Das Hallenbad Sterkrade kann und sollte saniert werden: Zu diesem Ergebnis ist die Stadtverwaltung auf Grundlage der Gutachten von Experten gekommen, die die Schäden an dem Bad untersucht haben. Die Servicebetriebe Oberhausen sollen die Sanierung übernehmen; einen entsprechenden Beschluss-Vorschlag wird die Verwaltung dem Rat der Stadt für die Sitzung am 26. September vorlegen.
Die Kosten der zwingend erforderlichen Sanierung des beschädigten Edelstahlbeckens, der Wasseraufbereitungsanlage und des angegriffenen Betonunterbaus schätzen die Fachleute der SBO auf rund 5,52 Millionen Euro; genauere Angaben sind allerdings erst nach der Ausschreibung der Leistungen möglich. Die Dauer der Sanierung wird – nach einem erfolgten Ratsbeschluss – auf 15 Monate geschätzt. Ein kompletter Neubau eines Hallenbades würde Kosten in Höhe von rund 16 Millionen Euro nach sich ziehen, die Planungs- und Bauzeit wird auf rund drei Jahre geschätzt: Die Verwaltung hält einen Neubau daher nicht für eine Alternative.
„Wir brauchen das Hallenbad Sterkrade für junge wie ältere Schwimmerinnen und Schwimmer im Norden der Stadt, das ist für uns keine Frage“, betont Oberbürgermeister Schranz, „deshalb ist es eine gute Nachricht, dass die Sanierung möglich ist.“
Drei Bereiche müssen im Hallenbad Sterkrade saniert werden. Ursache ist die 30 Jahre alte Wasseraufbereitungsanlage unter dem Schwimmerbecken. Die Konstruktion ist offen, was dazu geführt hat, dass Wasser verdunsten und die darin enthaltenen Chloride sich sowohl auf der Unterseite des Edelstahlbeckens als auch auf der umgebenden, das Becken tragenden Stahlbeton-Konstruktion ablagern konnten.
„Chloride greifen Stahl an“, erklärt SBO-Geschäftsführer und Architekt Horst Kalthoff, „die Konstruktion, die vor 30 Jahren der Standard der Technik war, hat leider dazu geführt, dass sich am Edelstahlbecken, aber auch im Stahl des Unterbaus, sogenannter Lochfraß gebildet hat.“ Weil die Korrosion in der Regel auf der Unterseite des Beckens entstand und sich nur langsam zum von oben sichtbaren Inneren des Beckens durchfraß, sei sie bei der regelmäßigen Beckenkontrolle lange nicht wahrzunehmen gewesen, so Kalthoff; kleinere Stellen wurden als nicht gravierend eingestuft.
Bei der Kontrolle in diesem Sommer waren schließlich insgesamt 89 Löcher und Roststellen aufgefallen. Ein Fachbüro untersuchte rund 50 Betonproben und kam zu dem Ergebnis, dass rund 3.500 Quadratmeter Stahlbeton saniert werden müssen. Ein weiterer Gutachter empfiehlt zudem die Erneuerung der Wasseraufbereitungsanlage, deren Konstruktion die Ursache für die Schäden ist: Eine Sanierung sei weder wirtschaftlich noch energetisch zu befürworten.
„Wenn wir die Wasseraufbereitungsanlage auf den heutigen Stand der Technik erneuern, können wir die Betriebskosten um bis zu 45 Prozent jährlich senken, das wären nach derzeitigem Stand rund 59.000 Euro“, sagt der als Immobiliendezernent zuständige Beigeordnete Michael Jehn; „darüber hinaus reduziert sich der CO2-Ausstoß um bis zu 146 Tonnen jährlich.“
Die Verwaltung möchte dem Rat vorschlagen, neben dem Austausch des Schwimmerbeckens und der Sanierung von Unterbau und Filteranlage zu beschließen, zusätzlich eine Spülwasseraufbereitungsanlage zu installieren: „Das anfallende Spülwasser wird aufgefangen aufbereitet“, erklärt SBO-Geschäftsführer Kalthoff; Rund 70 Prozent des Spülwassers könne dann wieder genutzt werden, um das Becken aufzufüllen, hat ein Gutachter ermittelt, so würden langfristig Wasser und damit Kosten gespart werden.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.