NRW-Schulkonsens in Oberhausener Schulentwicklungsplan berücksichtigen

Es ist zu begrüßen, dass die Diskussion um die Schulentwicklung neu belebt wird und sich Herr Große Brömer (SPD) und Herr Zimkeit (SPD) für die Einbeziehung der landespolitischen Entscheidung zum Schulkompromiss ausgesprochen haben.

Auch die schulpolitische Sprecherin der CDU, Frau Stehr, äußert sich positiv zur demokratischen Auseinandersetzung über die Oberhausener Schulentwicklung, indem sie Oberhausener Bürger und Gewerkschaften als wichtige Motoren der Diskussion nennt. Das ist auch gut so, denn bei diesem wichtigen Thema sollen sich alle Beteiligten einbringen können und “die Diskussion soll ergebnisoffen sein”wie Herr Frind (SPD) schon bei der Vorstellung des Entwurfs zum Schulentwicklungsplan im Juni sagte.

Eigentlich ist die Neubelebung der Diskussion auch gar nicht so überraschend und kein “Zick-Zack-Kurs”, sondern schlicht das Ergebnis veränderter Rahmenbedingungen. Denn mit dem Beschluss zum „Schulkonsens NRW “ am 20.07.2011, einem schulpolitischen Kompromiss von CDU, SPD und Grünen auf Landesebene, hat sich eine neue Situation ergeben, die Auswirkungen auf die Schullandschaft in Oberhausen haben wird.

Ziele des schulpolitischen Konsenses, die im Herbst gesetzlich umgesetzt werden sollen,sind z. B.:

- Die neue Schuform „Sekundarschule“ soll durch verstärkte individuelle Förderung ihrer Schüler/innen zu verbesserten Chancen im schulichen und beruflichen Werdegang führen.
In den Jahrgangsstufen 5 und 6 ist der Unterricht gemeinschaftlich und differenzierend, von Klasse 7 bis 10 können integrierte und getrennte Bildungsgänge eingerichtet werden ( dies entscheidet der Schulträger). Pro Klasse sollen nicht mehr als 25 Schüler/innen unterrichtet werden. Die Sekundarschule muss mit einer Gesamtschule, einem Gymnasium oder Berufkolleg kooperieren, um Schüler/innen den Übergang in die Oberstufe zu erleichtern.
- In den Schulformen Gymnasium, Realschule und Gesamtschule sollen die durch-schnittlichen Klassengrößen schrittweise von 28 auf 26 gesenkt werden, in der Grundschule auf 22,5.
- Es gilt das Prinzip „Kurze Beine - Kurze Wege“, d.h. Grundschulen müssen für alle Kinder wohnortnah angeboten werden.
-Der Prozess der inklusiven Schule, der von CDU, SPD, und Grünen in einem gemeinsamen Antrag vom Landtag NRW beschlossen wurde, soll fortgesetzt werden.

Diese Maßgaben haben konkrete Bedeutung für die Schulentwicklungsplanung in Oberhausen. Allein die Absenkung der Klassenfrequenzrichtwerte muss zu neuen Überlegungen für die Umsetzung schulorganisatorischer Maßnahmen führen, denn die im Entwurf dargestellten Schulschließungen wurden ja auf der Grundlage des alten Klassenfrequenzrichtwertes 24 geplant.
Hier muss neu gerechnet werden.

Zu Beginn des neuen Schuljahres im September wird in den Kollegien über die neue Schulform „Sekundarschule“ intensiv diskutiert werden. Auch die Elternschaft der Grundschulen wird sich Gedanken darüber machen, ob sie bei einer Befragung für die Gründung einer Sekundarschule stimmen. Diese Entscheidungen sollten auf solide Grundlagen gestellt werden, damit der Zug der neuen Schulentwicklung nicht an Oberhausen vorbeifährt.

Eine breite Beteiligung an der Diskussion braucht angemessene Angebote, z.B. Informationsveranstaltungen, aber auch Zeit. In den letzten Wochen wurde häufig nachgefragt, z.B.: “Was ist eigentlich eine Sekundarschule?” Das muss erklärt werden! Vom Schuljahresbeginn am 7. September bis zur Beschlussfassung über den Schulenwicklungsplan 2011-2015 im Stadtrat am 17. Oktober sind gerade mal fünf Wochen Zeit. Damit ist ein sehr enges Zeitfenster gesetzt. Als Argument für diese knappe Terminierung wird der Beginn der Anmeldezeiten für Kinder durch ihre Eltern an den Schulen genannt. Gerade diesen Eltern sollte man aber die Möglichkeit geben, sich umfassend zu informieren, denn sie begleiten ihre Kinder durch eine lange und wichtige Lebensphase, die Schulzeit.

Autor:

Cornelia Schiemanowski aus Oberhausen

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