Ausstellung im Bunkermuseum Oberhausen
Neue Akzente
"HeimatFront - Vom 'Blitzkrieg' in Europa zum Luftkrieg an der Ruhr", zahlreiche Exponate und informative Schautafeln geben im Bunkermuseum im Bürgerzentrum Alte Heid einen Überblick auf die Propaganda und Kriegsauswirkungen sowie die Verhältnisse in Oberhausen zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit. Nun wurde die eine überarbeitete Ausstellung neu eröffnet.
Was hat sich geändert, wenn doch der Titel der bisherigen Dauerausstellung beibehalten wurde? Diese Frage führt direkt ins Ziel, da das zentrale Thema der Ausstellung – der ‚Blitzkrieg‘ in Europa und der Luftkrieg an der Ruhr‘ – durch die Neukonzeption noch verständlicher an unser Publikum vermittelt werden soll. Eine weitere Überlegung war, neue Anreize durch Medienstationen zu schaffen, um auf die veränderten medialen Seh- und Hörgewohnheiten des Publikums zu reagieren.
Zum anderen hatten neu erworbene Fotografien einen konkreten Einblick in die Verhältnisse damals in Oberhausen ermöglicht. Diese Zerstörungen in der Stadt sind nach wie vor in die Chronologie des Luftkriegs einzuordnen. Kurzgefasst: Ohne den Eroberungskrieg Nazi-Deutschlands ab September 1939 hätte es keinen Luftkrieg in Europa und auch nicht an der Ruhr gegeben.
Neue Akzente
Einen völlig neuen Akzent setzt das Bunkermuseum mit einer Medienstation, in der eine Auswahl von Konflikten nach 1945 gezeigt wird, die auch aus der Luft geführt werden. Luftangriffe spielten dabei eine große, teils verheerende Rolle. Solche Kriege halten bis heute an und bringen weltweit Millionen Menschen um ihre Lebensgrundlagen oder sogar um ihr Leben. Was die Welt aus dem Zweiten Weltkrieg gelernt hat, das kann nun in der Bildungsarbeit des Bunkermuseums thematisiert werden.
Trotz all dieser dargestellten Neuerungen sind Teile der alten Dauerausstellung in leicht variierter Form weiter zu sehen, da es nach wie vor von großem Interesse ist, wie das Leben im und mit den Bunkern im Luftkrieg des Zweiten Weltkriegs war und was es für die Menschen in Europa bedeutete.
Oberbürgermeister Daniel Schranz, Alt-Oberbürgermeister Klaus Wehling und der Leiter des Bunkermuseums, Clemens Heinrichs, haben die Ausstellung vorab offiziell eröffnet und nach einem Rückblick auf 20 Jahre Bunkermuseum über die neue Ausstellung informiert.
Clemens Heinrichs erinnerte in seiner Begrüßung an 20 Jahre Arbeit mit 30 Ausstellungen, die aktuelle mit eingerechnet, einige davon Schulprojekte mit dem Bertha-von-Suttner-Gymnasium, mit Eigenproduktionen, mit Kooperationen unter anderem mit dem Historischen Verein OB-Ost, dem Industriemuseum, den Kurzfilmtagen, dem „fotoprojekt emscher-zukunft“ oder der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.
Grauen des Krieges
Oberbürgermeister Daniel Schranz betonte den Wert des Bunkermuseums für die Bewahrung der Erinnerung an das Grauen des Krieges: "Die Bürger unserer Stadt, die den Luftkrieg in Oberhausen miterlebt haben und sich daran erinnern, davon erzählen können, werden immer rarer. Deshalb ist es gut und wichtig, dass wir dieses Museum haben, das uns erinnert an das Grauen des Krieges. In dem die Worte von Zeitzeugen beschreiben, welche Folgen der von den Nationalsozialisten begonnene Krieg auch für jene hatte, die nicht zu den Verfolgten gehörten. Das ist eine große Aufgabe für das kleinste städtische Museum, das zugleich auch das jüngste ist."
Alt-Oberbürgermeister Klaus Wehling erinnerte daran, wie sich der alte Bunker langsam zu dem entwickelte, was er heute noch ist, ein Bürgerzentrum, das seit einigen Jahren nun auch schon Mehrgenerationenhaus unter Leitung der AWO ist.
Veranstaltungen
Zwei ergänzende Veranstaltungen finden hier in der nächsten Woche statt:
Am Freitag, 2. Juli, 18 Uhr, Saal Bürgerzentrum, Alte Heid 13, Dorothee Haentjes-Hollaender: Paul und der Krieg. Als 15-Jähriger im Zweiten Weltkrieg.
Am Sonntag, 4. Juli, 15 Uhr, Saal Bürgerzentrum, Alte Heid 13, Michael Lang: „Wir fliegen gegen Engeland und mit uns fliegt der Tod“. Der Luftkrieg in der deutschen und britischen Propaganda.
Beide Male ist der Eintritt kostenfrei, aber nur nach Anmeldung möglich.
Geöffnet ist der Bunker im Knappenviertel jeweils mittwochs und sonntags (außer an Feiertagen) von 11 bis 18 Uhr. Die Sommerpause dauert vom 15. bis zum 31. Juli. Kontakt unter Tel.: 0208 60705310 oder per Mail unter gedenkhalle-bunkermuseum@oberhausen.de . Der Eintritt ist frei.
Fotos: Carsten Walden
Autor:Jörg Vorholt aus Oberhausen |
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