ALLES HAT ZWEI SEITEN:
AUCH DIE MASKE...
Ich möchte euch berichten, was ich in einem Discounter in Oberhausen erlebt habe.
Eine ältere Dame ohne Mundschutz betritt das Geschäft.
Die Kassiererin bemerkt dies und ruft der Frau zu: "Hallo. Sie dürfen hier nicht ohne Maske rein."
Die Frau, die mittlerweile in der Obst- und Gemüseabteilung steht, entgegnet: "Ich bin ja noch gar nicht drin."
Die Kassiererin belehrt sie: "Doch, sie sind im Geschäft. Sie dürfen nur mit Maske rein."
Die ältere Frau sagt: "Die Maske liegt bei mir auf dem Küchentisch. Hab ich vergessen."
Die Discountermitarbeiterin wird ein wenig energischer: "Sie dürfen so ohne Maske nicht in das Geschäft."
Die Frau ohne Maske denkt, dass es nicht so schlimm sein kann und spricht: "Ich will doch nur schnell Milch kaufen."
Die Verkäuferin sagt gar nichts mehr.
Ich denke mir, dass es egal ist, ob ein Kunde 20, 30, 40, 50, 60, 70 Jahre oder älter ist. Es gibt Vorgaben und Richtlinien. Somit muss auch die ältere Dame einen Nase-Mundschutz tragen. Sie spielt mit der Gesundheit der anderen Kunden. Warum reagiert die Verkäuferin nicht resoluter und verweist sie des Ladens?
Aber dann denke ich: Warum hat der Discounter nicht ein paar medizinische Masken an der Kasse liegen? In manchen Kirchen stehen im Vorraum auch Kartons mit medizinischen Masken für die Kirchenbesucher, die ihre Maske vergessen haben. So könnte doch jetzt die Kassiererin der Frau eine Maske anbieten, damit sie ordnungsgemäß einkaufen kann. Aber das wäre wahrscheinlich auf Dauer zu teuer. Wenn sich das rum spricht, vergisst demnächst jeder zweite Kunde seine Maske. So nach dem Motto: Macht ja nix, bekomme ich im Geschäft.
Ich habe leider in meiner Handtasche keine verpackte FFP2 Ersatzmaske dabei. Sonst hätte ich die der Frau gegeben.
Während die Verkäuferin nun gar nichts mehr sagt, ruft eine andere ältere Frau, die an der Kasse steht, der Oma ohne Maske etwas zu. "Frau Schmidt*, warten sie kurz. Ich bin ja gleich da."
Offensichtlich kennen die beiden sich. Vielleicht hat die Frau, die an der Kasse steht, selbst Milch eingekauft und gibt der anderen etwas ab. Oder sie geht nach dem Bezahlen noch mal ins Geschäft und kauft der Frau ohne Maske Milch, während diese auf ihre Einkäufe aufpasst.
Während ich meine Einkäufe einpacke, werde ich eines Besseren belehrt. OK, so richtig besser war es auf keinen Fall, aber das Sprichwort lautet ja so.
Die ältere Frau an der Kasse bezahlt und fährt mit ihrem Einkaufswagen zur Frau ohne Maske. Dann setzt sie ihre FFP2 Maske ab, krempelt diese um, so dass innen jetzt außen ist und außen dann dementsprechend innen ist. Dann setzt sie der anderen Frau ihre zuvor getragene Maske auf.
Meine ersten Gedanken waren erschreckend und abstoßend. Aber dann denke ich mir, dass sie ja eigentlich nur helfen wollte und sogar noch vorher ganz fürsorglich die Maske gewendet hat.
Das sind ältere Menschen. Ihnen ist vielleicht gar nicht so bewusst, dass das keine gute Idee war.
Manche mögen jetzt beim Lesen denken: Bah, wie ekelig.
Aber mal ehrlich. Wieviele von euch haben früher auf Partys mit irgendwelchen wildfremden Leuten an der gleichen Wodkaflasche genuckelt? Wieviele von euch haben als Teenies halbaufgerauchte Zigaretten im Park auf dem Boden gefunden und weitergeraucht, weil sie Angst hatten beim Zigarettenkauf an der Bude erwischt zu werden? Ja, damals gab es diese Pandemie noch nicht, aber ekelig war es doch allemal.
Ich werde jedenfalls jetzt immer eine verpackte FFP2 Ersatzmaske dabei haben. Vielleicht kann ich den ein oder anderen dann vor so einer "Maskenweitergabe" bewahren.
Man sollte jeden Tag eine gute Tat tun. Das muss nichts spektakuläres sein; eine einfache Maske, die man weitergeben kann, reicht.
*Name geändert
Autor:Nina Benninghoff aus Oberhausen |
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