Zeche ist bezahlt
Von MARC KEITERLING
Diese Landmarke bleibt Oberhausen erhalten. Viele Pläne und mögliche Investoren hat es schon gegeben. Mittlerweile ist Schacht IV der Zeche Osterfeld in Klosterhardt tatsächlich verkauft.
Diese Neuigkeit präsentierte Planungsdezernent Peter Klunk jetzt anlässlich eines Termins der SPD-Sommerschule. Der die Zeche zahlende Investor kommt aus dem Münsterland, will aber erst im Herbst seine Pläne offiziell vorstellen.
„Pläne für eine Nutzung des Schachtgeländes gab es bereits einige“, räumte Klunk gleich zu Beginn vor rund 70 interessierten Bürgern ein. Und weiter: „Bislang aber scheiterte deren Verwirklichung immer am gültigen Bergrecht, dem das Grundstück unterliegt.“ Seitens des Bergbaus lag seit Jahren ein Abrissantrag für Förderturm und Waschkaue bei der Stadt vor. „Für uns gab es aber keinen Zweifel daran, dass die historische Bausubstanz bewahrt und einer neuen Nutzung zugeführt werden muss.“ Im Gegensatz zu früheren Terminen an diesem Ort musste sich die Gruppe am Donnerstag mit der „Fernsicht“ begnügen, das Gelände blieb verschlossen.
Vor allem der Förderturm ist ein „industriearchitektonischer Meilenstein“, wie Klunk hervorhob. Seine Bauweise mit ausgemauertem Stahlfachwerk entspricht den Tagebauten des Weltkulturerbes Zeche Zollverein in Essen und soll ihr sogar als Vorbild gedient haben. Nach dem Ende des Zechenbetriebs 1992 wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Eine wirtschaftlich tragfähige Nachfolgenutzung suchte man bisher aber vergebens. Auch die Verlagerung des Stadtarchivs vom Tackenberg hierher scheiterte an den maroden Finanzen der Stadt.
Nun hat ein Projektentwickler Gelände und Gebäude gekauft. Geplant ist die Errichtung von zweistöckigen Reihenhäusern. Auch hinter der Fassade der Waschkaue sollen zehn Wohnungen entstehen. Über diese Pläne hatte der WA exklusiv bereits im Herbst 2010 berichtet.
Der hoch aufragende Förderturm soll Ankerpunkt eines Wohn- und Pflegezentrums für rund 80 Senioren werden. Vorgesehen ist dabei allerdings nur die beiden unteren Geschosse des Turms tatsächlich zu nutzen. Die oberen Stockwerke sollen zunächst lediglich stabilisiert werden. Es bleibt aber ein Ziel, die Fördermaschinen-ebene zugänglich zu machen. „Allein um die Standfestigkeit dieses Gebäudes dauerhaft zu gewährleisten, muss über eine halbe Million Euro investiert werden“, sagte Klunk.
Angeschlossen werden soll das neue Wohnquartier mit zwei Stichstraßen, die auf den Förderturm zulaufen und dort enden. Durchgangsverkehr wird lediglich für Fußgänger und Radfahrer möglich sein. Das Schachtgelände soll sich damit nahtlos einfügen in den Freizeitraum rund um das Außengelände der St. Antony-Hütte und das Elpenbachtal.
Bis dahin aber wird es mindestens noch 18 Monate dauern. Dann wird frühestens gültiges Baurecht vorliegen. Bis dahin muss die Entlassung des Zechengeländes aus der Bergeaufsicht betrieben werden und auch die Anwohner sollen Gelegenheit bekommen, in einem Beteiligungsverfahren Einfluss zu nehmen auf die Wiederbelebung von Schacht IV.
Der Bewilligung von Fördermitteln durch das Land NRW für Erhaltung und Sanierung von Kaue und Turm sieht Klunk nach eigenen Worten hoffnungsvoll entgegen, da die Planungen vom Ministerium „wohlwollend angehört“ worden seien. Dies ist in jedem Fall ein klarer Unterschied zur Amtszeit des CDU-Politikers Oliver Wittke. Der führte von 2005 bis 2009 das Ministerium für Bauen und Verkehr. In dieser Zeit wurde aus seinem Hause heraus noch die Herauslösung aus dem Denkmalschutz und der Abriss favorisiert.
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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