Jahreswechsel
Grußwort von Oberbürgermeister Daniel Schranz
Liebe Oberhausenerinnen, liebe Oberhausener,
das Jahr 2023 endet in Oberhausen wie in zahlreichen weiteren Städten und Gemeinden mit einer Hochwasserlage. Ich bin sehr dankbar, dass durch den beherzten Einsatz von hunderten haupt- und ehrenamtlichen Kräften aus unserer Stadt und aus ganz NRW der Ruhrdeich gesichert werden konnte. Und auch wenn nach Weihnachten weiter keine akute Gefahr für die Bürgerinnen und Bürger in Alstaden bestand, bleiben die Fachleute am Deich selbstverständlich wachsam, bis das Hochwasser weit genug abgesunken ist.
Diese Lage macht zwei Dinge einmal mehr sehr deutlich:
1. Wir können uns auf unsere Feuerwehr, den Katastrophenschutz und die Hilfsorganisationen verlassen: Sie haben wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet und höchstes Engagement gezeigt.
2. Wir müssen uns – auf allen Ebenen, aber eben auch kommunal – noch intensiver mit dem Thema der Klimafolgenanpassung beschäftigen, um auch in Zukunft die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger gewährleisten zu können.
Neben dem Hochwasser der vergangenen Tage steht das Jahr 2023 im Schatten des terroristischen Angriffs der Hamas auf Israel Anfang Oktober und des dadurch ausgelösten Krieges. Die Welt wurde nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor fast zwei Jahren erneut tief erschüttert. Schockierend ist zudem die Welle von Antisemitismus in den vergangenen Wochen – weltweit und eben auch bei uns in Deutschland.
Der Krieg im Nahen Osten hat den völkerrechtswidrigen russischen Angriff auf die Ukraine in den Medien und im öffentlichen Bewusstsein etwas in den Hintergrund treten lassen. Doch auch in der Ukraine ist ein Ende des Krieges und damit Frieden in Europa noch nicht abzusehen.
Da fällt es – auch mit Blick auf die zahlreichen weiteren gesellschaftlichen Herausforderungen – nicht leicht, Zuversicht zu vermitteln. Und dennoch möchte ich genau das tun! Resignation hat noch nie geholfen. Tatsächlich bestimmen wir durch unser Handeln selbst mit, wie die Zukunft aussieht. Und das gilt im Kleinen, aber auch im Großen.
Wir leisten einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine, insbesondere in unserer Partnerstadt Saporishja. Und es ist wichtig, dass wir uns selbst dem Antisemitismus entgegenstellen, egal aus welcher ideologischen Richtung er kommt.
Was mich zuversichtlich macht, sind die vielen positiven Beispiele, die vielen Menschen in unserer Stadt, die sich einsetzen für Frieden und Verständigung, die sich um Kriegsflüchtlinge ebenso kümmern wie um in Not geratene Oberhausener.
Wie Verständigung und Austausch funktionieren, zeigen beispielhaft unsere Städtepartnerschaften. 2024 können wir das 50-jährige Jubiläum unserer ältesten Partnerschaft mit dem britischen Middlesbrough feiern. Wie wichtig auch unsere jüngste Partnerschaft mit dem polnischen Tychy ist, demonstriert aus meiner Sicht, dass in Polen nun wieder eine europafreundliche Regierung gewählt wurde.
Nicht zuletzt werden wir mit unserer Jugendbegegnung MULTI im Sommer wieder zahlreiche Jugendliche aus aller Welt in unserer Stadt begrüßen können. Das ist gelebte Völkerverständigung – und das seit mehr als 30 Jahren.
Wir bestimmen durch unser Handeln selbst mit, wie die Zukunft aussieht. Das gilt für unsere kleinen, aber wichtigen Beiträge zu den großen Fragen; für die Entwicklung unserer Stadt gilt dies sicher ganz besonders. Wir haben es in der Hand, in unserer Stadt einiges zu bewegen – was uns erfreulicherweise ja auch gelingt.
Dies gilt für die Ansiedlung von Arbeitsplätzen: Erstmals seit den 1980er Jahren konnten wir in Oberhausen wieder mehr als 70.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verzeichnen. Diese positive Entwicklung wollen wir weiter vorantreiben, etwa wenn das Lager des Online-Supermarktes Picnic auf dem Waldteichgelände mit geplanten weiteren 1.000 Arbeitsplätzen seinen Betrieb aufnimmt.
Dazu gehört aber auch, dass wir weiter in unsere Zukunft investieren. In den vergangenen vier Jahren haben wir mehr als 140 Millionen Euro in die Oberhausener Bildungslandschaft investiert – das sind umgerechnet auf die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt fast 4.000 Euro pro Kopf. Unsere intensiven Anstrengungen, den Jahrzehnte alten Investitionsstau in unseren Schulen aufzulösen, werden wir auch in 2024 fortsetzen.
Neben unserer Bildungslandschaft investieren wir große Summen auch in die Stärkung unserer Stadtteilzentren: in den Kleinen Markt in Sterkrade ebenso wie in das neue Stadtteilzentrum in Osterfeld oder die geplante Aufwertung von Altmarkt und Marktstraße in Alt-Oberhausen.
Dass wir dies 2024 fortsetzen, ist auch mit Blick auf finanziell wieder schwierigere Zeiten wichtig. Nach sieben finanziell kommoden Jahren müssen wir nun wieder neue Anstrengungen zum Konsolidieren unternehmen. Das ist für eine Stadt wie Oberhausen, die schon so viele Sparrunden hinter sich hat, keine leichte Übung.
Trotz finanzieller Einschränkungen schaffen wir aber noch vieles. Ich danke von Herzen allen, die daran mitgearbeitet haben und weiter mitarbeiten. Mit Blick auf die Dinge, die wir schaffen, und auf die Menschen, die sich engagieren, glaube ich fest an eine gute Zukunft.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie einen guten Start in ein möglichst friedvolles, zuversichtliches und erfolgreiches Jahr 2024!
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