Vier neue Standorte für Flüchtlingsunterkünfte gefunden.
Zurzeit leben rund 1.000 Kriegsflüchtlinge in Oberhausen. Bis Ende dieses Jahres rechnet die Stadt mit insgesamt mindestens 750 Neuankömmlingen und der Blick in die Zukunft verheißt wahrscheinlich neue zusätzliche Aufgaben. Oberbürgermeister Wehling jedenfalls, geht davon aus, neben den jetzt gefundenen Standorten für Flüchtlingsunterkünfte weitere Plätze finden zu müssen, auf denen Container oder Häuser in Tafelbauweise aufgestellt werden können.
Über 30 verschiedene Areale haben die Verantwortlichen in den vergangenen Wochen in Augenschein genommen, aus denen sich jetzt vier als konkrete Standorte heraus kristallisiert haben, die allesamt im Eigentum der Stadt oder der OGM stehen: an der Ruhrorter Straße, in der Nähe der Autobahnauffahrt zur A 3 wird ein Wohnheim für rund 100 Flüchtlinge gebaut, ebenso auf einem ehemaligen Betriebshof der OGM an der Duisburger Straße, auf dem Zirkusplatz an der Kapellenstraße in Osterfeld sowie - ab Oktober dieses Jahres - an der Sperberstraße in Sterkrade-Heide. Das bereits bestehende Flüchtlingswohnheim an der Gabelstraße wird um 50 Plätze erweitert. „Nach jetzigem Stand könenn wir so bis Ende des Jahres 450 Flüchtlinge unterbringen“, erläuterte Wehling und fuhr fort: „Weitere Standorte sind deshalb noch nicht konkret benannt worden, da dort zunächst die Eigentümerverhältnisse geklärt werden müssen.“
Sozialdezernentin Elke Münich skizzierte noch einmal den Status Quo: „ Zurzeit leben die rund 1.000 Flüchtlinge in Gemeinschafts- oder Privatunterkünften in einem Verhältnis von 700 zu 300.“
Vier neue Unterkünfte
Die Tackenbergschule sei neben den etablierten Unterkünften, die alle voll belegt seien, als reine Notunterkunft zu sehen und soll auch nur zeitlich begrenzt genutzt werden. Die Erweiterung der Unterkunft an der Bahnstraße werde hoffentlich in der kommenden Woche abgeschlossen, sodass dort weitere 60 Personen untergebracht werden können. „Oberhausen ist nach Herne die dichtbesiedeltste Stadt. Es ist eine große Herausforderung, neue Flächen zu suchen und diese auch zu finden“, so die Sozialdezernentin.
Die Überlegung gehe jetzt dahin, erklärte Verwaltungsvorstand Jügen Schmidt, in dessen Zuständigkeit auch die Beschaffung von Immobilien fällt, Monteursunterkünfte oder auch Hotels anzumieten. Wohnungsgenossenschaften wie die Deutsche Annington und die Gagfah hätten bereits Unterstützung zugesagt.
Verärgert zeigte sich Oberbürgermeister Klaus Wehling jedoch über das Verhalten des Katholischen Klinikums Oberhausen (KKO), das offenbar das alte Bischof-Ketteler-Haus an der Kettelerstraße in Osterfeld als Flüchtlingsunterkunft angeboten hatte: „Mit einer E-Mail, die mich kürzlich erreichte, ist das Angebot ohne Angabe von Gründen zurück gezogen worden. Ich sehe nun den Aufsichtsrat in der Pflicht, sich aktiv an der Unterbringung von Flüchtlingen zu beteiligen.“
Auch die Überlegung, vielleicht das leerstehende Hotel im Europahaus nutzen zu können, sei zumindest im Moment vom Tisch: Gerichtsstreitigkeiten stünden einer Folgenutzung leider entgegen.
Hoffnung auf private Unterkünfte
Die gesamte Stadtspitze hofft indes, dass sich noch mehr private Unterkünfte finden lassen, denn es ist auch ein direktes Anliegen von Sozialdezernentin Münich, mehrere kleinere Standorte zu entwickeln, als große Sammelunterkünfte zu schaffen. Da die Stadt sich dazu entschlossen habe, genau wie bei Empfängern so genannter Transferleistungen, die Mieten für Flüchtlingswohnungen zu übernehmen, könnte das für Wohnungseigentümer durchaus attraktiv sein, mutmaßte Immobiliendezernent Schmidt. Er hoffe jedenfalls, Wohnungen für Flüchtlingsfamilien mit Kindern oder Ehepaare zu finden.
Die neu einzurichtenden Standorte sind im Übrigen nach infrastrukturellen Gesichtspunkten ausgewählt worden. Die Nähe zu Kindergärten, Schulen oder Kirchengemeinden waren dabei ebenso ausschlaggebend gewesen wie Busanbindungen, die Kapazitätsgröße und die zeitliche Verfügbarkeit.
Für die Ankömmlinge selbst hat sich die Stadt bestmögliche Betreuung vorgenommen: An jedem Standort einen Hausmeister, sowie sozialpädagogische Betreuung über den Bereich Soziales. Die dafür vorhandenen 1,5 Arbeitsplätze werden um zwei Stellen auf 3,5 Arbeitsplätze erweitert. „Doch wir brauchen zusätzlich das ehrenamtliche Engagement“, so Elke Münich und ergänzt: „Ich weiß, es ist schwierig. Aber wir schaffen das!“
In Kürze wird mit der Bebauung der Standorte begonnen. Die Kosten, die mit der Flüchtlingsfrage verbunden sind, sind im vergangenen Jahr mit 5,7 Millionen Euro beziffert worden, so Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras. Im Jahr 2011 waren es lediglich 3,5 Millionen Euro. „22 Prozent davon werden ersetzt. Im Jahr 2011 waren es drei Millionen Euro, jetzt sind es rund 4,4 Millionen Euro, die wir als Stadt selbst tragen müssen.“
Drei Bürgerversammlungen
Die Stadt hat drei Termine für Bürgerversammlungen vorgesehen: Am Dienstag, 24. März, für die Anwohner der Ruhrorter- und die Duisburger Straße, am Mittwoch 25. März, für die Anwohner der Kapellen- und der Sperberstraße und am Donnerstag, 26. März, für die Anwohner der Gabelstraße.
Des Weiteren hat die Stadt eine zentrale E-Mail-Adresse eingerichtet, über die sich Bürger mit ihren Anliegen schriftlich an die Stadt wenden können. Die E-Mail-Adresse lautet: fluechtlingshilfe@oberhausen.de
Seitens der Stadt ist für die nahe Zukunft geplant, ein Online-Portal einzurichten, über welches Bürger zum einen zusätzliche Informationen erhalten, andererseits aber auch Möglichkeiten finden, beispielsweise selbst Hilfe anbieten zu können.
Autor:Karin Dubbert aus Oberhausen |
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