasse bezahlt habe, so gibt das doch noch nicht den anderen Kunden das Recht etwas, was in den Regalen nicht mehr vorrätig ist aus meinem Einkaufswagen zu klauen. Ein Mal umgedreht, schwups ist der Angebotssekt nicht mehr im Wagen. Und das ist keine Hexerei, ehr fauler Zauber von Menschen ohne Benehmen. 
Die Schlange an der Kasse ist endlos. Bis ich dran bin, hab ich die Bildzeitung schon fast ausgelesen. Plötzlich bekomme ich einen Anfall von Mitleid. Mitleid mit der Dame neben mir, die nach endlos langer Zeit des Wartens erfährt, dass die Kartenzahlung momentan nicht funktioniert. Puh, gut dass ich genug Bargeld im Portemonnaie hatte. Blöd nur, wenn die Verkäuferin kein Kleingeld zur Rückgabe mehr in der Kasse hat, und ich die letzten Centstücke zusammen krame, um einen Euro zusammen zu bekommen, damit ich den fünf Euro Schein nicht zum Bezahlen brauche, denn auf den kann sie nicht raus geben. Die Kunden hinter mir werfen mir böse Blicke und böses Räuspern zu. Leute beruhigt euch. Ich habe gerade nicht so ein Theater gemacht, als der Mann vor mir alles aufgehalten hat, weil er keine Tasche oder keinen Einkaufswagen dabei hatte und nach dem Bezahlen langsam (aber so ganz langsam) seine Einkäufe auf seine Hände und Arme verteilt hat und meine Waren sich schon mit seinen gemischt haben, weil einfach kein Platz mehr war. 
Geschafft. Ich habe bezahlt und bin auf dem Weg nach draußen. Also fast. Ich muss noch kurz warten bis die zwei Damen mit ihren Rollatoren merken, dass sie den ganzen Gang blockieren während sie quatschen. In Zeitlupe werden die "Fahrzeuge" an die Seite geschoben. 
Jetzt nur noch alle Einkäufe schnell ins Auto packen und flott vom Parkplatz, damit die Leberwurst in den Kühlschrank kommt. Leider hatte ich die Rechnung ohne den LKW gemacht, der seine Lieferung gerade auspackte. Ohne den Opa, der in seinem Mercedes Schlachtschiff nicht mehr wusste, wo das Gaspedal war. Und natürlich ohne das Müllauto, das in aller Seelenruhe die Mülltonnen auf der Straße leerte. 

Zuhause freute ich mich endlich wieder allein zu sein. Keine nörgelnden, grimmig drein guckenden, lauten, schreienden, meckernden und hupenden Menschen. 

Mir fällt das Lied "Alle Jahre wieder" ein. Sind die Menschen nicht alle Jahre wieder kurz vor Weihnachten so bekloppt und teilweise sogar asozial? Nein, es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. 
Traurig, dass das noch möglich ist. 
Nächtes Jahr kaufe ich am 1. Dezember Unmengen ein und friere alles ein, damit ich bis Weihnachten nichts mehr brauche und jeden Supermarkt meiden kann. 

In diesem Sinne FROHE WEIHNACHTEN!!!

Autor:

Nina Benninghoff aus Oberhausen

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