Preisexplosion
Wer treibt die Preise in die Höhe?
Alle Medien berichten wie gleichgeschaltet dieselben Inhalte über den russischen Angriffskrieg. Für jede Frage stehen "Experten" bereit oder findet man Betroffene, deren Berichte unter die Haut gehen sollen. Das nennt man psychologische Kriegsführung. Die Sorgen und Nöte der Bürger werden regelrecht ausgeblendet. Was machen die LKW-Fahrer und Millionen Pendler angesichts der Spritpreise. Wie sollen viele Familien mit den Preissteigerungen zurecht kommen?
An den Zapfsäulen bleiben die Spritpreise auf Rekordhöhen über 2 Euro pro Liter. Und das, obwohl der Rohölpreis in den letzten Tagen wieder auf den Stand vor dem Ukrainekrieg gesunken ist. Dabei wurden die steigenden Benzin- und Dieselpreise die ganze Zeit mit den ebenfalls gestiegenen Rohölpreisen begründet. Nur umgekehrt scheint das nicht zu gelten. Jetzt heißt es, die russische Aggression in der Ukraine und Wladimir Putin persönlich seien Schuld daran, dass die Spritpreise an den Tankstellen trotzdem nicht sinken.
Tatsächlich macht der Anteil des Rohölpreises einen verhältnismäßig geringen Prozentsatz von rund 20 Prozent am Preis raffinerierter Kraftstoffe aus. Die Mineralkonzerne sind es, die seit langem gemeinsam Monopolpreise diktieren - ganz ungeachtet der jeweiligen Entwicklung von Angebot und Nachfrage. Wie es ihnen beliebt, "koppeln" sie dazu die Spritpreise an die Rohölpreise oder "koppeln" sie eben wieder ab.
Jürgen Albrecht, Kraftstoffmarkt-Experte beim ADAC: "Die Mineralölkonzerne verdienen im Raffineriegeschäft derzeit richtig gutes Geld." Und der Stat kassiert kräftig. Der Steueranteil am Benzinpreis liegt derzeit bei rund 50 Prozent. Rund ein Euro von über 2 Euro Kraftstoffkosten fließt über Mehrwertsteuer, Energie- oder Mineralöl- (Ökosteuer) sowie den Beitrag an den Erdölbevorratungsverband in die Staatskasse.
Genauso wie die Erdgaskonzerne, die die Gaspreise und damit die Heizkosten zweistellig in die Höhe treiben. Und genauso wie die Nahrungsmittelindustrie und viele andere. So beginnen jetzt schon die Brotpreise zu steigen, obwohl in Deutschland überhaupt kein Getreide aus der Ukraine in der Brotproduktion verarbeitet wird. Gerechtfertigt werden die höheren Gaspreise unter anderem mit Überlegungen, russisches Erdgas zu boykottieren, damit das Putin-Regime "nicht weiterhin täglich Hunderte Millionen Euro für seinen Angriffskrieg bekommt". Aber erstens liefert Russland bis jetzt ohne Abstriche weiterhin Gas nach Deutschland und zweitens wird damit vollständig von den Hauptverantwortlichen - den Gaskonzernen, Spekulanten und der staatlichen Preistreiberei - abgelenkt. Außerdem wird ein solch aggressiver Akt - wie schon die bisherigen Wirtschaftssanktionen - den Krieg weiter eskalieren, statt Putin aufzuhalten.
Am letzten Samstag organisierten bereits 500 aufgebrachte Spediteure und Lkw-Fahrer eine Demonstration in Köln. Am 16.März wollten sie Autobahnen blockieren, wurden von der Polizei aber im Vorfeld ultimativ aufgefordert, das zu unterlassen. Stattdessen fuhren sie mit einem ohrenbetäubendem Hupkonzert durch die Kölner Innenstadt.
Das ist der richtige Weg: Breiter, massenhafter Widerstand gegen die Preistreiberei. Auf der Straße und in den Betrieben.
Autor:Reinhardt Meyer aus Oberhausen |
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