Stellungnahme der Elternschaft der Sankt Michael Hauptschule zur aktuellen Schulpolitik in Oberhausen

In Ermangelung von Lösungen und Perspektiven und einem tragfähigen alternativen Konzept nach der Schließung der Hauptschulen ist es absolut klar, dass wachsende Unruhe bei den Eltern herrscht und sie sich massive Sorgen über die Bildungsperspektiven ihrer Kinder machen.

Bisher führt dieses dazu, dass

• sich Unruhe über andere Schulstandorte, Schulwege und den Wegfall von wichtigen, lange gewachsenen sozialen Strukturen verbreitet,
• die Schüler noch mehr als bisher ausgegrenzt werden, da die öffentliche Diskussion sie immer weiter in eine Außenseiterposition drängt
• entgegen aller Zusagen viele Hauptschullehrer Oberhausens versuchen werden, rechtzeitig eine neue Beschäftigung zu finden und ihre Schulen und Schüler verlassen
• Schüler damit ihre Klassenlehrer und ihren „Anker“ verlieren,
• bestimmte Fächer nicht mehr in vollem Umfang unterrichtet werden können
• zusätzliche Angebote völlig entfallen,
• die Schüler kaum noch motiviert werden können, da sogar schon ihre Lehrer resignieren.
• sich die Perspektivlosigkeit vieler Jugendlichen noch steigert
• die Schulen untereinander in Konkurrenz gezwungen werden, statt gemeinsame Lösungen zum Wohle der Schüler anzustreben

Die kommende Schüler- und Elterngeneration bittet folgendes zu bedenken:

• Schüler, für die eine Hauptschulempfehlung gegeben wird, bedürfen einer anderen Betreuung als an anderen weiterführenden Schulen möglich ist.
Es sind Schulen wie z. B. die kath. Hauptschule St. Michael nötig, wo schwächere Kinder, Spätstarter und Schüler, die in der Orientierungsphase der Realschulen oder Gymnasien scheitern, in klassenlehrerbezogenen, kleinen Schulsystemen aufgefangen, unterrichtet und gefördert werden. Große Schulsysteme können das in diesem Umfang nicht leisten, hier verlieren sich gerade die wenig selbstbewussten Schüler in der Masse und es wird schwierig dem Grundsatz, „kein Kind zurücklassen“ treu zu bleiben.
• Die Gesamtschulen nehmen Schüler in einem ausgewogenen Verhältnis nach Hauptschul-/Realschul-/ und Gymnasiumsempfehlung an. Was passiert mit den Schülern, die nicht mehr aufgenommen werden können, weil das Verhältnis „kippen“ würde?
• Die Ausbildung an einer Realschule erfolgt nach anderen Grundsätzen und mit einer anderen Zielsetzung als an Hauptschulen. Was ist mit Schülern, die dem intellektuell nicht gewachsen sind? Was ist mit Realschülern, deren Unterricht sich in Zukunft sehr wandeln wird?
• Die bevorstehende Schließung des Systems Hauptschule führt zu einem Vakuum in der Oberhausener Bildungslandschaft, da noch keine tragfähigen Alternativkonzepte vorhanden sind
• Viele Oberhausener Eltern orientieren sich mittlerweile häufig in die Nachbarstädte und versuchen sicherheitshalber direkt, dort einen Wunschschulplatz zu bekommen. Andere setzen massiv ihre Kinder unter Druck, damit diese vielleicht doch eine Zulassung für ein Gymnasium erhalten und überfordern sie damit völlig.

Das sollte nicht der Impuls sein, den die Bildungspolitik in Oberhausen gibt! Wir fordern daher:

• Aussetzen des Aufnahmestopps für das System Hauptschule in Oberhausen im kommenden Schuljahr 2013/2014 und gleichzeitig die Kooperation aller Oberhausener Hauptschulen, um ein funktionierendes System mit allen Kompetenzen und Möglichkeiten zu erhalten. Diese Schule sollte in der räumlichen Mitte Oberhausens angesiedelt sein.
• Parallel dazu Aufbau einer Sekundarschule, in der den Schülern eine optimale Ausbildung ermöglicht wird.
• Der katholische Zweig mit einer Ausrichtung auf christl. u. soziale Werte, wie er von der kath. HS St. Michael gelebt wird, soll als Wahlangebot weiterhin bestehen bleiben
• Das Konzept der berufsorientierten Ausbildung in Zusammenarbeit mit dem Berufskolleg soll ausgebaut werden, die bisherigen Kompetenzen sollten mit einbezogen werden

Wir hoffen auf eine bedachte Entscheidung aller an der Schulpolitik Beteiligten.

Autor:

Heike Blucha-Tillenkamp aus Oberhausen

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