Unterirdische Arbeiten für den Abwasserkanal Emscher nähern sich der Fertigstellung
Für den Abwasserkanal Emscher (AKE) beginnt allmählich der Countdown: In knapp einem Monat werden beide Tunnelbohrmaschinen in die Zielgrube in Biefang einfahren.
Die Maschine auf der Nordtrasse hat mittlerweile schon nur noch weniger als 500 Meter zu fahren, bei der führenden Südtrasse sind es sogar weniger als 400 Meter. Für den insgesamt 51 Kilometer langen AKE von Dortmund bis Dinslaken, das Herzstück des Emscher-Umbaus, bedeutet die Zieleinfahrt Mitte Juni einen übergroßen Meilenstein: Nach knapp viereinhalb Jahren wären dann die unterirdischen Vortriebsarbeiten für den „Emscherschnellweg unter Tage“ wie geplant abgeschlossen.
Die Trasse des AKE ist in Oberhausen rund zehn Kilometer lang, aufgrund des Doppelrohres werden hier jedoch insgesamt mehr als 20 Kilometer Kanal aufgefahren.
Das südliche Rohr hat bereits 9721,20 Meter erreicht (Stand: 17. Mai). Hier wurden insgesamt 8140 Kanalringe verlegt. Das nördliche Rohr misst mittlerweile 9601,50 Meter, bei insgesamt 8039 Ringen. Ein Kanalring besteht aus sechs einzelnen Elementen, die erst unter Tage wie ein Puzzle zu einem Kanalrohr zusammengefügt werden. Die Emschergenossenschaft hat also in Summe bereits 16.179 Ringe mit insgesamt 97.074 einzelnen Elementen verbaut.
Der AKE ist das zentrale Bauwerk des Emscher-Umbaus und damit sein Dreh- und Angelpunkt. Der künftige Kanal, der sich über 51 Kilometer weit von Dortmund bis nach Dinslaken erstreckt, wird künftig das gesamte Schmutzwasser der Region aufnehmen. Der Fluss Emscher wird damit als Abwasserlauf des Reviers abgelöst. Er wird vom Schmutz befreit und kann sich wieder naturnah entwickeln.
Der erste Spatenstich für das Gesamtprojekt AKE erfolgte im September 2009. Drei Jahre später, im September 2012, wurde in Dortmund das erste Kanalrohr für den AKE verlegt. Zwei Jahre später, im September 2017, begannen in Bottrop-Süd die Vortriebsarbeiten für die Doppelrohrtrasse. Diese etwas mehr als zehn Kilometer lange Strecke führt überwiegend unterhalb des Oberhausener Stadtgebietes durch – und zwar in nahezu 40 Metern Tiefe! Der Zielschacht, die Baugrube für das Pumpwerk Oberhausen in Biefang, ist 46 Meter tief.
Die letzten drei Kilometer des AKE bis zum Klärwerk Emschermündung in Dinslaken werden nicht mehr in unterirdischer Vortriebsbauweise erstellt, sondern offen und relativ erdnah verlegt.
Die aktuelle Maßnahme ist ein Bestandteil des Generationenprojekts Emscher-Umbau, in das die Emschergenossenschaft über fast 30 Jahre prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert. Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, das heißt, von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Prozent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei.
Naturnahe Umgestaltung
Der Umbau des Emscher-Systems wurde 1991 beschlossen und Anfang 1992 begonnen. Voraussichtlich Ende 2020 soll die Emscher, einst der „dreckigste Fluss Europas“, weitestgehend wieder vom Abwasser befreit sein und – wo der Platz es zulässt – naturnah umgestaltet werden. In dieser 46 Meter tiefen Zielgrube werden die Tunnelbohrmaschinen Mitte Juni einfahren Foto: Emschergenossenschaft
Autor:Klaus Bednarz aus Dinslaken |
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