Rodung einer schönen alten Lindenallee
Nun ist es passiert! Wie seitens der Stadt völlig undemokratisch beschlossen, wurden in den letzten Tagen in wenigen Stunden den gesunden alten Linden der Garaus gemacht und die von-Trotha-Straße in Oberhausen-Sterkrade ihres ansprechenden Alleecharakters beraubt. Nicht einmal der Stadtrat wurde mit der Beschlussfassung belästigt, allein die Bezirksvertretung Sterkrade hat den Antrag der Verwaltung, die 96 alten Lindenbäume auf der von-Trotha-Straße zu fällen – ohne Diskussionen durchgewinkt. Die kläglichen Versuche einiger weniger Bürger, derartigen Baumfrevel zu verhindern, unterstützt durch die WAZ mit ihren Artikeln zum Thema vom 15.09.2011 waren nicht zuletzt durch die Ignoranz vieler Anwohner zum Scheitern verurteilt. Sie geben sich mit der Zusicherung der Stadt, dass für eine Neuanpflanzung gesorgt würde, zufrieden. Doch diese ist noch längst nicht finanziell in trockenen Tüchern. Und wann hätten die neuen Bäume ein nur annähernd so imposantes Erscheinungsbild erreicht?
Der für die rigorose Baumfällaktion ins Feld geführte Straßenausbau hätte mit gutem Willen bestimmt auch anders erfolgen können. Wenn schon nicht alle, dann wenigstens einige der normalerweise unter Naturdenkmalschutz stehenden Bäume, hätten sicher diesem rigorosen Kahlschlag einer der bisher schönsten Straßen unseres Stadtteils entkommen können. Nun liegen die gerodeten Bäume auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Sterkrade, als ob damit auch die letzten Zeugen der Vergangenheit endgültig beseitigt werden sollten. Es ist sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die anderen mit alten Bäumen bestandenen Straßen wie die Leuthen, Biefang-, Rossbach- oder Hegerfeldstraße ihren anheimelnden Charakter verlieren. Wie steht es denn dabei mit dem aktuellen Feinstaubproblem, wenn es durch solche Maßnahmen noch vergrößert wird?
Will ein Privatbürger nur einen Baum fällen, würden laut Baumschutzsatzung der Stadt Oberhausen alle die hier jetzt angeführten Argumente wie Stolperfallen, übermäßiger Schatten- und Laubanfall nicht als ausreichend beurteilt. Auch der durch wuchernde Wurzeln angerichtete Schaden an Haus und Grund wird nur in Ausnahmefällen akzeptiert. Und ohne immense Kosten ginge die Baumfällung niemals vonstatten. Geschätzte 30000 € würden 100 Bäume mit Genehmigung kosten, ohne Genehmigung ein Vielfaches.
Aber die Stadt kann sich offenbar ohne große Probleme über ihre eigenen Gesetze – in diesem Fall die Baumschutzsatzung - hinwegsetzen, wenn es ihr nur in den Kram passt. Wenn zwei dasselbe tun...... Von Bürgernähe und verantwortungsvollem Umgang mit den ihr anvertrauten Werten kann da keine Rede sein. Jedenfalls wird es den Bürgern nicht gerade leicht gemacht, sich in dieser Stadt noch wohl zu fühlen, im Gegenteil, man muß sich schämen, seinen Heimatort überhaupt zu nennen. Nur weiter so!
Ute Weyen
Von-Trotha-Straße 135
Pressesprecherin BIG Biefang undTV Biefang
Mitglied im Stadtteilarbeitskreis Biefang/Schwarze Heide
Autor:Ute Weyen aus Oberhausen |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.