WAS IST SCHLIMMER?
CORONA VS. DIE DOOFHEIT DER MENSCHEN

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Corona bedeutet:
- auf sich und andere Menschen achten
- sich gegenseitig helfen 
- Kontakte auf das Notwendigste reduzieren 
- Menschenansammlungen vermeiden 
- Verhaltensweisen einhalten wie regelmäßiges Händewaschen, richtiges Husten und Niesen, Händeschütteln unterlassen,... 

Corona bedeutet nicht:
- shoppen gehen
- sich bei schönem Wetter mit vielen Menschen im Biergarten oder dem Spielplatz aufhalten 
- Falschmeldungen verbreiten, damit Menschen noch mehr Panik bekommen 
- Produkte wie Desinfektionsmittel oder Toilettenpapier in Unmengen kaufen um es dann teurer mit Gewinn weiter zu verkaufen 

Ernsthaft: Ich frage mich, warum sich manche Menschen nicht an die Vorgaben halten, die sie von den Politikern und unserem Land bekommen?

Spielplätze sind bzw. werden gesperrt. Doch die Botschaft diesen fern zu bleiben, ist leider immer noch nicht bei vielen Eltern angekommen.
Jeden Tag sehe ich diese trügerische Idylle in Oberhausen. Während die Mamas oder Papas seelenruhig auf der Bank sitzen und sich nett unterhalten, spielen die lieben Kleinen in der Frühlingssonne, husten sich gegenseitig an, niesen natürlich nicht in die Armbeuge, fassen alles an und haben alle zwanzig Sekunden die Finger im Gesicht.

Doch wer in Zukunft auf den Spielplatz geht, darf mit einem Bußgeld rechnen. Und das ist auch gut so. Wie heißt es so schön: Wer nicht hören will, muss fühlen. Vielleicht achten die Menschen mehr auf ihre eigene und die Gesundheit der Anderen, wenn sie zur Kasse gebeten werden. 

Ich kann verstehen, dass es für den Großteil der Eltern schwer ist, dass Kindergärten und Schulen jetzt geschlossen sind. Wenn sie selbst arbeiten müssen und keinen systemrelevanten Beruf und somit kein Anrecht auf eine Betreuung haben. 
Was macht man dann? Großeltern fragen? Das fällt eigentlich auch flach, da sie zur Risikogruppe zählen. Interessieren tut das auch nicht alle. Wird schon nichts passieren. Einige Erwachsene checken auch wirklich nichts. 
So möchte ich euch ein Beispiel erzählen, was sich hier in Oberhausen zugetragen hat: Ein junger Mann (Anfang 30) fühlt sich krank und schlapp. Was macht er? Er quartiert sich bei seiner Oma (Mitte 80) ein, damit die sich liebevoll um ihn kümmern kann. KEIN KOMMENTAR! 
Aber wieder zurück zum Thema. Was macht man, wenn man plötzlich die Kinder zuhause hat und eigentlich arbeiten muss?
Sind die Kinder alt genug können sie ja auch schon mal alleine zuhause bleiben. Schon mal aber nicht 5 Wochen lang jeden Tag. 
Doch was tun bei jüngeren Kindern? Zuhause bleiben und unbezahlten Urlaub nehmen? Home Office? Den Job kündigen? Sich einen Krankenschein nehmen? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Da möchte ich mich auch gar nicht einmischen. Fakt ist, dass jeder laufende Kosten hat und nicht mal eben so lange am Stück auf sein Gehalt verzichten kann, weil er bei den Kindern zuhause bleiben muss. 
Das nutzen andere widerrum als "Geschäftsidee": Ich bin zuhause und betreue eure Kinder. 
Menschen, die zuhause sind und auf fremde Kinder aufpassen. Gegen Bezahlung natürlich. Für die "Betreuer" hat es einen Vorteil. Sie verdienen etwas Geld nebenbei, was nicht versteuert werden muss. Für die Eltern der Kinder hat es auch einen Vorteil. Sie können weiter arbeiten und bekommen ihr Gehalt und die Kinder werden beaufsichtigt. Doch für unsere Gesellschaft hat es einen großen Nachteil: So dämmt man nicht die Ausbreitung des Coronavirus ein. 

Bei einigen steht das Familienleben jetzt richtig auf dem Kopf. Da gibt es kein Entkommen. Die eigenen Kinder, die man in der Woche kaum sieht, da sie im Kindergarten eine 45-Stunden Betreuung haben, nachmittags noch Schwimmunterricht haben oder in den Turnverein gehen und am Wochenende oft bei Oma und Opa schlafen, genau diese Kinder hat man jetzt 24 Stunden non stop um sich. Was tun? 
Wer einen eigenen Garten hat, darf sich freuen. Draußen spielen, schaukeln, auf dem Trampolin hüpfen, sich im Sandkasten austoben, mit dem Ball ein wenig kicken,... Der Gartenzaun hält die Menschenansammlungen fern, die Kids sind an der frischen Luft und können sich austoben. 
Schulkinder können bzw. sollten bzw. müssen jeden Tag ein wenig lernen und üben. Die meisten haben ja auch Aufgaben von der Schule bekommen. Ansonsten bietet sich einfach auch mal wieder die Zeit miteinander zu sprechen, sich zuzuhören, sich miteinander beschäftigen. 
Und wenn die Mami oder der Papi Home Office machen müssen oder einfach mal ein wenig Zeit für sich haben möchten, kann man auch auf die digitalen Helfer zurückgreifen. Ein Hoch auf den Flachbildfernseher, den Computer, das Handy, das Tablet, die Playstation, die X-Box,... oder wie sie alle heißen. 
Kinder dürfen und sollen sich auch alleine beschäftigen (Dauer hängt natürlich vom Alter ab). Auch Gefühle wie Langeweile gehören dazu. Die Wenigsten kennen dies heute noch, da ihnen immer etwas angeboten und geboten wird. Langeweile, damit muss man lernen umzugehen, und für die Entwicklung ist es alles andere als langweilig.

Dennoch ist es für viele Kinder schwer zu verstehen. Warum ist die Kita oder die Schule zu? Warum kann ich Oma und Opa nicht mehr besuchen? Können meine Eltern an dem Virus sterben? Ein ganz nettes Video in dem Corona erklärt wird, findet ihr unter diesem Link. Je nach Alter und Entwicklungsstand ist das Video vielleicht etwas für eure Kinder. 
https://www.youtube.com/watch?v=_kU4oCmRFTw

Kommen wir nun zu den systemrelevanten Berufen. Berufe, die uns sagen ja förmlich anschreien: WIR BLEIBEN FÜR EUCH DA. BLEIBT IHR FÜR UNS ZUHAUSE. 
Was ist, wenn wir nicht mehr genug Ärzte und Pflegekräfte haben? Vielleicht sollten da mal mehr Menschen dran denken. Hier noch ein heftiges Beispiel aus dem Gesundheitsbereich. Da gibt es tatsächlich Menschen, die in Krankenhäusern das Desinfektionsmittel in leere Wasserflaschen abfüllen. Hat man dafür noch Worte? 
Wenn es  ganz schlimm kommt, werden die leeren Desinfektionsmittelflaschen auch noch mit Wasser wieder aufgefüllt. Und ahnungslose Opfer (so nenne ich die Personen jetzt einfach mal, weil sie es sind) denken sie desinfizieren sich die Hände, wenn sie auf den Spender drücken. 
Diese Masche kennt man eigentlich nur von abgezockten Flohmarktverkäufern, die Original Parfumflaschen (mit einem kleinen Rest des teuren Parfums) mit Wasser auffüllen und dann für gutes Geld verkaufen.

Ich möchte mich nun einer Berufsgruppe zuwenden, deren Arbeitsalltag auch seit Montag auf dem Kopf steht: den Erziehern und Erzieherinnen.

Auch, wenn die Kinder nun plötzlich zuhause sind, haben trotzdem viele Eltern Verständnis für die Kitaschließung. Aber was machen die Erzieher/innen denn nun den ganzen Tag? Mal abgesehen davon, dass einige das gleiche Problem haben wie oben beschrieben: Plötzlich sind die Kinder zuhause und ich bin berufstätig. Was nun? 

Leider gibt es kein einheitliches Schema für die pädagogischen Fachkräfte. Das ist von Träger zu Träger und Stadt zu Stadt unterschiedlich. Und natürlich kommt es auch immer darauf an, ob Kinder von systemrelevanten Berufen in einer Notgruppe betreut werden müssen oder nicht. 
Es gibt Kitas, wo die Erzieherinnen freigestellt sind. Diese bleiben zuhause bei vollem Gehalt. 
Dann gibt es Kitas, die geschlossen haben. Die Erzieherinnen müssen zuhause bleiben, werden bezahlt, müssen aber für die Corona freien Tage ihre Urlaubstage nehmen oder Überstunden abbauen. Wenn sie letzteres nicht mehr haben, können sie auch ins Minus gehen. Man hört, dass bis zu 80 Minusstunden vertretbar und erlaubt sind. 
Dann haben wir auch noch Kitas, wo die Erzieher/innen jeden Tag kommen müssen und mit 15 Personen vor Ort für ein oder zwei Notgruppenkinder da sind. Das nenne ich mal einen wahnsinnigen Betreuungsschlüssel. 
Kitas, wo Erzieher/innen kommen müssen (egal ob mit oder ohne Notgruppenkinder) bieten den pädagogischen Kräften natürlich auch vielfältige andere Möglichkeiten: Bildungsdokus schreiben, putzen, aufräumen, Büroarbeit, planen, vorbereiten, desinfizieren,.... Ja sogar vom Parkplatzsäubern ist die Rede. 

In einigen Kitas dürfen sich nicht mehr als drei Erzieher/innen gleichzeitig in einem Raum aufhalten. Pausen müssen zeitversetzt genommen werden. 

Und dann gibt es auch noch Kindertagesstätten, wo die Erzieher/innen jeden Tag zur Arbeit kommen und nicht wissen wie es weitergeht: Wie lange müssen wir noch kommen? Müssen wir wirklich alle da sein? Kann man nicht in Schichten arbeiten? Was, wenn wir zuhause bleiben müssen? Werden wir weiter bezahlt? Kann der Träger uns anordnen die freien Tage mit Urlaub oder Überstunden abzubauen? Was ist überhaupt rechtens? Wenn die Corona Krise und die damit verbundenen Maßnahmen noch länger als bis nach Ostern dauern, kann ich es gar nicht mit Urlaubstagen ausgleichen. So viel Urlaub habe ich ja gar nicht. 

Sarkastisch muss man es mal so sehen: Da "bewachen" Erzieher/innen die leere Kita mit allen Kollegen zusammen (und das können je nach Kitagröße viele sein). Es soll sich natürlich keiner benachteiligt fühlen, wenn Erzieherin XY Corona hat und nur die Lieblingskollegin ansteckt. Wenn dann müssen auch alle angesteckt werden. 

Es gibt Eltern, die sich aufregen und ihren Beitrag zurück haben möchten, da die Kinder ja über einen längeren Zeitraum nicht betreut werden. Das finde ich auf der einen Seite natürlich verständlich. Auf der anderen Seite kann der Träger mit den Beiträgen so natürlich auch sein Personal weiter bezahlen. Die Erzieher/innen müssen auch ihren Lebensunterhalt weiter finanzieren. 
Ein schwacher Trost für die Eltern ist vielleicht, dass ab August auch ein weiteres Kita-Jahr beitragsfrei ist. Nicht nur das letzte, sondern auch das vorletzte Kindergartenjahr muss nicht mehr bezahlt werden. 

Jeder von uns hat finanzielle Einbußen. Ich zahle weiter meinen Mitgliedsbeitrag im Sportstudio, kann aber nicht mehr hingehen, weil es geschlossen ist. 
Besitzer von Jahreskarten können diese momentan (bis vielleicht auch etwas länger) nicht mehr nutzen, da die Schwimmbäder, Fußballstadien und Zoos geschlossen sind. 
Wer übernimmt die Kosten für den gebuchten und bezahlten Urlaub, den ich nicht antreten kann? Ist das Geld jetzt futsch? 

Natürlich gibt es Menschen oder Betriebe, die unterschiedliche finanzielle Einbußen haben. Einige halten sich noch in Grenzen, andere kämpfen um ihre Existenz. 

Genauso gibt es in dieser schweren Zeit auch Berufe, die jetzt auf dem "Schwarzmarkt" boomen: Frisöre, deren Läden zu haben und die dir jetzt zuhause für einen fairen Preis die Haare machen. 
Prostituierte, die im Bordell keine Kunden mehr empfangen dürfen und jetzt in irgendwelchen Hinterzimmern, auf der Rücksitzbank im Auto oder sonst wo die Beine breit machen und nicht nur Corona, sondern auch die anderen bekannten Risiken und Gefahren riskieren. 
Und natürlich die Wunderheiler, die irgendwelche Mittel verkaufen nach deren Einnahme man sich nicht mit Corona infizieren kann. Der Virus bleibt natürlich da, aber das Geld und scheinbar auch der Versand der Menschen sind weg. 

Neben den vielen Veranstaltungen, die ausfallen wie Konzerte oder Sportveranstaltungen sollten wir uns bewusst machen, dass auch wirklich einschneidende und besondere Erlebnisse im Leben der Menschen ausfallen bzw. verschoben werden: Kommunion, Konfirmation, Hochzeit,... 

Bei Beerdigungen und Trauerfeiern werden Vorsichtsmaßnahmen empfohlen. Nach Möglichkeit sollen nicht mehr als 25 Personen dabei sein. Was macht man da? Welchem trauernden verbietet man das letzte Abschiednehmen? Ist es überhaupt noch möglich einen Gottesdienst für den Verstorbenen abzuhalten? Gottesdienste fallen momentan fast überall aus. Für viele gläubige Menschen ist das nicht einfach. Ihr Rückzugsort, ihr Ort zum Glauben und Hoffen und in sich ruhen ist geschlossen: die Kirche. 
Wie sieht es Ostern aus? Wo feiern die weltweiten Christen so ein bedeutendes Fest? Klar ist, dass Ostern nicht ausfallen wird, aber es wird dieses Jahr anders sein. Bedeutend anders und in die Geschichtsbücher (so wie die ganze Coronakrise) eingehen. 

Jetzt möchte ich auch noch an die Menschen denken bzw. die Personen erwähnen, die einen medizinischen Eingriff oder eine Operation vor sich haben und diese absagen müssen, weil nicht genug Kapazitäten vorhanden sind und Corona an erster Stelle (also vor diesen Patienten) steht. 

Unsere Politiker sind sich natürlich sicher, dass wir diese Corona Krise gemeinsam und gestärkt überstehen werden. Ich hoffe es. 
Genauso hoffe ich, dass sich jetzt mehr Menschen an die Auflagen und Regeln halten und an die wende ich mich jetzt:
In meinen Zeilen habt ihr gelesen worauf viele Menschen zur Zeit verzichten, welche Probleme, Sorgen und Einschränkungen sie haben und ihr schafft es nicht mal den Orten fern zu bleiben, die offiziell gemieden werden sollen. Wenn Deutschland an Corona zugrunde geht, dann ebenfalls an eurer Ignoranz und Doofheit. Bleibt doch einfach mal mit dem Arsch zuhause und seid froh, dass wir in einer Zeit leben, in der wir durch die Digitalisierung mit unseren Lieben in Kontakt bleiben können. Wir können telefonieren, skypen, chatten, whatsappen. Das sollten wir nicht als selbstverständlich ansehen. Und wir haben eine Zeit, in der es einen Informationsfluss gibt. Nachrichten in Zeitung, Radio, TV und Internet. Wir sind also up to date und informiert. 

In diesem Sinne wünsche ich euch nur eins: GESUNDHEIT
Ein wichtiges und bedeutendes Wort. Hoffentlich lesen wir es in Zukunft öfter als Corona.

Autor:

Nina Benninghoff aus Oberhausen

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