Norbert Müller, seit mehr als 40 Jahren aktiv in der GEW, tritt in den Ruhestand

Aufgewachsen ist Norbert Müller in Dinslaken. Nach dem Abitur begann er bei der Polizei, aber während der Ausbildung in der Polizeischule Münster entschied er sich, Hauptschullehrer zu werden. Als Lehramtsanwärter absolvierte er sein Referendariat für Grund- und Hauptschullehrer an der damaligen Hauptschule Königshardt. Danach war er Lehrer an der Jacobischule und der Vennepothschule. Die Brüder-Grimm-Schule war sein letzter Arbeitsplatz.

Schon 1971 wurde Norbert Müller Mitglied in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und hat sich dann schnell aktiv eingebracht. Zunächst trat er dem Arbeitskreis junger Lehrer und Erzieher (AjLE) bei. Rolf Böminghaus, der damalige Vorsitzende des AjLE, sagt heute: “Ein wenig stolz bin ich schon, dass ich mit dabei war, ihn auf diesen Weg gebracht zu haben.” In den Universitäten, den Schulen und auch im GEW-Stadtverband wurde in den 70er Jahren lebhaft diskutiert, und Norbert war schnell mittendrin. Es ging um mehr Demokratie in der Schule, um neue pädagogische Konzepte, um gute Rahmenbedingungen für Schule. Es gab Aktionen für kleinere Klassen und die Forderung nach mehr Chancengleichheit im Bildungssystem. Vieles von dem, was seit dem PISA-Schock als neue Pädagogik und Didaktik dargestellt wird, wurde in den 70ern schon entwickelt. Norbert wurde in den Personalrat gewählt, und hier setzte er sich für die berechtigten Interessen der Kolleginnen und Kollegen mit großen persönlichen Engagement ein.

1981 wurde Norbert Müller als Nachfolger von Karl Josef Uebelin zum Vorsitzenden des GEW Stadtverbands Oberhausen gewählt. In dieser Zeit des Generationswechsels in der GEW, die geprägt war von zum Teil intensiven und kontroversen politischen Diskussionen, gelang es ihm einerseits zu vermitteln und andererseits in der inhaltlichen Arbeit stets eindeutig Stellung zu beziehen. Seine Ehrlichkeit und sein unerschrockenes, nicht von Taktik bestimmtes Positionieren haben ihm im Vorstand und bei den Mitgliedern der GEW viel Sympathie eingebracht. Der hohe Mobilisierungsgrad in der GEW-Oberhausen war weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt.

Norbert Müller zeichnete sich auch dadurch aus, dass er immer fleißig geschrieben hat: für die Stadtverbandszeitung “GEW am Ort” sowie für die lokale Presse und die Mitgliederzeitung der GEW NRW.

Er hat einige spektakuläre Aktionen initiiert, an die sich noch viele ältere Kolleginnen und Kollegen gut erinnern, z.B. die „Kreuzungsumsäumungsaktionen“ an der Mülheimerstraße, die dazu dienten, GEW-Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen oder das Pfeifkonzert, mit dem wir uns bei der ehemaligen Schulministerin Gabriele Behler für ihre wiederholte Lehrerschelte „bedankten“. Unvergesslich war der „Sternmarsch aller Oberhausener Schulen gegen Gewalt und Rassismus“ am 7. November 2001, an dem ca. 10 000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben.

Norbert Müller engagierte sich gewerkschaftlich auch auf Landesebene. Im April 2001 wurde er vom Gewerkschaftstag der GEW NRW mit großer Mehrheit zum stellvertretenden Landesvorsitzenden gewählt. 12 Jahre nahm er diese Aufgabe wahr, bevor er auf dem Gewerkschaftstag 2013 wegen Erreichens der Altersgrenze nicht mehr kandidierte.

Zu seiner Verabschiedung bedankte sich Dorothea Schäfer, Landesvorsitzende der GEW NRW, mit den Worten: “Norbert Müller ist ein Vollblut-Gewerkschafter. Wo es Starke gibt, war er immer auf der Seite der Schwachen.“ Für Cornelia Schiemanowski, Vorsitzende des Stadtverbands Oberhausen, endet für die GEW Oberhausen eine wichtige Ära: “Norbert Müller war und ist wichtig für die GEW Oberhausen - wir sind dankbar für sein Engagement und werden mit ihm auch in Zukunft verbunden bleiben.”

Autor:

Cornelia Schiemanowski aus Oberhausen

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